Steuer-Oasen





 
 
  



Hoeneß oder Soros

Kaum war bekannt, dass die Staatsanwaltschaft München II gegen Ulrich Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt, da waberten schon Wolken moralischer Entrüstung überm Stammtisch der Nation, Jauchs TV-Talkshow.

von Volker Bräutigam
mehr  Bräutigam

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Planetarische Herrschaft

Ökonomie. Einblick in die Strategien der Superreichen: Mit ihren Funktionseliten ­entwickeln sie postkapitalistische Machtstrukturen

Von Hans Jürgen Krysmanski

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Steueroasen und Kriminalität
Was ist der Zündstoff  in Europa? Hetzers Frage auf Steueroasen bezogen muss ergänzt werden um die Frage nach dem Warum. Also nicht nur:
"

Wer hat denn das Investment-Modernisierungsgesetz gemacht? Wer hat eigentlich die Steuerfreiheit von Unternehmenskäufen verfügt? Wer hat eigentlich beim absurden Theater der Deregulierung mitgespielt? War das der Heilige Geist? War das der liebe Gott? War das der Teufel? Oder waren das die Damen und Herren Politiker?"

Hetzer  ergänzt:

"Die Deutsche Bank sagt Ihnen, dass die Bildung eines Trusts und Finanztransaktionen als solche grundsätzlich nicht rechtswidrig seien. Und da hat sie Recht.  ....  Ex-Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper erklärt in Interviews: Der Markt ist ein Markt, und Geschäfte werden gemacht, weil sie gemacht werden können."

Im Interview benennt er nicht, was der Zweck der Massenvernichtungswaffe  namens Derivate ist.

Gehen wir zunächst einmal vom britischen, luxemburgischen usw. Geschäftsmodell aus. Da wird Kapital, das frei flottiert, eingesammelt, unabhängig von der herkunft, mit dem Ziel, es für den Händler (also z.B. die City) als auch für den Anleger zu vermehren. 

Aus der Sicht des Anlegers kann das aber u.U. nicht das Hauptziel sein. Da geht es um die Sicherung völlig legalen geldes in einen sicheren Hafen, also z.B. per Umtausch in Aktien, in eine anadere Währung, in Rohstoffe. Völlig legal, verständlich und oftmals  auch von Kleinanlegern genutzt.

Dann geht es um dasselbe Umtauschen in andere Währungen, in andere Töpfe und de facto Rücküberweisung von kriminell erlangtem Geld: die Wäsche.

Dann haben wir  Risikokapital: der Anleger  empfindet "normale" Zinsen als  ungebührlich niedrig, im Wege einer riskanten Anlage kann er es vermehren - oder  auch verlieren. Wenn es sich nicht um das eigene Geld handelt oder wirklich  nicht benötigtes Kapital, liegt hier der Grundstock für Derivatekauf.

All diese Motive können sich mischen, und das Interesse der Händler an jeder Art der Transaktion ist hoch. Taucht in diesen Überlegungen das Wort "Steuer" auf? Steuervermeidung oder Minimierung ist  jedem Kapitaleigner  wesenseigen, und auch Manager werden nach ihrem Erfolg NACH Steuern  gemessen - was wirft die Aktie ab, wie  sind die Zukunftsaussichten? Die "Gestaltung" der Steuern ist somit tägliches Brot einer  jeden Firmenleitung, und Mercedes und andere Firmen waren immer mal wieder in der Lage, nicht einen Heller  an Vater Staat abzuführen. Ganz ohne die Caymans. Dafür hat man einen ganzen Stab von Juristen und Steuerfachleuten. Das ist nichts Besonderes, und es ist Bestandteil NATIONALER Politik, das zuzulassen. Damit haben die Caymans nichts zu tun, und die Vorstellung eines  Mercedes-Managers, der Firmengelder im Köfferchen nach Singapur verschiebt ist absurd. Nicht-Kriminalität ist in solchen Konzernen angesagt, und Siemens tat gut daran, eigene Fahndungsabteilungen zu gründen, die kriminellem handeln - so  u.a. Korruption, zu begegnen. Kurzfristige Erfolge rächen sich langfristig, und was auch immer  in diesen Konzernen an Schweinereien läuft: es ist entweder legal oder eben mit "der Politik" abgesprochen.

Es ist somit eindeutig das Finanzkapital, das die Oasen bzw. Inseln nach britischem Recht ansteuert.  

Wer 20% Rendite p.a. verspricht, KANN nur kriminell agieren - denn welche Firma, welcher Staat bietet ein solches Wachstum, hat eine derartige Produktivität? Um 2ß oder auch nur 10% Rendite zu generieren, müssen andere enteignet, übers Ohr gehauen, ausgebeutet werden. Und nochmals: auch das ist völlig legal, kein Schäuble fällt da einer Deutschen bank ins Wort. Und Cameron  oder Juncker als Reformatoren? Ha!

