Broders Welt
  
Putins Pudel

Hamas, Ben Schröder und die "Bild"
- Broder investigativ -: 
"Im Jom-Kippur-Krieg 1973, als Israels Überleben an einem dünnen Faden hing, erklärte sich die Bundesrepublik für "neutral" und untersagte es den Amerikanern, militärischen Nachschub für Israel über deutsche Häfen zu verschiffen." Ja so war das. Und Kohl machte  den USA ähnlichen Ärger, als die Libyen bombardieren wollte. Warum ist von derartig souveränen Handlungen der Bundesregierungen erst jetzt die Rede und nicht, als es um die Überflugrechte  und Nutzungsrechte  für Ramstein im Zusammenhang mit dem Irakkrieg ging ?
"Das alles sollte man bedenken, wenn man verstehen will, was gestern in Berlin passiert ist."
Es gäbe noch mehr zu bedenken. Von britischen und US-Interessen seit über einem Jahrhundert bis zur Bagdadbahn, von der Stoßrichtung der Rommelschen und der 6.Armee bis zur Resolution 242. Ein weites Feld, plumpem Aufpumpen Potemkinscher Pudel nicht aufgeschlossen.

"Was der richtige Weg wäre, verriet Schröder nicht. (Broder scheint ihn zu wissen, das ist aber geheim. Pssst!) Vielleicht direkte Verhandlungen mit der Hamas über die Modalitäten der Auflösung Israels, wobei die Bundesrepublik aufgrund ihrer besonderen historischen Verpflichtung wieder "humanitäre Hilfe" anbieten könnte?"
Eine typische Brodersche Polemik. Wir erinnern uns an einen Staat in Europa, der ebenfalls jahrzehntelang seinen Nachbarstaat und dessen Regierung nicht anerkennen wollte. Es fielen Schüsse, es gab eine Grenzziehung, die humanitäre Belange ignorierte und Familien zerriß. (Das alles nahm übrigens ein glückliches Ende durch besonnenes verhalten aller.)  In diesen Zeiten war es üblich, unliebsame Zeitgenossen als Agenten Moskaus zu bezeichnen. O-Ton Broder:
"All das gibt Anlass zu der Vermutung, Schröder arbeitet nicht nur für die Gasprom, er vertritt auch die russische Außenpolitik."
Meschugge - aber schwarz auf weiß. Wer grob keilt, dem geraten auch die Holzschnitte nicht sehr ziseliert:
"Jetzt hat "Bild" den Gerhard also wieder lieb und nennt ihn zärtlich "Ben Schröder."
Der Agent Moskaus mutiert zum Araber und läßt sich landesverräterisch von der "Bild" hätscheln. Die zu dem verlagskonzern gehört, in dem die Journaille im Einstellungsvertrag unterschreiben muß, nichts Böses gegen Israel und die USA zu schreiben. Überall Feine, das ist schon hart, und Anlaß zu fragen (bzgl. des Bild-Chefs: "... will der Mann ...demnächst mit einem "Volkskoran" im Gepäck nach Teheran reisen?"
Ja, das steht da im Nachrichtenmagazin a.D.
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"Alles ist möglich. " konstatiert die Edelfeder aus Geierkiel, und schließt mit einem frommen Wunsch. Völkerrechts- und Menschenrechtskonformes Verhalten kommt jedoch nicht als spiritueller Erguß über die Menschen, sondern in einem Prozeß. Ein Gedanke, der einem manichäischen Weltbild fremd sein muß wie der Natur das Vakuum. Schröser gleicht nicht erst heute dem berühmten Pudding, der sich nur schwer an die Wand nageln läßt. Intelligente Leute begriffen das schon früh. Lafontaine zu spät. Manche nie.
Broders Schubladen  passen nicht mehr. 
Da hat sich was verkeilt. 


Broder Middle East
Ein "Spiegel"-Schreiber versinkt  in karnevalistischer Narretei :
>Gibt man bei Google den Suchbegriff "Dialog der Kulturen" ein, bekommt man 779.000 Einträge und eine solide Vorstellung von der Allmacht einer Phrase. <

Wir haben das überprüft.
"Kampf der Kulturen" ergibt ungefähr 590.000 Treffer.
"clash of civilisations" ergibt ungefähr 273.000 Treffer. Nur ? Klar doch, kann man ja auch anders schreiben. Mit "Z" wie Zorro.
"clash of civilizations" - ja das hat schon  1.760.000 Hits. Die "Allmacht einer Phrase" scheint in der "google-"Zählung eher bei Bushs Konzepten zu liegen.
Versetzen Sie sich doch mal, werter Leser, in die Redaktion eines Hamburger Käseblattes, das wieder Nachrichtenmagazin werden möchte. Würden Sie dann versuchen, gegen den Dialog der Kulturen zu stänkern ? Und wenn - würden Sie dann nicht einen intelligenten Journalisten damit betrauen ?

