Sonderweg
Elsässers neues Recherchewerk liegt auf meinem Schreibtisch und harrt der Rezension. Wenn meine Kritik des beknackt langweiligen Titels ALLES ist, was ich zu mäkeln habe, scheint ihm mal wieder ein gutes Buch gelungen zu sein. Machen Sie sich ein Bild u.a. anhand des Inhaltsverzeichnisses: das sieht doch schon ganz spannend aus, oder? Rezension Junge Welt
Jürgen Elsässer 
Der deutsche Sonderweg 
Historische Last und politische Herausforderung 

Diederichs-Verlag München (Erstverkaufstag 24.3.2003) 
264 Seiten, 16.95 € 
ISBN 3-7205-2440-X 
 
 

Klappentext 

Schröders Nein zur offenen Unterstützung des Irak-Krieges hat in Paris und Moskau Hoffnungen geweckt, in Washington und London hingegen schlimmste

Befürchtungen: Droht ein neuer deutscher Sonderweg? Knüpft die deutsche Politik an die Katastrophen der Vergangenheit an? Oder nimmt Deutschland die Gelegenheit wahr, die Abhängigkeit von den USA aufzugeben und in einer Achse mit Frankreich und Rußland eine neue europäische Entspannungspolitik voranzutreiben?

Fundiert und kritisch analysiert Jürgen Elsässer: der deutsche Sonderweg richtete sich, anders als meist dargestellt, nie gegen Amerika, sondern immer gegen Europa, vor allem gegen Frankreich und Rußland. Die Zerstörung Europas betrieb Deutschland bis 1945 im Alleingang. Dieser Sonderweg wurde nach der Wiedervereinigung von 1989 im Bündnis mit den USA fortgeführt. Die Verweigerung beim zweiten Irak-Krieg eröffnet der Berliner Republik erstmals die Chance zu enem Ausgleich mit seinen europäischen Nachbarn.

Elsässer deckt den Interessenkonflikt zwischen der Vormachtstellung der USA und deutschem Dominanzstreben in Europa auf. Er steckt den Spielraum ab, der Deutschland trotz seiner Exportabhängigkeit von den Amerikanern bleibt. Damit liefert er den Schlüssel zum Verständnis deutscher Außenpolitik.
 
 
 
 

Inhalt 
 
 

Schröders „deutscher Weg“ im Wahlkampf 

Der deutsche Sonderweg und die Mythen der Historiker 

Aufstieg und Niedergang der Bonner Republik 

Die Wiedervereinigung als Kraftakt gegen die Nachbarn 

Die Sozialdemokratie in der Berliner Republik 

Golfkrieg 1991 und das Ende der „Machtvergessenheit“ 

Außenpolitische Muskelspiele des neuen Deutschland 

Der Kurswechsel der Clinton-Regierung 

Wachsende Rivalitäten zwischen Berlin und Washington 

Gemeinsame und widerstreitende Interessen am Persischen Golf 

Die steigende Exportabhängigkeit Deutschlands von den USA 

Krieg als Flucht vor dem wirtschaftlichen Kollaps 

Die Pantom-Armee der EU im Sperrfeuer der USA 

Eine neue Partie auf dem eurasischen Schachbrett 

Machtkampf zwischen Gaullisten und Atlantikern 

Frieden in Europa statt Offensive auf dem Weltmarkt 
 
 
 

Zum Autor 

Jürgen Elsässer (Jahrgang 1957) ist Verfasser zahlreicher Bücher über die deutsche Außenpolitik. „Wenn Joschka Fischer zurücktreten muß, dann hoffentlich deswegen“, urteilte die Wiener Tageszeitung Die Presse über „Kriegsverbrechen“, sein Standardwerk zum Jugoslawienkrieg. Im Deutschlandfunk wurde bemerkt, daß „seine Thesen den Raum für eine grundlegende, spannende und notwendige Debatte" eröffnen. Dem „Spiegel“ galt er hingegen als  „professionelle(r) Zyniker mit altlinken Klischees“. Elsässer war jahrelang Redakteur des Hamburger Politmagazins Konkret und arbeitet jetzt – wieder – für die Berliner Tageszeitung Junge Welt.