Weisheiten von Papa Lu
- in der Dominikanischen Republik aufgeschrieben von El Patio und in ein internetforum eingebracht, nur leicht editiert und mit Genehmigung El Patios hier gesammelt ...
  
Vom Verstehen, oder dem Umgang mit Worten,
                                                     El Patio
                                                            15.06.02 05:53

   Hallo Karl, ... erlaube mir bitte, so ganz privat, einige klitzekleine Anmerkungen zum "Verstehen". Natürlich könnte ich jetzt über die kognitiven Strukturen beim Aufnehmen von Wissen schreiben, oder über die kreativen Aspekte beim Sprachgebrauch, aber ich
will plaudern, ganz entspannt, ganz locker. 

   Die Sonne scheint, ich sitze mit dem Laptop unterm Mangobaum, die Katzen streichen um mich rum, ich habe mir gerade eine handgerollte Don Leon Himenez No. I angesteckt, der Kaffee dampft, ein Schuss Rum ist auch drin, der Bachata dröhnt aus der Barrio-Disco rüber, im Pool tummeln sich 20 Kinder , mit einem Wort, ich fühl mich sauwohl. Ich hoffe, du hast Zeit, kannst einen Moment abschalten, geniesst den schweren süssen Duft von faulendem Laub und Küchenabfällen, erfreust dich am Schaukeln der Platanos, löffelst mit mir ein paar runtergefallene Maracujas und hörst einfach zu. 

   Wir schwarzen Latinos besitzen ein anderes Zeitgefühl, dass sich nicht in eine Uhr einsperren lässt, unsere Zeit ist frei. Wir messen auch unsere Entfernungen ganz anders, aber das habe ich alles schon mal joyborg erklärt. Auch Menschen sehen und beurteilen wir nach einer anderen Wertescala, selbst ein kleiner Tagedieb ist für uns eine wichtige, ernstzunehmende Persönlichkeit und wir erzählen gerne Geschichten, aber langsam, mit vielen Pausen, denn die Zigarre bestimmt den Rhythmus der Erzählung, ihr Rauch trägt die Geschichte zu unseren Ahnen und die wohnen nicht in einem fernen Himmel, die sitzen gleich da drüben, im weitausladenden Avocado-Baum, ihrem reposoir, und hören zu. 

   Das sind sehr kritische Zuhörer, einige haben schon mehrere Generationen von Erzählern erlebt, sie erkennen sofort den geckenhaften, mit unverdautem Wissen abgefüllten Prahlhans, den pfiffigen, intelligenten Lügner und den nichtssagenden Schöngeist, dessen auf- und zuklappender Mund mehr dem eines fetten Karpfens ähnelt, dem es aber nicht gelingt, die Luft zum vibrieren zu bringen, damit der Tabakqualm sich im Geäst der alten Avocado kräuseln kann. 

   Erinnerst du dich, an den Brief über Aldi? Damals habe ich ein Zitat aus dem EMPIRE benutzt, das neue Buch von Hardt & Negri, "Die neue Weltordnung": 

   "Die neue Linke entsprang….Elvis' kreisenden Hüften." (Jerry Rubin) 

   damals bist du nicht drauf eingestiegen, - den Songtext hast du sofort auf den armen Herrn Hauss bezogen, dabei ging es um blaue Wildlederschuhe, die für einen proletarischen Tänzer den selben Stellenwert haben, wie für seine Mutter die nächste Aldi-Filiale, - aber wenn, - dann hätte deine Antwort in etwa so lauten können: 

   "……nicht den kreisenden Hüften, sondern das Erkennen dieser Studenten, dass ein ständig sich erhöhender Kapitaleinsatz pro Arbeitsplatz auch einen zuhnehmend höheren Bildungsstand erfordert, dass mit dem wissentschaftlich technischen Fortschritt – sichtbar in der Perfektionierung der Arbeitsmittel, in der Entwicklung neuer Technologien, sich auch die Bedeutung der lebendigen Arbeit, im kapitalistischen Reproduktionsprozess erhöht hat. Auch der Hochschulabsolvent und Universitätsabgänger bleibt Arbeiter, er wird durch sein Diplom nicht einfach Wirtschaftsbürger, wie die Apologeten der Industriegesellschaft uns glauben machen wollen. 

   Die Klassenzugehörigkeit ist nämlich nicht vom Bildungsgrad und vom Gehalt abhängig, sondern durch objektive Faktoren bedingt und diese haben auch nichts mit der Vorstellung, die er selber von seiner Funktion in der Gesellschaft hat, zu tun, sondern seine formal- rechtliche Stellung ergibt sich einzig und allein aus seinem Zugang zu den Produktionsmitteln und diese sind wiederum durch die herrschenden Produktionsverhältnisse festgelegt." 

   Siehst du den grossen braunen Gecko, wie er sich aufplustert? Wie der Sack unter seinem Kopf rot anläuft? Der imitiert gerade eine unserer loa's, wahrscheinlich Onkel Aristide, der sich vor Lachen ausschüttet, der sich wundert, wie einer, der so viel Wissen abgespeichert hat, trotzdem nichts versteht. Natürlich kennen dich meine Ahnen nicht wirklich, ich kenne dich ja auch nur virtuell, aber alles was ich über dich weiss, dass wissen sie auch. 

   Hörst du, jetzt gurren sie im Chor : "die rechtliche Stellung ergibt sich aus den Zugang zu den Produktionsmitteln….." Nein, das sind keine Tauben, das sind die loas. 

