(c) Andreas Hauß, Januar 2001

Kleine Analyse einiger Joschka-Aussagen im Stern-Interview:

O-Ton Joschka:

             "Ja, ich war militant. Den bewaffneten Kampf habe ich aber immer abgelehnt und heftig politisch bekämpft. Wir haben Häuser besetzt, und wenn die geräumt werden sollten, haben wir uns gewehrt. Wir haben Steine geworfen. Wir wurden verdroschen, aber wir haben auch kräftig hingelangt. Ich habe da nie etwas verschwiegen."

          1. Selbstlob bei einer Selbstverständlichkeit: er habe nichts
          verschwiegen.

          2. Ein Gegensatz zwischen "bewaffnetem Kampf" und "Steine
          geworfen/hingelangt" wird aufgebaut. Bekanntlich gehört das
          "Steinigen" zu den ältesten Methoden, Menschen vom Leben zum
          Tode zu bringen. Für Joschka ist das aber wohl nicht "bewaffnet"
          genug.

O-Ton Joschka:
             "Kämpfen hieß damals demonstrieren, gegen die Staatsgewalt demonstrieren, die wir stürzen wollten. Es sind Steine geflogen, man wurde verprügelt. Man hat auch selber ausgeteilt. Aber es war zugleich immer auch die Auseinandersetzung mit denen, die dann in den Terrorismus abdrifteten. Wir haben massiv dagegen in der Szene gekämpft, dass unter dem Druck der Ereignisse Mitte der 70er Jahre bei uns nicht viele wegbrechen, in den Untergrund gehen. Ich habe das immer für falsch gehalten, ja für selbstmörderisch."

          1. Umgekehrt wird ein Schuh draus: WEIL selbstmörderisch, wars für
          ihn falsch. (s.u.!) WAS denn FALSCH war am terroristischen
          Schießen, Bomben und Entführen, sagt er sonst ja nicht. Z.B. weil
          es um andere Menschen mit deren Recht auf Leben und körperliche
          Unversehrtheit ging, oder weil es schlicht illegal war. Nein - für
          Joschka war es "falsch". Warum sagt er nicht gleich "schlimm"? Oder
          "illegitim"? Es gibt doch heutzutage diese schönen Nebelworte...

          2. "Es sind Steine geflogen .... Man hat auch selber ausgeteilt" -
          das ist Nebelprache. Joschka sagt nicht ein einziges Mal: "ich
          habe". Nicht "ich", sondern "man", bestenfalls "wir".

          3. Bei der Analyse der Satzzusammenhänge ergeben sich solch
          merkwürdigen Zusammenstellungen: "... selber ausgeteilt. Aber es war zugleich
          immer auch die Auseinandersetzung ..."

          Mit was oder wem? Eben sprach er noch vom Steinewerfen gegen
          Staat und den Repräsentanten Polizei. Daran schließt lückenlos,
          dieses Steinewerfen sei zugleich "die Auseinandersetzung mit
          denen, die dann in den Terrorismus abdrifteten". Ich fasse es kaum.
          Der Mann ist in der Lage, seine Steinwürfe als Auseinandersetzung
          mit dem Terrorismus darzustellen. Das geht so schnell
          ölig-schmierig vonstatten, daß es kaum auffällt.

          stern:
              "Ihr Freund Hans-Joachim Klein war eher ein Mitläufer in dieser Szene, während Sie eine der Leitfiguren und für viele Leute auch damals schon Vorbild waren. Spüren Sie Mitverantwortung?"

          O-Ton Joschka:
             "Was Sie sagen, ist wild danebenkonstruiert. Die Auseinandersetzung lief doch gerade umgekehrt. Wir waren damals alle schockiert, als Klein nach dem Opec-Überfall plötzlich in der "Bild"-Zeitung auf der Seite eins mit Bauchschuss auftauchte. Wir hatten doch die ganze Zeit massiv darauf hingearbeitet, um Gottes willen diesen Schritt zum bewaffneten Kampf, zum Terrorismus nicht zu tun."

          1. WAS ist danebenkonstruiert? WAS war umgekehrt? War etwa
          Klein Leitfigur und Joschka Mitläufer? Joschka haut auf den Putz -
          wie gewohnt, und läßt es stauben. Und in diesem Nebel sagt er
          nun:

          2. "Wir waren damals alle schockiert, als Klein nach dem
          Opec-Überfall ...mit Bauchschuss auftauchte". DAS ist
          nachvollziehbar. Nicht die toten Minister und Polizisten, sondern der
          Klein mit Bauchschuß hat ihn schockiert. Jetzt wird deutlich. was er
          meint mit "Ich habe das immer für falsch gehalten, ja für
          selbstmörderisch."

          J.Fischer lehnte und lehnt Gewalt durchaus nicht prinzipiell ab.
          Das zeigt auch die Kontinuität in der verantwortung für den nicht nur
          völker- sondern auch strafrechtlich illegalen Angriffskrieg auf
          Jugoslawien. Nicht Moral, Humanität und ganz bestimmt nicht
          Regeln und Gesetze sind Leitlinien seines Handelns und seiner
          "Gewaltablehnung".
Sondern nur dann, wenn er Gewalt (rote Farbbeutel) selbst auf die Hucke kriegt.
Ab in den Knast mit solchen Typen!
Zu Recht wurde in der Bundestagssitzung vom 17. Jan. 2001 darauf hingewiesen, daß Joschka aus MEHREREN Gründen keinen Anspruch darauf hat, sich auf die sog. "68er"- Bewegung zu berufen
- seine Steinwürfe (und was auch sonst noch immer) fanden fast 10 Jahre später statt. Benno Ohnesorg war m 2. Juni 67 ermordet worden. Kanzler war Willy Brandt, und es fand die sog. "Ostpolitik" schon seit Jahren ihren Durchbruch. Endend in der KSZE- Schlußakte, dem Friedenvertrag für Europa. Joschka aber kämpfte ("revolutionär", wie er sagt) gegen DIESEN Staat (nicht den der Kiesinger, Globkes, Oberländers). Welch Kontinuität auch in dieser Hinsicht! Die KSZE mündete in die OSZE - die sich aus dem Kosovo verziehen mußte, als Joschkas NATO zuschlug.

- es gab KEINEN "Zwang", mit Steinen zu demonstrieren. Umgekehrt: wer damals demonstrierte, und es waren oft Zehn- oder Hunderttausende - empfand diese Häufchen von Chaoten als Polizeiprovokateure. Der öffentliche Eindruck großer friedlicher Demos wurde durch die Taten weniger "Spontis" weggewischt.
DAS WAR DIE FUNKTION JOSCHKAS - schon damals in den Nachrichten aufzutauchen. ANSTELLE der friedliche Protestmarschierer gegen Vietnamkrieg, Berufsverbote, Stadtzerstörung ...

Friedrich Merz sagte es schon ganz richtig im Bundestag: weitaus mehr Kontinuität als Brüche in Joschkas vita!