"Wie ich in der Tagung und anderswo schon gesagt habe: Unsere Feinde befinden sich nicht bei den Skinhead Nazis oder bei Randgruppen der Konservativen sondern sitzen im Bundestag und in der Bundesregierung, wo sie die Beteiligung Deutschlands in einem Angriffskrieg und in der Besatzung eines zentralasiatischen Staates unterstützen, und eng mit zwei Schurkenstaaten wirtschaftlich, militärisch, polizeilich und geheimdienstlich zusammenarbeiten (USA und Israel). Wir sollten nicht die Zusammenarbeit mit den Burschschaften gegen dieser unheiligen Allianz vernachlässigen." So schreibt Elias Davidsson, erwird darin unterstützt, und sie alle liegen knapp daneben. nur Knapp - aber daneben. Was viel ausmacht, wenn sich ein Abgrund neben einem auftut. Zwei Fakten vorweg: Ich zählte einen ehemals überzeugten Altnazi zu meinen Freunden. Dazu stehe ich - so wie ich dazu stehe, dass sich bei den Männern des 20.Juli fast durchweg NSDAP-Mitglieder, Generäle der faschistischen Wehrmacht befanden, die auch Blut n ihren Händen hatten - wofür Sie, wäre ihr Putsch geglückt, zur Verantwortung hätten gezogen werden müssen. Sie waren allesamt keine Chorknaben, hehre Lichtgestalten. Und dennoch gehört Ihnen höchster respekt - sie haben ihr Leben eingesetzt für eine gute Sache. Zudem gab es Nazis in Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis. Ein anderer guter alter Freund von mir, leider auch verstorben, war Burschenschaftler - und Kriegsgegner. Ihn hatte man 1044 mit Mühe aus den Trümmern seines Elternhauses nach dem Bombentreffer gezogen. Wir leben hier in Deutschland, da ist das so. Nur wenige können von sich behaupten, nur "linkes Milieu" um sich herum zu haben und gehabt zu haben. Nach 1945 waren viele menschen tot in Europa - in Deutschland betraf das aber wahrlich nicht alle Nazis. Der zweite Hinweis - da petze ich: Gregor Gysi war vor wenigen Jahren hier in Freiburg an der Uni und referierte erfrischend wie immer über Die Linke. Danach hatte er leider keine Zeit mehr zur Diskussion, was aus dem Auditorium scharf gegeißelt wurde - erhabe nämlich noch einen Termin bei einer Burschenschaft, um dort zu sprechen. Gysi bestätigte das und sagte sinngemäß, er freue sich über die Offenheit von Kreisen, die wahrlich selten als sehr links eingestuft werden, mit ihm über linke Politik zu sprechen, sich zu informieren. Man wolle schließlich wachsen - ohne gespräch und Information gehe das nicht. Und ging- nicht, ohne von mir noch mein 9/11-buch in die hand zu erhalten und sich artig zu bedanken. "Du muscht schwätze mit d`Lüt!", sagt man hier im Badischen. Und das ist richtig. Rein ins Getümmel, gut so, herr Davidsson! Bei Burschenschaften - so sagt der Name - handelt es sich um keine Alten Herren, sondern um junge leute, die offenbar etwas erfahren wollen. Warum also nicht? Niemand wird als Nazi oder Sozialist, als Jude oder Katholik geboren, alle verändern sich. Und da die Linke und die Friedensfreunde und die 9/11-Bewegung und die Kapitalismuskritiker die besseren Argumente haben, ist jedes Gespräch nur nützlich. Das ist das eine. Etwas anderes ist eine Analyse der Gesellschaft in Termini von "Feinden". Einstein sprach einmal von nur zwei Grundkonstanten, die es gebe: Universum und menschliche Dummheit, wobei er sich beim Universum nicht so ganz sicher sei. Und ich ergänze: Feindschaft empfinde ich einzig gegenüber einer dieser Konstanten, und das in der Hoffnung, dass Einstein sich irrte. Wer die "Mitte der Gesellschaft" zum Feind erklärt, weil sie ERWIESENERMASSEN Verbrechen begeht oder diese zuläßt, hat die Geschichte des Faschismus nicht begriffen, nicht sein Wesen. Die Definition Dimitroffs resp. des EKKI ist weiterhin richtig: sie kommt z.B. ohne Antisemitismus aus, was den Faschismen von Japan bis in unsere Tage - z.B. in Südamerika, Afrika usw. zutrifft. Was die neue Komponente, die Islamophobie, als Möglichkeit einer Ausprägung zuläßt. Was auf das Finanzkapital verweist - aber nicht als Konstante, sondern als Option der Machtgestaltung. Was um alles in der Welt haben Burschenschaftler damit zu tun? Natürlich nichts. Nur gibt es bekanntlich in konservativen Kreisen immer auch Beziehungen zu Nazis, die einen gepflegten Rassismus betreiben, die vom sog. "Verfassungsschutz" beauftragt bestimmte Funktionen ausüben - z.B. als Punchinball für sog "Autonome" herzuhalten, was dann die schönen Bilder in der Tagesschau ergibt: Linke, die sich mit Rechten prügeln. Sie sind eine Funktion der Machtausüber, übrigens also aus der "Mitte der Gesellschaft". Solange sie einzig als Schoßhündchen des Finanzkapitals an der kette gelegt sind, kann man sich natürlich freundlich mit ihnen unterhalten und so Unentschlossene von ihnen nicht vereinnahmen lassen. Aber ZUSAMMENARBEIT? Kein Problem, wenn mir ein nazi ein brötchen verkauft oder den Müll wegräumt, wenn er als Kollege am Fließband steht. Gemeint ist aber doch wohl POLITISCHE zusammenarbeit - und das dann noch gegen diejenigen, die wir zu gewinnen suchen? Liebe Leute, da ist Euch wohl einiges im Kopf durcheinander geraten. Weder mit den Fußtruppen noch mit den Häuptern des aggressiven Finanzkapitals kann es eine Zusammenarbeit geben .