   Papa Lu pflegt bei solchen Gelegenheiten zu sagen: 
"Wenn dich die Leute aus dem Herrenhaus zur Hochzeit einladen, pass auf, die wollen nur, dass du den Abwasch erledigst." 

   Natürlich kennt Papa Lu die forums-selbstverwaltung, er weiss zwar nicht so genau wieso ich immer diesen kleinen Koffer mit mir rumschleppe und ständig auf diesen Tasten rumtrommel, aber der Vorgang war ihm sofort klar. Er hat mir einen Tip für dich und frajo mitgegeben: "Si ou pa lion, fe ou réna." Wenn du kein Löwe sein kannst, werde ein Fuchs. 

   Siehst du das Erzittern der Blätter, die Loas nicken Zustimmung, das ist nicht die sich ankündigende Abendbrise, das sind die Loas. 

   Möchtest du noch einen Kaffee? Prima! Wieso ich jetzt einen Schuss Rum in das Blumenbeet kippe? Ja siehst du denn nicht, wie sich die Ahnen da versammelt haben und sich die Lippen lecken? Auch Zuhören macht durstig. Ich soll nicht so geizig sein? - Aber die loas sind reiner Geist, die wollen nur nicht vergessen werden, die brauchen keinen Körper mehr mit Kalorien versorgen, das sind Naschkatzen, wie die Kinder. Wir sind nur das Verbindungsglied zwischen den Generationen. 

   Aber zurück zu den kreisenden Hüften von Elvis, und der ihnen entsprungenen neuen Linken. 

   Kennst du Bommi Baumann? Bauhandwerker, Zimmermann, 68ziger, Wielandkommune, Haschrebellen, Tupamaro, 2. Juni……….lies ihn, sein Buch "Wie alles Anfing" hilft beim Verstehen. Gibt's wieder im Buchhandel, mailte mir neulich advocadus diaboli. 

   Also dieser Bommi, dieser einfache Bauhandwerker, der verstand den Satz mit den kreisenden Hüften und der neuen Linken. 

   "…….wie ich das erstemal Chubby Checkers "Let's Twist again" gehört habe, bin ich aus dem Bett gesprungen und habe Twist getanzt, ich habe es genauso getanzt, wie ich es später gesehen habe, also ich habe es intuitiv richtig verstanden, wie der Mann das gemeint hatte. 

   Diese Musik ist ja nicht wie so ein Beethoven, so ein Headmovie, sondern is ja 'ne reine Körpergeschichte. Klar kommt die vom Blues, also von den Baumwollpflückern, die diesen Drive, zu dem sie den ganzen Tag gezwungen waren, einfach in Freude umwandelten, einfach da noch das Beste rausholten. Na so war das eben mit der Musik und dadurch, durch so eine Musik haben so'ne Sachen mehr proletarische Kreise erfasst als intellektuelle." 

   Intuitiv hat er begriffen, dass in dieser Musik der Rhythmus mitschwingt, von Ausbeutung, Unterdrückung und Knechtschaft, er hat sofort kapiert, das der Blues meiner Vorfahren auch Widerstand dagegen war, der Klassenstandpunkt wuchs bei ihm vom Bauch aus, er wusste was Sache ist. Bommi: "…..bei mir läuft's ein bischen mehr über'n Körper, du wirst ja nur auf Körper getrimmt, nicht auf Gehirn." 

   Hast du gehört? Da ist gerade eine reife Avocado runtergefallen, die loas wollen , dass ich weiter  erzähle. 

   Also zurück zum intuitiven Verstehen. Als die Franzosen am 14. 7.1789 die Bastille stürmten, da galt das als Sinnbild für den Sturz des Absolutismus, und für die Herrschaft des Volkes, die riefen die Republik aus, und kandierten so schöne Sprüche wie "Freiheit,. Gleichheit, Brüderlichkeit", gründeten ihre Wohlfahrtsvereine, klemmten sich ihre Jakobiner-Mützen auf den Kopf und glaubten, die Sache sei jetzt gelaufen. Bei uns hier auf der Insel gabs auch ein paar, die die Sache mit der Brüderlichkeit wörtlich nahmen. Die hätten mal damals auf ihren Papa Lu hören sollen: "Bon zaboca pas janm roulé bo coté cochon." Eine reife Avocado fällt nie dahin, wo das Hausschwein sie fresssen kann. 

   Diese Republikaner wussten das auch nicht, sie glaubten fest daran, Kinder der Aufklärung zu sein und dass die advocatos jetzt für sie da wären. Aber da jeder glaubte, ihm gehöre jetzt gleich der
ganze Baum, kams natürlich zu einem riesen Gerangel, und da jeder alles haben wollte, hatte zum Schluss keiner was. 

   Bei uns, in La Puja, taucht bei der Eröffnung der fliegenden Bauernmärkte und dem anschliessenden Reisverkauf immer Doña Colassa mit ihrer Bratpfanne auf. Die bezieht, in ihrer ganzen schwarzen Pracht, mit ihrem blitzenden Goldzahn im Mund, wie ein Sumo-Ringer neben den Lastwagen Stellung und funkelt jeden an, der mehr Reis als für 200 Pesos kauft, und so kommt hier bei uns  jede Familie zu ihrem billigen Reis. Und es gibt keinen, der es wagen würde, heimlich Doña Colassa  zu bescheissen oder sich in der langen Schlange vorzudrängeln. 

