Betancourt
 
 
 

FARC: Verrat, Verrat
Wie praktisch, daß die "Verräter" dann auch gleich im Hubschrauber überwältigt wurden. Eine Szene, die von Betancourt als sehr glaubwürdig geschildert wurde. Warum eigentlich - wo sie doch Verräter gewesen sein sollen? Eher sieht es danach aus, als seien sie  mitverkauft worden.

Lösegeld-Gerücht hält sich hartnäckig

Und warum? Etwa weil die taz so toll recherchiert? Weil sie die Gründe für das "Gerücht" darlegt?
Es geht nicht einfach um Behauptungen. es geht um die Geschichte der Befreiungsversuche, um die  drei US- Geheimdienstleute, um Logik. Warum küßt Betancourt mittlerweile jedem Arschloch die Füße? Was ist da los?

Glauben Sie, werte Leser, die RAF  habe sich Ende der 70er Jahre einen Doppeldecker-Bus in Berlin leihen können, um  mit einer Geisel - sagen wir Schleyer - eine Stadtrundfahrt zu unternehmen?

Ja? Wenn Sie dieses Szenario als realistisch ansehen, dann ist es auch das vom Hubschrauber, der von der FARC als "angemietet"  blöden Urwald-Guerillas  habe dargestellt werden können.

Die Geschichte  von der Rot-Kreuz-Tarnung: wenn sie stimmt, paßt sie dann zu einem Flug von FARC zu FARC? Natürlich nicht. Sie paßt zum Freikauf.

Wirre Botschaften von Betancourt



 

Hollywood. They overdid it. Again.
Der Freikauf der US-Geheimdienstler getarnt als  Betancourt- Husarenstück

"Junge Welt" dazu

Mehr als einmal hörten wir von der "filmreifen Befreiungsaktion" bzgl. Betancourts. Das Attribut war weit richtiger und angebrachter als   es auch andere Details vermuten ließen:
"Die drei US-Söldner Marc Gonsalves, Thomas Howes und Keith Stansell, die im Auftrag Washingtons am Antidrogenkrieg in Kolumbien beteiligt waren, befanden sich seit 2003 in der Gewalt der Guerilla. Auf dem Militärflughafen spielten sie eine ähnliche Statistenrolle ...." 
Klar doch - flugs waren sie in die USA zurückgebracht, aus dem Rampnlicht, aus dem Sinn, von Anbeginn überstrahlt durch Frau Betancourt.

Westschweizer Radio berichtet von angeblichem Freikauf Betancourts
20 Millionen Dollar - für die FARC-Führer ist das schon ein Segen. Man beachte im NZZ-Bericht: "Merkwürdig sei auch, dass keine Videoaufnahmen von der Aktion gezeigt worden seien." Kryptisch - bis Samstagmorgen. Wieso ist denn das merkwürdig, daß KEINE Videos im Dschungel gedreht wurden? Die bemerkung deutet auf etwas anderes hin. Nämlich, daß es Videoaufnahmen gab. Dieser fakt samt seiner Bestätigung wenige Stunden später  unterstreicht die Glaubwürdigkeit des schweizerischen Berichts - die Quele wußte, was da abgegangen war. Daß es ein Video gab.

Und nun das video: ein "Kamerateam" "der Sicherheitsdienste die sich als Journalisten ausgegeben hätten, sagte General Mario Montoya. ''Wir haben die Zeit des Wartens genutzt, um (durch die falschen Journalisten) das Vertrauen der Rebellen'' zu gewinnen..."

Sowas nennt man eine Räuberpistole. Da hatten die FARC-Leute also nicht nur überzeugt werden müssen, daß die Anweisungen des neuen Kommandanten  Originale waren, daß die bewährte Strategie, die geiseln getrennt zu halten , aufgegeben werden sollte. Klingt noch glaubhaft. Aber FARC-Leute davon zu überzeugen, daß ihre Führung einen Hubschrauber "anmieten" könne? Man bedenke die Folgen für die Besatzung: entweder bei der FARC  gefangen zu werden oder nachher bei Uribe verhaftet zu werden. Die Folgen für die vermietende Firma: Beschlagnahme, Verhftungen ... Daß dieser Hubschrauber von der kolumbianischen Armee und der US-Radar- und Satellitenüberwachung nicht geortet werden würde, incl. Start- und Landeplatz? Und  daß ein "Kamerateam" als FARC-Kamerateam getarnt die Urwaldkämpfer betören könne?
Für MAI gab  das Auftauchen des Videos den Ausschlag.
Wieder einmal eine PR-Aktion. Und von schweizerischen Journalisten aufgedeckt - nicht von den üblichen "Verschwörungstheoretikern". Merci und Grüetzi in die Schweiz!
 

Weshalb die Hollywood-Inszenierung?

1. Die US-Regierung verhandelt nicht mit terroristen. Nie und nimmer.
2. Den Franzosen und Sarkosy etwas Gutes zu tun für ein wenig Kleingeld zahlt sich aus.
3. Die FARC-Führung muß den Mitgliedern nicht auf die Nase binden, daß man gerade gut bei kasse ist. Die FARC hat keine Verluste, nichts geht schief.
4. Uribe ist Macher, Held, Sieger. Diesen Status konnte er bisher nicht gerade  erringen.
 

So erklärt sich dann auch, was Fidel Castro von der FARC hält - sehr unmißverständlich gesagt.



 

Schön für Frau Betancourt ... 

...aber es ging wohl eher um die "US-Bürger", weshalb die USA involviert waren. Gringos in Lateinamerika sind wahrscheinlich nicht so unschuldige Zivilisten wie Frau Betancourt - aber dies zu sagen ist natürlich hypothetisch. 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit, ja es ist nur vermutet wie eben auch die Wertungen der jubelnden Boulevardpresse, wird jetzt aber anderes passieren: 

1. Die Gefangenen FARCler -Tausende - werden seitens der Regierung NICHT freigelassen, denn ein wichtiges "Pfand" fehlt der FARC nun. 

2. die "restlichen" geiseln der FARC werden zu spüren bekommen, wie die FARC sich ausgetrickst fühlt. 

3. und auch das benachbarte Ausland, immerhin bisher bereit zu Vermittlungen, wird "nicht mehr gebraucht" - und demzufolge von Kolumbien so behandelt werden wie feindliches Ausland. 

Zusammengefasst: was für Frau Betancourt schön ist, wird sich zu einem Elend für viele Tausend ndere Menschen entwickeln. Gelinde gesagt: schade. Anders gesagt: all das liegt im Interesse der USA und ihrer Strategie der Spannung, die unterstrichen worden war durch die Reinstallation der "4.Flotte" in der Karibik. Was als Husarenstückchen beklatscht wird, entpuppt sich als das exakte Gegenteil einer Verhandlungslösung.
 


 

c) Andreas Hauß, Juli 2008
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.