Durch Elemente des militärischen Rollenspiels sollen Situationen
realitätsnah dargestellt und ange-messene Verhaltensweisen trainiert
werden. Deshalb sind Rollenspiele schon immer ein bewährtes
Verfahren in der militärischen Ausbildungspraxis. Man findet sie
im Bereich der praktischen Ausbil-dung,
zum Beispiel in der Wachausbildung, in der Menschenführung oder
in der politischen Bildung.
Im Zuge des erweiterten Aufgabenspektrums der Bundeswehr mußten sich zwangsläufig die Ausbil-dungsgebiete erweitern. Über das weiterhin vorstellbare Szenario im Rahmen der Landesverteidi-gung hinaus kommen Aufgaben und Aufträge, Lagen und Situationen auf die Soldaten der Bundes-wehr zu, die in Teilbereichen nur mit einem übergroßen Maß an Phantasie darzustellen sind und in ihrer Vielfalt über die bekannte Feinddarstellung hinausgehen. Die Gesprächs- und Verhandlungs-führung mit zivilen Mandatsträgern oder das Verhalten gegenüber
• unfreundlich gesinnter Zivilbevölkerung,
• Nichtkombattanten,
• nicht uniformierten Milizen,
• phantasievoll uniformierten Scheinkombattanten,
• vielleicht auch Verbrechern
sind neuerdings Gegenstand der Ausbildung und werden mit Hilfe von Rollenspielen
intensiv eingeübt.
Dies geschieht oft nicht nur in der Muttersprache, sondern manchmal
auch in fremder/n Sprache/
n und anderem Kulturzusammenhang. Die Darstellung solcher Personengruppen
übernimmt
grundsätzlich eine Leitungstruppe.
Dieses Arbeitspapier dient einerseits der Vorbereitung der Leitungstruppe
auf diese Aufgaben, ande-rerseits ist es als Ausbildungshilfe für
Rollenspielleiter an den Ausbildungseinrichtungen der Streit-kräfte
nutzbar. Die am Beispiel der Ausbildung für UN-Einsätze beschriebenen
Grundsätze und Hin-weise zum Rollenspiel und den Rollenspielern 1
sind ohne Einschränkung auf alle anderen
Rollenspielsituationen übertragbar.
Anregungen, Ergänzungen und Hinweise richten Sie bitte an den Bereich
2, Zentrum Innere
Führung, Koblenz.