   In anderen Barrios ist das anders, da kommt der Colmado- Besitzer mit 'ner Flasche Rum beim Fahrer vorbei, ein paar Scheine wechseln den Besitzer und schon fehlen zwei Säcke, dann kommen die kleinen Drogenbarone mit zwei Pick-ups und ihren kraftstrotzenden Body -Guards, dann taucht die Polizei auf, dann…….und eh de richtig hingeguckt hast und bevor der Markt überhaupt eröffnet hat, ist ein Drittel der Säcke auf wundersame Weise verschwunden. 

   Die Leute des Barrios wissen natürlich genau was los ist, nur die haben ihre Doña Colassas aufs  Altenteil abgeschoben und da sie jetzt schlecht zugeben können, dass das ein Fehler war, und da sie auf den Colmado-Besitzer schlecht schimpfen können, weil sie alle bei ihm anschreiben lassen, obwohl sie genau wissen, dass er ihnen den Reis nächste Woche zum dreifachen Preis verkauft, und die Drogenbarone braucht man für einen kleinen Kredit, falls ein Kind krank wird, und man kein Geld für die Medizin hat und mit der Polizei will sich sowieso keiner anlegen, da schimpfen sie halt auf die Regierung. Irgendwie muss man ja seinem Ärger Luft machen. 

   Unsere Loas erinnern uns immer daran, dass wir nur ein Wort in einer endlosen Geschichte sind und jede Generation ein neues Wort an diese Geschichte anfügt und dass seit 100 000 Jahren, wie frajo  mir neulich schrieb. 

   Nur wenn die nächste Generation kein Wort mehr hinzufügt, und glaubt, nur weil sie alles  aufgeschrieben hat, wäre die ganze Geschichte jetzt bestens aufgehoben, und nicht mehr bereit ist,  ihren Papa Lu's zu lauschen, die Geschichten ihren Ahnen, ihren Loas, zu erzählen, und sie anfangen, an ihren Doña Colassas rumzunörgeln, und an ihrer Weisheit zu zweifeln, dann bricht die Geschichte ab. Sie gerät in Vergessenheit und anstatt, dass alle satt werden, hungern die meisten. 

   Und wenn sie dann losziehen, die alte Geschichte aus den Archiven hervorzukramen, entdecken sie, dass diese inzwischen ständig umgeschrieben wurde, dass die Originale verbrannt wurden, das Bruchstücke dieser Geschichte zwar immer wieder auftauchen, aber sie verstehen sie nicht mehr zu lesen. 

   Uns hier in La Puja, kann das nicht passieren, wir halten täglich bei der Siesta Zwiesprache mit den Loas, lauschen den kreolischen Weisheiten, die unsere Vorfahren aus Afrika mit über das grosse Wasser brachten, und die Papa Lu an seine Enkel weitergibt und wir vertrauen unseren Doña Colassas, damit keiner mit knurrendem Magen ins Bett muss. Wie die Elefanten, wie mir joyborg heute versicherte, die hören auch auf ihre Doña Colassas. Aber die sollen ja sowieso ein tolles Gedächtnis haben. 

   Der Kaffee ist alle, die Zigarre nur noch Asche, die Abendbrise weht vom Meer über den Patio, die Loas auf ihrem reposoir sind auch zufriedengestellt und ich geh jetzt Bachata tanzen. Die rada Trommeln rufen und die kleine bula-Trommel zwickt mächtig an der juca...:-) 

   Guten Morgen Berlin, viele Grüsse ins Rheinland und ganz besonders in den hohen Norden, nach Hamburg, da soll auch noch so eine echte Mami wohnen, is zwar 'ne Weisse, aber ganz perfekt ist sowieso keiner. 


    Und sie nannten es Frieden
                                                     El Patio
                                                            01.06.02 06:55

Der grosse Doppel B ging mal wieder als Gespenst um um, in la puja. Schliesslich ist Feiertag, Corpus Christi, da hatte er Ausgang. 

    PROLOG 

    Vor dem Leinenvorhang tritt der Ansager. Auf dem Vorhang sind grosse Schlagzeilen zu lesen:
    "Neues vom Spendenskandal" – "Schreiber packt aus & Stoiber ein"- "Der köllner Klüngel schmiert
    zurück" – "Kirch dealt mit Belosconi" – " Global ist liberal" – etc. Hinter dem Vorhang bluppt und
    feiert die Spassgesellschaft. 

    Der Ansager: 

    Verehrte Lesegemeinde, wir bringen heute - 

    Ruhe dort hinten vorm PC – ihr Leute 

    Big_ma stell das Glas weg, du beschwipste Frau – 

    Die grosse historische Gangsterschau! 

    Enthaltend zum allererstenmal 

    Die Wahrheit über den WTC-Skandal 

    Ferner bringen wir Ihnen zur Kenntnis 

    Osamas Testament und sein Geständnis 

    Den Aufstieg von Double-Yuh während der Baisse 

    Sensationen im berüchtigten Waffenschieberprozess 

    Die Spendenaffäre! Die Justiz im Koma! 

    Die Medienübernahme des Herrn aus Roma 

    Sie sehen hier, von Künstlern dargestellt 

    Die berühmtesten Herren unserer Politikerwelt! 

    Und nun zur grössten unserer Sehenwürdigkeiten 

    Der Politiker aller Politiker, der bretzelzerkrümelnde 

    Und ach so berüchtigte - Double-Yuh ! – 

    Mit dem uns der Himmel züchtigte . 

