aus Baustein 5: „Überbringen einer Todesnachricht"
 
 
Der Überbringer muß auf alles gefaßt sein, besonders wenn er die Lebensumstände und die Geschichte des Toten und der Hinterbliebenen nicht ausreichend kennt!
3.2 Durchführung

In Zusammenarbeit mit der Militärseelsorge (vgl ZDv 10/1, Ziffer 342) hat der militärische
Disziplinarvorgesetzte eine Todesnachricht zu überbringen (näheres regelt die
ZDv 10/8, Ziffer 311 und 312). Dazu ist es nötig, im Vorfeld eine Rollenverteilung
abzusprechen. Wenn der Vorgesetzte noch nie eine Todesnachricht überbracht hat , sollte
er möglicherweise die Gesprächsführung zunächst dem begleitenden Seelsorger überlassen
und nur durch seine Anwesenheit die Kameradschaft mit dem Verstorbenen bekunden.
Seine Aufgabe wird es auch sein, in der zweiten Phase des Trauergespräches
über die näheren Umstände des Todes Auskunft zu geben .
Rechnen Sie mit mindestens einer Stunde Aufenhalt bei der betroffenen Familie, und
stellen Sie sich auf nicht im voraus zu berechnende Reaktionen ein. Aus diesem Grund
ist es nötig, einen Arzt in erreichbare Nähe zu wissen. Den Besuch allerdings sollten am
Anfang nur zwei Personen machen , um die trauernde Familie nicht durch eine zu große
Anzahl von möglicherweise als fremd empfundenen Personen zu überfordern .
 
Verhalten vor Ort

- Sprechen Sie den Ablauf mit dem Seelsorger ab.
- Stellen Sie sich vor, falls Sie nicht bekannt sind.
- Überprüfen Sie die Adresse, vergewissern Sie sich: „Sind Sie Frau....?”
- Bedenken Sie: Manche lächeln unbewußt aus Unsicherheit beim Überbringen einer tragischen Nachricht. Das unterläuft Ihnen nicht, wenn Sie sich dessen bewußt sind.
- Überbringen Sie die Nachricht erst in der Wohnung, nicht an der Tür.
- Kinder und anwesende Unbeteiligte sollten zunächst ausgeschlossen werden.
- Sagen Sie die Nachricht ohne Umschweife und ohne falsche Hoffnungen aufkommen zu lassen. Vermeiden Sie Floskeln („Es wird schon wieder; die Zeit heilt alle Wunden”).
- Lassen Sie den Hinterbliebenen Zeit für ihre Reaktionen.
- Lassen Sie Emotionen zu.
- Zeigen Sie Ihr Verständnis, Ihre Gefühle und nehmen Sie Anteil (lassen Sie gegebenenfalls auch Umarmungen zu).
- Holen Sie gegebenenfalls Hilfe herbei (Arzt,Angehörige, sofern nicht bereits anwesend).
- Lassen Sie die Hinterbliebenen nicht allein wenn Sie gehen. Holen Sie vorher Freunde oder Kameraden hinzu.
- Hinterlassen Sie Ihre Erreichbarkeit und bieten Sie Ihre weitere Unterstützung an.
- Erläutern Sie den Hinterbliebenen die notwendigen Ansprechpartner, deren Zuständigkeiten und ständige Erreichbarkeit.