Jürgen Elsässer
Der deutsche Sonderweg Historische Last und politische Herausforderung Diederichs-Verlag München (Erstverkaufstag 24.3.2003)
Klappentext Schröders Nein zur offenen Unterstützung des Irak-Krieges hat in Paris und Moskau Hoffnungen geweckt, in Washington und London hingegen schlimmste Befürchtungen: Droht ein neuer deutscher Sonderweg? Knüpft die deutsche Politik an die Katastrophen der Vergangenheit an? Oder nimmt Deutschland die Gelegenheit wahr, die Abhängigkeit von den USA aufzugeben und in einer Achse mit Frankreich und Rußland eine neue europäische Entspannungspolitik voranzutreiben? Fundiert und kritisch analysiert Jürgen Elsässer: der deutsche Sonderweg richtete sich, anders als meist dargestellt, nie gegen Amerika, sondern immer gegen Europa, vor allem gegen Frankreich und Rußland. Die Zerstörung Europas betrieb Deutschland bis 1945 im Alleingang. Dieser Sonderweg wurde nach der Wiedervereinigung von 1989 im Bündnis mit den USA fortgeführt. Die Verweigerung beim zweiten Irak-Krieg eröffnet der Berliner Republik erstmals die Chance zu enem Ausgleich mit seinen europäischen Nachbarn. Elsässer deckt den Interessenkonflikt zwischen der Vormachtstellung
der USA und deutschem Dominanzstreben in Europa auf. Er steckt den Spielraum
ab, der Deutschland trotz seiner Exportabhängigkeit von den Amerikanern
bleibt. Damit liefert er den Schlüssel zum Verständnis deutscher
Außenpolitik.
Inhalt
Schröders „deutscher Weg“ im Wahlkampf Der deutsche Sonderweg und die Mythen der Historiker Aufstieg und Niedergang der Bonner Republik Die Wiedervereinigung als Kraftakt gegen die Nachbarn Die Sozialdemokratie in der Berliner Republik Golfkrieg 1991 und das Ende der „Machtvergessenheit“ Außenpolitische Muskelspiele des neuen Deutschland Der Kurswechsel der Clinton-Regierung Wachsende Rivalitäten zwischen Berlin und Washington Gemeinsame und widerstreitende Interessen am Persischen Golf Die steigende Exportabhängigkeit Deutschlands von den USA Krieg als Flucht vor dem wirtschaftlichen Kollaps Die Pantom-Armee der EU im Sperrfeuer der USA Eine neue Partie auf dem eurasischen Schachbrett Machtkampf zwischen Gaullisten und Atlantikern Frieden in Europa statt Offensive auf dem Weltmarkt
Zum Autor Jürgen Elsässer (Jahrgang 1957) ist Verfasser zahlreicher Bücher über die deutsche Außenpolitik. „Wenn Joschka Fischer zurücktreten muß, dann hoffentlich deswegen“, urteilte die Wiener Tageszeitung Die Presse über „Kriegsverbrechen“, sein Standardwerk zum Jugoslawienkrieg. Im Deutschlandfunk wurde bemerkt, daß „seine Thesen den Raum für eine grundlegende, spannende und notwendige Debatte" eröffnen. Dem „Spiegel“ galt er hingegen als „professionelle(r) Zyniker mit altlinken Klischees“. Elsässer war jahrelang Redakteur des Hamburger Politmagazins Konkret und arbeitet jetzt – wieder – für die Berliner Tageszeitung Junge Welt. |