Aber Sie sind nicht in dieser Situation. Ich auch nicht 

 
"Die Wahrheit des Friedens verlangt, dass alle — sowohl die Regierungen, die erklärtermaßen oder insgeheim Atomwaffen besitzen, als auch jene, die sie sich verschaffen wollen — mit klaren und festen Entscheidungen gemeinsam auf Gegenkurs gehen und sich auf eine fortschreitende und miteinander vereinbarte Atomabrüstung ausrichten."
Papst Benedikt XVI zum Nuharstag 2006. 
 
Im diplomatischen Dienst gibt es den Spruch, nicht jeder Gesandte sei auch ein Geschickter. Zum Beispiel mühen sich schon eine Weile die sogenannten "US-Publizisten" Gedmin, Dennison und Jordan, die bushistische Sicht der Weltpolizistenrolle der USA zur allgemeinen Meinung zu machen, und sie mühen sich weiter. Henryk Broder steht ihnen bei. Er müht sich mit der Grandezza einer holsteinischen Kuh, die Themenweide abzugrasen, kaut vieles durch, kommt immer wieder zu den saftigen Plätzen zurück und lässt ab und an grünlichen Brei fallen. Der ist gut durchgekaut und ohne  Nährwert, taugt aber noch  zum Heizen und als Dünger. Diesen Restnutzen habe ich gesucht.

Broder vergleicht arabische Staaten mit Kriminellen, unterstellt Norman Paech Arisierungs-Gedanken und verwurstet den Namen „Paech". Welche Überwindung muß es den Verteidiger Israels auf hiesigem Boden  gekostet haben, nicht auch noch über den Vornamen "Norman" zu witzeln. Wenn jemand  allerdings vom geschwätzigen Blatt  für jeden dampfenden Fladen Geld erhält, dann muss er doch trotz aller verbreiteten Langeweile etwas zu sagen haben. 

Ich hab’s. Er schreibt: "Wuerde einer verlangen, die Polizei und die Kriminellen sollten zugleich entwaffnet werden, haette er sofort  die Lacher auf seiner Seite." 
Diesen Gedanken halte ich geeignet für eine Zweitverwertung.

Die Polizei stärker bewaffnen als die Kriminellen, das liegt  nahe. Also mehr Munition? Dickere Kaliber? Maschinengewehre gegen Maschinenpistolen? Unsinn. Aber das hat Broder auch nicht gesagt und gemeint. Ihm geht es um paritätische Abrüstung von Polizei und Kriminellen, die sei lachhaft. Jede ungleichgewichtige Abrüstung ist natürlich ebenfalls  Humbug. Die Kriminellen, die  halten sich an nichts. Und die Polizei zu entwaffnen, das ist ja völlig absurd. Wie man es dreht oder wendet: alles scheint festgefahren. Die logische Blockade. Wie im Nahen Osten. 

Broder führt uns an einem schlecht gewählten Beispiel sein Mikado-Denkmodell  vor. Technisch denkt er, schematisch. Alles ist und bleibt wie es ist, nur Gewaltmittel zählen, wie im Nahen Osten: Schußwaffen, Sprenggürtel, Sperranlagen, Sprengköpfe, U-Boote. 

Doch ist die Welt anders als sie Broder beschreibt. Sie bewegt sich doch. Beispielsweise  kamen die englischen Polizisten, die Bobbys, über Jahrzehnte gut ohne Waffe zurecht. Polizeiliche Methoden und  Bewaffnung unterscheiden sich nämlich von Zeit zu Zeit und von Land zu Land. 

Ja, man kann ein Land auch mit Waffen gegen das Böse überschwemmen, dann hat fast jeder eine Knarre - und da sitzen dann 2 Millionen im Knast und die Kriminalität nimmt nicht ab. Wenn aber jeder Ganove wüsste, daß der bloße Besitz einer Waffe seine Strafe für eine kleine Missetat vervielfachen würde, könnte eine solche Regelung  Bewegung ins Spiel bringen. Oder wenn sich Kriminalität nicht rentieren würde, weil lohnendere Perspektiven winken. Ohne große Phantasie lassen sich schlechte Verhältnisse für alle Beteiligten bessern. Wenn man es nur ehrlich will. Auch im Nahen Osten. 

Unschuldsvermutung, Abrüstung der Polizei –  Broder sind solche Begriffe fremd. Und uns seine in Beton und Waffen zementierte Welt.
Mehr zu Broder:
www.SteinbergRecherche.com 

 (c) Andreas Hauß, Dezember 2005,  medienanalyse-international.de/index1.html
Im übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.