    Für alle unsere Mitleids- und Hilfsversprechen 

    Guttaten, Menschlichkeit und andere Schwächen 

    Seit Chile, Vietnam und den Balkankriegen 

    Sah man nicht mehr so ein fulminantes Siegen 

    Illuminierte und blutige Schlächtereien 

    Da fällt einem nur noch der Cäsar ein 

    Jedoch ist alles streng wirklichkeitstreu 

    Denn was sie hier lesen, das ist nicht neu 

    Nicht erfunden und nicht ausgedacht 

    Nicht zensuriert oder gar zurechtgemacht 

    Was ich hier schreibe weiss jeder Kontinent 

    Es ist das Gangsterstück, dass jeder kennt! 

    1. SZENE 

    Texanisches Wonzimmer. Der Familien-Rat tagt, Opa, Mutter, Papa und der Sohnemann der
    Double-Yuhs. Die Szene spielt vor der Präsidentenwahl. Der Sohnemann hat gerade einen neuen
    Weltrekord im Unterschreiben von Todesurteilen aufgestellt. Das übt! 

    Papa: Verdammte Zeiten 

    Mutter: Vom Überfluss zur Armut kommt man heute als Waffenproduzenten-Fond-Besitzer und
    Lobbyist schneller, als ein Kolleteralschaden zum erbleichen. 

    Opa: Damals, als ich mit Fritz bei den Sauerkrautfressern investiert habe, da rollte der Dollar,
    da….. 

    Papa: Aber heute, - alle unsere 27 Freundeskreise bei den Schlapphüten habe ich auf diese
    Schwanzlutscherin M. angesetzt! Doch anstatt MORAL zu schreien, amüsiert sich das Volk! Es ist
    ein Skandal! Von 383 Milliarden Dollar ist der Rüstungsetat auf 283 gefallen, 100 Milliarden
    Steuergelder einfach weg. 

    Mutter: Es ist , als ob man beim morgendlichen Milchkauf ein Loch in der Tasche entdeckt, und
    jetzt im Rinnstein nach den Cents sucht. 

    Papa: Dabei habe ich mir in Asien die Hacken abgelaufen, um 60.3% konnte ich den Umsatz
    steigern. Alles Peanuts! Statt 14 Milliarden Dollar geben sie jetzt gerade mal 22 aus. 

    Opa: Das kompensiert nicht, lächerliche 8 Milliarden Dollar, wo uns doch 100 fehlen! Also damals
    bei Fritz, da… 

    Mutter: Seit dem Ende der Kreuzzüge lief das Geschäft nicht mehr so schlecht wie heute. Und
    was ist mit den Latinos? 

    Papa: Mist ist! Beinahe hätte dieser Saxophon spielende Spät-Hippi noch unsere Schule für
    Diktatoren, Fort-Bennet dicht gemacht. Der Kauf der 10 Stimmen im Kongress hat unseren
    Investoren eine schöne Stange Geld gekostet. Die paar Präsidenten, die wir als
    New-Economy-Verschnitt etabliert haben, konnten ihre Hungerleider gerade mal um 12 Milliarden
    Dollar betrügen. Auf dem Papier sah das toll aus 53,7% Rüstungsetat-Steigerung, aber unterm
    Strich sind's schlappe 12 Milliarden Dollar. 

    Opa: Das kompensiert nicht, lächerliche asiatische 8 plus lächerliche 12 von den Latinos macht 20.
    Da fehlen ja immer noch 80. Also damals bei meinem….. 

    Mutter:Kopf hoch! Wer nicht tot ist, lebt noch! 

    Opa: Nicht tot sein heisst nicht: LEBEN! Also der Fritz, der schickte mir damals als Sonderprämie
    immer ein paar Tanzgirls aus den Berliner-Varietes mit über den Teich, dass war Leben!
    Damals…… 

    Papa:Und auf diese afrikanischen Neger ist auch kein Verlass mehr. Der Absatz ist gefallen, von
    84 Milliarden Dollar auf 60! Glatte 28,5% ! 

    Opa: Das kompensiert nich, damals… 

    Mutter: Minus Opa! 24 Milliarden weniger! 

    Opa: Wieso, eben hatten wir noch 20 mehr und jetzt sind davon wieder 24 weg?? Das ist ja als ob
    die Nacht am hellen Mittag ausbräche! 

    Papa: Schuld ist nur der Iwan, kein Verlass mehr auf die Russen! Es fehlt heute einfach das Böse!
    Kein Feindbild auf weiter Flur! Wo der noch 365 Milliarden Dollar in Rüstung investierte und wir
    täglich den Kalten-Krieg in den Schlagzeilen hatten und den Eiseren-Vorhang nach investorischer
    Notwendigkeit auf und zuziehen konnten, da blühte noch das Geschäft! Da floss die Dividende!
    Lächerliche 57 Milliarden Dollar gibt dieser Putin heute noch aus. Da soll jemand Angst kriegen! Mit
    solchen Kleckerbeträgen lässt sich kein Feindbild aufbauen, 

    Opa: Das kompensiert nicht, damals bei Fritz, da haben sie sich einfach ein Feibdbild gebastelt!
    Die haben damals einfach 40% religiösen Wahn, mit 40% volksschädigendes Kapital, also das,
    was nicht arbeitet, mit Blut, Boden und Reichstagsbrandparanoia zusammengequirlt dazu eine
    leichte Anschubfinanzierung von Onkel Henry und den Freundeskreis von Fritz und ein kleiner
    Kulturanstrich vom Wagner-Clan – und schon ging die Post ab.Beim guten Kapital, das vom
    Shareholder value, wie ihr das heute nennt, also dem arbeitenden Kapital von Fritz und seinem
    und meinem Freundeskreis, da lachte die Dividende. 