- worin denn auch? Nur weil die Schoßhündchen derzeit an der kette liegen, sich geradezu anschleimen und ideologisch "kontaminieren", was das Zeug hält, gibt es doch nichts, was derartigen Unsinn rechtfertigte. Ja, bis weit in rechte Kreise hinein wird auch von 9/11 geredet, wird auch "das Kapital" angegangen, wird auch diese und jene notwendige Kritik geübt, tabulos und radikal, so wie man es sich von so manchen Tugendwächtern bei der Linken wünschen würde. Aber wenn Hitler persönlich sagen würde "Es regnet", und es regnete tatsächlich, dann kann man dem ollen Adolf darin zustimmen (erntet natürlich sofort die Buhrufe der Tugendwächter, die sich lieber auf die Zunge beißen oder vom Sonnenschein oder islamistischen Tätern schwafeln, als der Wahrheit die Ehre zu geben), aber ein Beipflichten bei einer marginalie ist keine Zusammenarbeit, begründet keine, darf niemals zu einer solchen werden. Denn es gilt, die "Mitte der Gesellschaft" zu erreichen - das sind die Menschen, die den Afghanistankrieg nicht wollen, nicht dn gegen den Irak und nicht den gegen den Iran, es ist die absolute überwältigende Mehrheit der Bevölkerung. Die zugleich im Wahlverhalten leider Parteien in den Bundestag bringt, die GEGEN diese eigenen Interessen arbeiten (wie auch in der Frage der Rente mit 67, Hartz IV usw.). Nichts wäre schöner für die herrschenden, könnten sie eine Frontstellung "Mitte der Gesellschaft und wir" gegen "Extremisten von links und rechts, 9/11-Spinner pazifistische Träumer" aufbauen. Seit Jahrzehnten ist das das Ziel, gekennzeichnet durch Begriffe wie "rotlackierte Faschisten", "Extremistenerlaß" etc.. Haltet die Scharftrennung zu Nazis aufrecht - sie sind erkennbar an ihrem Antikommunismus, an ihrem Rechtsnihilismus und insbesondere ihrem Rassismus. Weder das äußere Outfit noch die Themen sind Markenzeichen. und leider zeigen sie in den seltensten Fällen ihre Kontoauszüge mit den Überweisungsdaten der Dienste vor. P.S. Leider sollte man nochmal sagen, dass hier NICHT behauptet wurde, Burschenschaften seien nazistisch, und auch nicht, jemand rede der zusammenarbeit mit Nazis das Wort. Es geht hier um die Warnung, um die "Grenzdefinition" und um die falsche Analyse, die Mitte der Gesellschaft negativ anzugehen. Die Verbrecher aus dieser Mitte jedoch heraus zu picken und einzuknasten - da bin ich immer dabei. Basisartikel, Pflichtlektüre: Konspiration auf dem Kunstrasen
- Reframing 9/11
Wahrheitssuche
mit Bernd Merling
Hier der O-Ton Merlings
Basisartikel, Pflichtlektüre: Konspiration auf dem Kunstrasen
- Reframing 9/11
Von ROLAND HEURIG, SABINE SCHIFFER, KARIN M. SCHMIDL, 17. November 2009 -
"Wer
Ahmadinedschad zum Antisemiten abstempelt, beteiligt sich an Kriegsvorbereitung
Beihilfe zum Mord an Millionen Menschen leisten und dann sagen, man billige dieses Verbrechen nicht... Dabei mitwirken, einem Krieg den Weg zu bahnen, und dann, wenn es soweit ist, gegen den Krieg protestieren... Das ist - aus der Perspektive der Krieg planenden Mächte - eine geradezu optimale Position. Wenn es gelungen sein sollte, dieses Denken in führenden Köpfen der Friedensbewegung einzupflanzen und damit zur vorherrschenden Position zu machen, dann können sich die Krieg planenden Mächte nur beglückwünschen. Sie hätten sich eine Friedensbewegung geschaffen, die in Wahrheit eine Kriegsbewegung ist. Ihnen wäre es gelungen, die Friedensbewegung unschädlich zu machen. Um diese und weitere interessante Fragen geht es in der Korrespondenz zwischen Hartmut Barth-Engelbarth und Hans Christoph Stoodt." Diese Auseinandersetzung
ist zwar putzig zu lesen, offenbart allerdings auch Wissensdefizite und
Plattitüden, die Gänsehaut produzieren können. Erschreckend
und erhellend über den zustand der Protagonisten erweist sich
z.B. die Leichtfertigkeit, mit der schubladisiert wird ("Agent des
Staates" oder "Antisemit"), ohne die begriffe zu klären (wer oder
was ist "der Staat"?). Medienanalyse als permanente Notwendigkeit wird
augenscheinlich belegt. Kampf dem Meinungsterror! Lernen, lernen, nochmals
lernen.
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