Diese Steueroasen, besser Trafo-Stationen zur Umformung  von Kapital, wird es solange geben, wie Kapital sich um den Erdball bewegt. Di wildesten kriminellen Auswüchse (gekoppelt sicherlich auch  an Schwarzgeld, aber nicht nur) sind nur bilateral zu begrenzen. Oder durch Kapitalkontrolle, devisenbewirtschaftung und all die Methoden, die als sozialistisch Weihwasser für  die Freunde des freien Kapitalverkehrs sind: nationale "Alleingänge" vom Feinsten.

Das Thema Steueroasen mit einigen Milliönchen hier und Milliardchen da ist ein Nebenthema, schwer oder gar nicht zu regelbn innnerhalb der "gängigen" Regelwerke. Da kann man viel schreiben und  diskutiren, aber unser Welt ist national aufgtebaut, HIER spielt die Musik, und deshalb lenkt  das Thema genau davon ab,  dass HIER die Entstehung von "überflüssigem" Kapital, das sich andere Örtchen sucht, zu regeln ist. Hier  könnten Löhne steigen, Steuern steigen, Kontrollen verschärft werden usw..  In Deutschland zu investieren lohnt sich nicht wegen Steuersubventionen wie bei Nokia, sondern  langfristig wegen des stabilen Marktes. Arbeitszeitverkürzungen und eine Kultur  der Kultur  würden das stabiisieren.

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Offshore-Leaks:
einfache Fragen:
woher kommen die Daten - an allen Fernmeldegesetzen der betroffenen 170 Länder vorbei?
Datenart und -menge deutet auf UKUSA, ein bewährtes joint venture.

2. woher stammt die Software zur Aufarbeitung dieser daten? Ein Mitglied dieser "investigativen Journalisten" sprach von Polizei-SW. Wie kommt man an so etwas heran?


3. Noch ist die Eröffnung von Konten - auch im Ausland - kein Verbrechen. Noch ist die Gründung von Firmen und die von Stiftungen kein Verbrechen. Auch ein vermögen zu haben: kein Verbrechen. Was also ist es, das die Leute als Verbrecher dastehen lässt?


4. Die wichtigsten Steueroasen sind nicht die Caymans, sondern die Londoner City und Luxemburg - und die USA. Warum kommen die augenscheinlich so "gut weg"?


5. Beziehungsgeflechte zwischen Personen und Firmen sind normal, daraus besteht das geschäft. Was ist daran illegal?


Fazit: wenn weder Personen noch Orte, wennn weder die Summen noch die Firmen identisch sind mit denen, die derzeit bzgl. der Banken- und Staatskrisen in der Debatte sind, steht zu vermuten, dass es sich um ein riesiges  Ablenkungsmanöver handelt, bei dem die Boris Beckers und Gunthers sachses an den Pranger gestellt werden, um die  Millaiardeneigner der Banken und Holdings, der Hedgefonds und Megafirmen sowie ihre Verwalter aus der Schusslinie genommen werden sollen. Das in Verbindung mit  allgemeinem Geschrei nach Zugriff auf diee kleineren Privatvermögen.
Also: kampf von Kapitalfraktionen miteinander, hier Finanzkapital gegen  EVENTUELL  steuerflüchtige  Vermögende.

Der Verdacht, eshandele sich um mit staatlichen Stellen und Großbanken zusammen erarbeitetes Material, kann durch Roß- und reiter-Nennung  ausgeräumt werden. Aber noch erfüllen die Medien ihre Pflicht zur Offenlegung nicht, sondern prangern hier und da Einzelne an - und das sogar, ohne irgendein Vergehen zu benennen. Können sie es womöglich nicht?

Von einer Hexenjagd spricht dieses Blatt - sicherlich pro domo. Kapitalismus  an sich - also Akkumulation von Kapital und Anlage desselben  ist im Kapitalismus eben legal. Nicht moralisches Fingerheben, sondern Beendigung von Ausbeutungsverhältnissen ist ein legaler Ausweg.

Auf eine kurze Formel gebracht: weder BMW noch  Aldi, weder Deutsche Bank noch  Microsoft, weder  BASF noch  Goldman-Sax benötigen  Cayman-Islands, wohin sie  Manager mit  "unauffälligen" Köfferchen schicken. Ihre Besitzer, die Quandts, Albrechts, Gates und Buffetts, Klattens, Engelhorns usw.  fliegen nicht im Privatjet auf die Bahamas, um dort "Steuern zu sparen". Das ist eine andere Liga als Papa Graf, Gerard Depardieu etc.

Beppe Grillo erklärt 1998 das Geldsystem - English/ Deutsch

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(c) Andreas Hauß, April 2013

http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Aktuelles: http://www.medienanalyse-international.de/index1.html
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld. Und: die Linke wird sich mit 9/11 und Winnenden beschäftigen müssen.