    Wir hatten damals nicht nur die Lufthoheit über den deutschen Stammtischen, sondern auch über
    Spanien! 

    Opa hakt die Mutter unter, zieht den bretzelkauenden Ziegengeschichten lesenden Filius vom
    Teppich, der Vater reiht sich ein und alle Double-Yuhs, wie die Tingel-Tangel-Girls aus Opas
    grosser Zeit, singend und tanzend: 

    Ja, da muss man doch einfach zulangen 

    Ja, da kann man doch nich kalt und herzlos sein 

    Ja, da hat doch noch so viel zu geschehen 

    Ach, da gibts doch überhaupt kein NEIN! 

    VORHANG



    Und sie nannten es Frieden 2. Teil
                                                     El Patio
                                                            01.06.02 07:15
                                                                       Antwort

    Wieder der Ansager: 

    ….und da der Filius seine Erdölfirma in den Sand gesetzt hatte und er als Obertexaner langsam
    Schreibkrämpfe bekam, und da der grosse Bruder für die Wähler in Florida so lustige
    Butterfly-Stimmzettel in der Hinterhand hatte, und es später noch fertigbrachte, das 40% der
    Stimmen der schwarzen Ghetto-Bewohner für ungültig erklärt wurden und da die Erdölindusrie
    gerade neue neue Rohstoffquellen gefunden hatte und da der Papa als ehemaliger Chef noch
    immer viele Freunde unter den Schlapphüten hatte und da die Saudis mit im Boot und im
    Geschäft waren und da General-Elektrik ganz zufällig neben der Bombenproduktion auch noch im
    Fernsehsendergeschäft tätig ist und da die alten Rezepte von Opa und seinem Freund Fritz nichts
    an Aktualität eingebüsst hatten, und da………… 

    ja da gabs dann als Geschenk des Himmels einen neuen Reichstagsbrand, und neue Kreuzzüge
    und man hatte wieder einen Bösen und der Rüstungsetat stieg auf 396 Milliarden Dollar an! Und
    der Opa jubelte:" Das kompensiert, 113 Milliarden plus!" Und die Dividende sprudelte wieder und
    dazu kamen das plus aus Australien und aus Japan und das Klimpergeld aus dem
    Raketenabwehrschirm und mehr Knete für die Schlapphüte und……. 

    Der Ansager wird unterbrochen, die DoubleYuhs tanzen und singen über die Bühne 

    Ja. Da muss man doch einfach hinlangen 

    Ja, da kann man doch nicht einfach abseits stehen 

    Ja da gibts doch kein Zögern, da wächst das Verlangen 

    Ja da hat doch noch so viel zu geschehen 

    Die Double Yuhs tanzen und singen von der Bühne und der Ansager macht da weiter, wo er
    unterbrochen wurde, 

    …und die 1.6 Billion Steuerdollar, die der Späthippi da ansammeln wollte und die er nur weil eine
    Praktikantin Präsidenten-Sperma-Souvenirs am Rock sammelte, nicht mehr ausgeben konnte,
    diese Steuerdollar werden jetzt gerecht verteilt. Immer 1 Dollar für die 80 % der Bevölkerung die
    als Tellerwäscher oder als stolzer Besitzer eines Mc.-Jobs den Amerikanischen Traum vom
    Millionär träumen, 1 Dollar für die 19% Mittelstand und 1 Dollar für die 1% die ne Million oder mehr
    im Jahr verdienen. Ganz gerecht 3 gleich grosse Haufen und das für die nächsten Jahre. Und die
    4% der Guten durften weiter 25 % des weltweiten Kohlendioxyd in die Luft blasen und………. 

    Ein Mädchen, im Baby Doll und mit Kopftuch, Typ, Unschuld vom Lande, mit grosser Oberweite
    (das mit der Oberweite steht hier nur für Karl und cebulon und alle Frauenfreunde, ich distanziere
    mich schon jetzt von diesem frauenverachtenden Geschreibsel, der Setzer!) also die Dame im
    Negligé nähert sich vorsichtig dem Ansager 

    U.v.L. : Guten Abend bin ich hier richtig im tazforum? Mein Name ist Heidi Ackerstrauch, ich
    komme vom abgewickelten Traktorenkombinat Rote Pumpe, meine Mama war da mal
    Ingenieurin, aber ich mache auf Unterhltungsstar, darf ich jetzt das Gedicht aufsagen? Es ist der
    durch den Schredder gejagte Doppel B. Danke! 

    Einst glaubte ich, als ich unschuldig war 

    Und da war ich einst grad so wie du 

    An das Gute im Menschen, und das Edle im Herzen 

    Und ich glaubte zu wissen was ich tu 

    Und wenn er einen Anzug trug 

    Und wenn er sympathisch lächelte 

    Und sein Kragen war auch sonntags rein 

    Und wenn er weiss, was sich beim Wähler schickt 

    Dann sagte ich ihm doch nicht NEIN! 

    Da behielt ich meinen Kopf nicht oben 

    Da stimmte ich korrekt – nicht allgemein 

    Ach da brüllten die Bullen, Tag und Nacht 

    Und der Index in Wallstreet wurde festgemacht 

    Und es konnte gar nicht anders sein 

    Ja da durften die dann einfach hinlangen. 

