FARC: Verrat, Verrat! Wie praktisch, daß die "Verräter" dann auch gleich im Hubschrauber überwältigt wurden. Eine Szene, die von Betancourt als sehr glaubwürdig geschildert wurde. Warum eigentlich - wo sie doch Verräter gewesen sein sollen? Eher sieht es danach aus, als seien sie mitverkauft worden. Lösegeld-Gerücht hält sich hartnäckig Und warum? Etwa weil die taz so toll recherchiert?
Weil sie die Gründe für das "Gerücht" darlegt?
Glauben Sie, werte Leser, die RAF habe sich Ende der 70er Jahre einen Doppeldecker-Bus in Berlin leihen können, um mit einer Geisel - sagen wir Schleyer - eine Stadtrundfahrt zu unternehmen? Ja? Wenn Sie dieses Szenario als realistisch ansehen, dann ist es auch das vom Hubschrauber, der von der FARC als "angemietet" blöden Urwald-Guerillas habe dargestellt werden können. Die Geschichte von der Rot-Kreuz-Tarnung: wenn sie stimmt, paßt sie dann zu einem Flug von FARC zu FARC? Natürlich nicht. Sie paßt zum Freikauf. Wirre Botschaften von Betancourt
Hollywood. They overdid it. Again.
Mehr als einmal hörten wir von der
"filmreifen Befreiungsaktion" bzgl. Betancourts. Das Attribut war
weit richtiger und angebrachter als es auch andere Details
vermuten ließen:
Westschweizer
Radio berichtet von angeblichem Freikauf Betancourts
Und nun das video: ein "Kamerateam" "der Sicherheitsdienste die sich als Journalisten ausgegeben hätten, sagte General Mario Montoya. ''Wir haben die Zeit des Wartens genutzt, um (durch die falschen Journalisten) das Vertrauen der Rebellen'' zu gewinnen..." Sowas nennt man eine Räuberpistole.
Da hatten die FARC-Leute also nicht nur überzeugt werden müssen,
daß die Anweisungen des neuen Kommandanten Originale waren,
daß die bewährte Strategie, die geiseln getrennt zu halten ,
aufgegeben werden sollte. Klingt noch glaubhaft. Aber FARC-Leute davon
zu überzeugen, daß ihre Führung einen Hubschrauber "anmieten"
könne? Man bedenke die Folgen für die Besatzung: entweder bei
der FARC gefangen zu werden oder nachher bei Uribe verhaftet zu werden.
Die Folgen für die vermietende Firma: Beschlagnahme, Verhftungen ...
Daß dieser Hubschrauber von der kolumbianischen Armee und der US-Radar-
und Satellitenüberwachung nicht geortet werden würde, incl. Start-
und Landeplatz? Und daß ein "Kamerateam" als FARC-Kamerateam
getarnt die Urwaldkämpfer betören könne?
Weshalb die Hollywood-Inszenierung? 1. Die US-Regierung verhandelt nicht mit
terroristen. Nie und nimmer.
So erklärt sich dann auch, was Fidel Castro von der FARC hält - sehr unmißverständlich gesagt.
Schön für Frau Betancourt ... ...aber es ging wohl eher um die "US-Bürger", weshalb die USA involviert waren. Gringos in Lateinamerika sind wahrscheinlich nicht so unschuldige Zivilisten wie Frau Betancourt - aber dies zu sagen ist natürlich hypothetisch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, ja es ist nur vermutet wie eben auch die Wertungen der jubelnden Boulevardpresse, wird jetzt aber anderes passieren: 1. Die Gefangenen FARCler -Tausende - werden seitens der Regierung NICHT freigelassen, denn ein wichtiges "Pfand" fehlt der FARC nun. 2. die "restlichen" geiseln der FARC werden zu spüren bekommen, wie die FARC sich ausgetrickst fühlt. 3. und auch das benachbarte Ausland, immerhin bisher bereit zu Vermittlungen, wird "nicht mehr gebraucht" - und demzufolge von Kolumbien so behandelt werden wie feindliches Ausland. Zusammengefasst: was für Frau Betancourt
schön ist, wird sich zu einem Elend für viele Tausend ndere Menschen
entwickeln. Gelinde gesagt: schade. Anders gesagt: all das liegt im Interesse
der USA und ihrer Strategie der Spannung, die unterstrichen worden war
durch die Reinstallation
der "4.Flotte" in der Karibik. Was als Husarenstückchen beklatscht
wird, entpuppt sich als das exakte Gegenteil einer Verhandlungslösung.
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c) Andreas Hauß, Juli 2008
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.