    Ja, da wollte keiner abseits stehn 

    Ja da gabs dann kein Zögern, da wuchs das Verlangen 

    Und zum Schluss – hatte keiner was geseh'n 

    Die Double Yuhs haben wieder die Bühne betreten und schleppen den entnervten Ansager mit
    sich. Sie beziehen neben Heidi Ackerstrauch Position, alle halten sich an den Händen, das
    Publikum am Pc wird aufgefordert mit Feuerzeugen eine Lichterkette zu bilden und mitzusingen. 

    Denn die einen sind im Dunkeln 

    Und die andren sind im Licht 

    Doch man sieht nur die im Lichte 

    Die im Dunkeln sieht man nicht 

    Der Ansager tritt vor und gibt sein Statement ab 

    Was hilft da Freiheit, sie ist nicht bequem 

    Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm! 

    Wütender Protest der forumsLeser, Verschwörungstheorie, Absurd, Wo bleibt der gesunde
    Menschenverstand, Verhöhnung der Frau, dicker Busen und Kopftuch, so ein Dreck, …..die
    Stimmung steigt, die ersten Gläser werden durch den Draht gebeamt, Tomaten und faule Eier
    sollen folgen……….. 

    Um die Situation zu retten betritt der Autor die Netzwelt 

    Friede und Freundschaft, um ein Mitglied eurer Gemeinde zitieren zu dürfen, Paz y Libertad, wie
    wir im Barrio La Puja zu sagen pflegen, liebe tazgemeinde (immer unter der Voraussetzung, dass
    überhaupt jemand bis hierhin durchgehalten hat) 

    Natürlich ist das alles reines Theater, pure Fiktion! Oder hat A.H.. die berüchtigte 18, etwa als
    Arturo Ui den Fruchtmarkt von Chicago reorganisiert? Ist Polly auf eine Westernwelle reingefallen,
    oder ich? Ist es etwa meine Schuld, wenn rein zufällig alle Zahlen zu den Rüstungsausgaben mit
    denen vom International Institute for Strategie Studies übereinstimmen? 

    Ich habe nicht als Waffenlobbyist weltweit den Schrott verhökert, als der Flipperking im Casa
    Blanca den Wehretat zusammenstrich. Und die Idee amerikanische Millionäre zu subventionieren
    stammt auch nich von mir…… 

    Der Ansager beruhigt den Autor und unterbricht dieses Rechtfertgungsgeseiere, er schnappt sich
    das Mikro und legt los! 

    Showtime! Liebe Freunde! Licht aus ! Wouw! Spot an! Wouw! Und hier sind sie, original und live,
    das unvergessene, das einzigartige, frisch aus Las Vegas, das Hazzy Osterwald Sextett! 

    Die Jungs vom Sextett stilgerecht im Brononi-Look, Cohiba lässig zwischen den Fingern, Haare
    gefärbt und geföhnt tanzen im Gänsemarsch über die Bühne 

    Gehen sie mit der Konjunktur 

    Geh'n se mit, geh'n se mit 

    Gehen sie mit auf diese Tour 

    Geh'n se mit, geh'n se mit 

    Stoibern sie und Westernwellen sie 

    Bis einst zerschellen sie 

    Am grossen Börsenkrach 

    Cha, Cha, Cha! 

    Und jetzt, ALLE! 

    Gehen sie mit der Konjuntur…… 

    das Publikum, vorwiegend alternative Kleinaktionäre, wittern Morgenluft, der Saal tobt, Friede,
    Freude, Dividende! 

    Ansager: Dieses kleine erbauliche schweizer Intermezzo widmete die Regie dem anthroposophen
    geschädigten g.thriene direkt ans Krankenbett auf dem Zauberberg. 

    Verhalteber Applaus, einige Pfiffe, Vorhang. 

    Scheiss Schluss, hier fehlt jetzt noch mal was sentimentales fürs Herz. Können sie auch morgen
    lesen, alter Meckerkopf!(zungeausstreck) 

    Also Lichtwechsel, Songbeleuchtung, Auftritt von Blacky aus La Puja. (Wenn ich mir hier schon
    einen runtertippe, dann muss wenigstens auch für mich eine kleine Rolle drin sein!) Leichtes
    Gitarrengeklimper im Background und das Gospel-Summen der Zuckerrohrschneider. 

    Ihr forums-leser, urteilt jetzt selbst, ist das ein Leben? 

    Ich finde nicht Geschmack an alledem 

    Als kleines Kind schon hörte ich mit Beben 

    Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm 

    Selbst das Preisen eurer grossen Geister 

    Mit einem Buch und nichts im Magen 

    In einer Hütte daran Ratten nagen 

    Überlasst ihr uns, wir sollen sie tragen. 

    Wir seien so frei, die Wahrheit auch zu sagen 

    Wir seien schon arm, bodenlos – und deshalb kühn 

    Mit milden Gaben löst ihr schluchzend euer Glücksproblem 

    Und beklatscht jovial, unser ehrliches Bemühen 

    Doch- 

    Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm. 

    Falls es einer bis hierhin geschafft hat. Guten Morgen Berlin 


Is nix mit dem Lot,
                                                     El Patio
                                                            01.06.02 09:47
                                                                       Antwort

    das Elektrizitätswerk wurde unter der Vorgänger Regierung privatisiert. Die haben den Laden an
    sich selber verkauft. Das Geld was sie dafür bezahlt haben, sucht man noch in den USA, die
    Rechnungen, die jetzt an die Regierung ausgestellt werden, für Strassenbeleuchtung,
    Krankenhäuser, Schulen etc. sind höher als der ganze Zuschuss der früher vom Staat bezahlt
    wurde. Und jetzt streitet man halt. 

    Da hier alle Villen über Plantas verfügen, triffts nur die Armen. Bei mir ist die Solaranlage im Ar...,
    sonst hätte ich auch keine Probleme. Aber dafür merke ich jetzt wenigtens immer wenn sie
    abschalten. :-) 



Einwurf von frajo:
sprachentwicklung                                            01.06.02 12:44 

        ...hat Steiner festgestellt, dass die deutsche Sprache die weitestentwickelte ist... 

    fragt sich nur, wie die "weite" einer sprachentwicklung bemessen wird. 

        Ich finde, die weitestentwickelte Sprache ist das Samoanische. Nicht so komplizierte
        Konsonantenfolgen... 

    das ist schon mal eine art definition. wenn auch eine dem geschmacksvorbehalt unterworfene. 
    doch die sprachen der malaio-polynesischen gruppe, fuer die aehnliches gesagt werden kann wie
    fuer das malaiische 

        die substantive weisen weder genus-, numerus- noch kasusflexion auf ... es gibt keinen
        artikel ... der komparativ wird durch voranstellung des wortes "lebeh" (mehr) gebildet.
        beim superlativ gebraucht man das wort "sa-kali" (meist) nach dem adjektiv ... es gibt
        keine flexion der zeit und des modus und keine unterscheidung von aktiv und passiv 

    zeigen eigenschaften, die insbesondere schuelern mit schwaecherer lernmotivation ungemein
    attraktiv vorkommen duerften. 
    denn faulheit ist eine der staerksten antriebskraefte des universums. 

    jedoch hat ebenjene faulheit auch ganz andere folgen, die am deutlichsten in den "isolierenden"
    sprachen englisch und chinesisch erkennbar sind: die vorherrschaft nichtflektierbarer,
    nicht-agglutinierender woerter und innerhalb jener das ueberhandnehmen der einsilbigen. 

    eine gewisse bibelstelle ("am anfang war das wort"...) benoetigt in englischer fassung 139 woerter,
    von denen 90% einsilbig sind, in deutscher fassung sind die entsprechenden zahlenwerte 135 und
    74%, im lateinischen schliesslich 92 und 28%. 

    hierdurch wird eine aufloesung der wortklassen (substantiv, verb [the sting, I sting] etc.)
    bewerkstelligt; 
    zudem entsteht wegen der endlichen menge des einsilbigen lautvorrats ein trend zur
    mehrdeutigkeit. 

    und da setzt nun eine weitere universale macht an: 
    das verstaendlichkeitsbeduerfnis ist eine der staerksten antriebskraefte des universums. 

    also muessen ein tonhoehensystem her sowie eine syntax, die ermoeglichen, unter den 70
    moeglichen bedeutungen des chinesischen "i" die gemeinte zu erfassen. 
    also setzen jene geister, denen es auf praegnanz, auf kompaktheit, auf sprachkraft, auf ausdruck
    des unausgedrueckten ankommt, ihre kreativitaet ein, um aus vorhandenem lautmaterial wider
    den bisherigen trend universaler faulheit neue sprachbausteine unter die leute zu bringen. 

    der formenreichtum der sanskrit- (743 fuer ein vollstaendiges finites verb) oder der griechischen
    grammatik (507) erscheint nur deshalb ungeheuerlich neben den zahlen fuer das deutsche (21 bis
    25) und fuer das englische (4 bis 5), weil letztere derzeit en vogue sind. 

    die tatsache, dass unser grammatikwissen gerade mal drei jahrtausende umfasst, waehrend
    homo sapiens seit ca. 100000 jahren als CeCC (creature with enhanced communication
    capabilities) umhertapert, sollte uns bescheiden lassen bezueglich mutmassungen ueber die
    "weite" einer sprachentwicklung. 



"Macaqué pas monté deux fois nan acacia." 

   Dieser Spruch von Papa Lu stammt von den "Hausa" in Nigeria, er kam mit den Sklavenschiffen auf diese Insel und überlebte in der mündlichen Überlieferung. Papa Lu will uns damit sagen, dass der Affe, dem Menschen überlegen ist, denn er ist lernfähig, er klettert nur einmal auf einen Baum der piekt. Wir dagegen versuchen immer wieder Konflikte mit Krieg zu lösen und verursachen unsägliches Leid und probieren es weiter. 

   Aus der Sicht von Papa Lu ist die Bezeichnung: Du Affe! Ein Kompliment, weil du noch nicht so fest in Denkfallen des Mainstreams gefangen bist 


Papa Lu über den Adler (Falken)
                                                     El Patio
                                                            04.06.02 00:45

   "Koou ti poul batt kol kon-n malfini deye'l"

   wieder frei übersetzt, wenn das junge Küken (Ente) seine Flügel spreitzt kannst du sicher sein, das der Falke (Adler) sich aufmacht um hinter dem Küken her zu sein. Gemeint ist damit, wenn ein junges Mädchen anfängt mit ihrem Arsch zu wackeln,(Ente) fangen die Männer an, sie zu verfolgen und der Ärger beginnt, dass heist, sie bekommt ein Kind. 

   Unser alter Papa Lu steckt voller Weisheit :-) 


Die erste Geschichte von Papa Lu
                                                     El Patio
                                                            04.06.02 08:02

   Das Wort zum Sonntag! 

   Ich hab’ heute in La Puya mit Papa Lu geklöhnt. Papa Lu ist… äh…, 4 Generationen alt, und kam als junger Mann aus Haiti. Die Hälfte seiner Familie ist über die Welt verteilt - USA, Nueva Yol, Schweiz und Europa. Er lebt mit zwei Töchtern und allen möglichen Enkelkindern in seiner Wellblech-casita. Zum Verständniss, New York, sprich "Nueva Yol", ist die zweit grösste Stadt der Dom.Rep., und gehört deshalb nicht zur USA, laut Papa Lu. Die Schweiz dagegen, muss was ganz tolles sein, denn seine Enkeltochter die da lebt, bringt immer die schönsten Kleider mit, und alle nur ganz wenig getragen. Seine Söhne, die in Europa leben, lassen sich nur äusserst sporadisch im barrio blicken, längst nicht so oft, wie die Enkeltochter aus der Schweiz. 

   Deswegen muss Europa, einfach viel weiter wegliegen, logisch! Papa Lu liesst keine Zeitung, das hat er nie gelernt, Fehrnsehen interessiert ihn nicht, aber er unterhält sich gerne, mit jedem, der vorbeikommt. Gehässige Zungen behaupten, dass edliche barrio Bewohner, schon Umwege in Kauf nehmen, nur um nicht bei Papa Lu vorbeizukommen. 

   Also, wir reden über USA, Krieg, und Afghanistan, und über das neue Imperium. Natürlich wird auch Papa Lu gefragt, was er denn von der Sache hält, und dann kommt auf kreolisch: 

   "Bourrique mouri, caca li caba," 

   also frei übersetzt: "Bevor der Esel (USA) abkratzt, furtzt er (Sie) noch einmal kräftig." Und da soll es noch Leute geben, die die Zeit lesen. So treffend ist mir da die Weltpolitik noch nie interpretiert
   worden. Aber es dauert, beruhigte uns Papa Lu. 

   Ich erzählte ihm vom Taz-Forum, Internet, Computer, usw.; aber damit konnte er nicht viel anfangen. Nur daß da alle Leute so frei reinschreiben können, und daß das dann jeder in ganz Deutschland lesen kann, er sprach immer von "El Mundo" (die Welt), um Gottes/Göttins Willen, Stoppt Fischer!, das fand er toll. 

   Dann sprachen wir darüber, daß da viele Leute so traurig sind, und daß die sich oft so hilflos fühlen, und von ihrer Partei verraten. Darauf erwiederte Papa Lu, ich soll all diesen Leuten bestellen, was
ich natürlich hiermit gerne tue: 

   "Pissé crapaut augmenté courant." 

   Auch die Pisse des Frosches lässt den Fluß anwachsen. Also, Kopf hoch, und einfach weiterleben! 

   Kein Durchblick, diese Chicas… 

  ...   Ausserdem schlagen wir hier die Trommel und Neuss hatte ne Pauke. Nur weil bei Neuss die Amis Vietnam zerbombten und heute bei mir Afghanistan lassen sich noch lange keine Parallelen ziehen.
Damals trugen die Pyjamas und heute haben sie so eine Windel um den Kopf. 

   Nein Maria, nich die Amis,… damals ging es um die Domino Theorie und heute ???? Maria du bringst mich total aus dem Konzept. Ja, Maria, die Aktien der Rüstungsindustrie sind gestiegen, Carlyle Fond 2, fest in der Hand vom Papa, früher CIA,Vice-, Präsi., 40% Gewinnerwartung.. Ja, Maria der Sozialumbau läuft. Ja , Maria , Der Präsident ist aus seinem Stimmungstief, Amerika steht geschlossen an der Heimatfront hinter ihm, achzig prozentig. Nein, Maria, der Opa hat bei Fritz Thyssen und der Ford hat dem Onkel Wolf die Partei finanziert. 

   Aber Maria, dazwischen besteht überhaupt kein Zusammenhang, der Präsident verteidigt die Grundwerte unserer weissen westlichen Kultur. Wieso eben? Er kämpft gegen das personifizierte Böse. 

   Wieso da 20 % fehlen?? Also 99% wäre Kommunismus und dann haben die Latinos bestimmt wieder die Meinungsumfragebögen falsch ausgefüllt, wie die Wahlzettel, 4o% ungültig. 

   Nein Maria, das ist überhaupt nicht schlimm, weil ein schwarzer Latino kann sich gar keinen Abgeordneten leisten, ausserdem kann er auch keine Wahlkampfspenden zahlen, ergo kann er auch keinen Einfluss auf die Politik nehmen. 

   Aber natürlich ist das eine Demokratie! Frag mal die deutschen Genossen, die lassen jetzt Ihre Abgeordneten auch direkt bezahlen., spart Verwaltungskosten. Nein, Maria das ist nicht wie bei uns, wir sind eine Bananenrepublik und die eine Demokratie, wir wissen wer uns bescheisst und die halten das für einen Systemfehler. 

   Aufgelegt. Nur damit ihr beide mal eine Vorstellung davon bekommt, wie rückständig hier die Leute im Bario denken, die verstehen nichts, absolut nichts. 

   Neulich wollte sie wissen, ob die Berichterstattung von NBC manipuliert wird, nur weil der Besitzer, also Generalelektrik, Waffen produziert. Natürlich nicht, schlieslich haben wir Pressefreiheit! Das
wäre ja als ob die Berichterstattung bei sat 1 oder Premiere von Stoiber gekauft worden wäre, nur  weil seine Staatsbank dem Leo ein paar Milliarden rübergeschoben hat. Diese chicas nichts als dumme Ideen im Kopf. Stromausfall, ich muss Schluss machen. 

   Buenos Dias. 

(c)Andreas Hauß 2002 http://www.medienanalyse-international.de/index1.html