Zitiert aus FAZ vom 4. März 2003
1. "Stützpunkte werden frühestens in einem Jahr geschlossen."
Unter dieser Überschrift berichtet die FAZ über die vom Oberkommandierenden
der US- Streitkräfte in Europa, General James Jones, am 3. März
in Stuttgart vorgestellten Pläne der USA für die Umstrukturierung
ihrer Streitkräfte.
Statt dessen (es werde künftig weniger permanente Stützpunkte
mit großer Infrastruktur geben, weil die amerikanischen Streitkräfte
operationell und strategisch auf die >asymmetrischen Herausforderungen>
der Zukunft ausgerichtet würden) werde die amerikanische Armee verstärkt
kleinere Basen aufbauen, die den Charakter von Vorposten hätten und
nach Bedarf vergrößert oder verkleinert werden könnten.
Die Besatzungen würden dann häufiger rotieren und etwa direkt
aus den Vereinigten Staaten eingeflogen. Als Beispiel nannte er das Feldlager
Camp Bondsteel im Kosovo. Deshalb, so Jones, sei die Vorstellung irreführend,
daß ganze Stützpunkte in Deutschland geschlossen und in die
neuen NATO- Länder in Osteuropa verlegt würden. Auch gebe es
eine >bedeutende> Anzahl von Basen in Deutschland, die von hohem strategischen
Wert seien, wie etwa der Luftwaffenstützpunkt Ramstein.
2. "Unruhe in K- Town. Kaiserslautern und Grafenwöhr: Zwei Regionen,
denen die Amerikaner viel bedeuten."
In dieser größten Siedlung der Amerikaner außerhalb ihres Kontinents, im Großraum Kaiserslautern ("Kaiserslautern Military Community"), leben und arbeiten vierzigtausend Soldaten inklusive ihrer Angehörigen. Weitere sechstausend Deutsche sind hier als Zivilangestellte beschäftigt. Ramstein beherbergt mit dem 86. Lufttransportgeschwader das Rückgrat der Logistik der amerikanischen Streitkräfte. Hierher...... kamen die Verwundeten des letzten Golfkrieges..... Und von hier aus wurde an die Front geschafft, was auf dem Luftweg zu transportieren sich anbot....... Ramstein wird wohl seine strategische Bedeutung behalten. Hier soll unter anderem die bisherige Rollbahn zu einer auf 3,4 Kilometer verlängerten Start- und Landebahn umgebaut werden. Im Zusammenhang mit dem Abzug der amerikanischen Luftwaffe vom Rhein-Main-Flughafen sollen bis 2005 insgesamt 372 Millionen Euro investiert werden..... Auch Spangdahlem muß im Zuge des Abzuges vom Frankfurter Flughafen zur weiteren Ertüchtigung des Standortes mit dem Einsatz von weiteren etwa 130 Millionen Euro in den nächsten Jahren ausgebaut werden....... Grafenwöhr in der Oberpfalz bildet zusammen mit dem Truppenübungsplatz Hohenfels das größte Trainingsgelände, das die amerikanischen Streitkräfte in Europa nutzen; es umfaßt fast 37 000 Hektar. Rund 27 000 Soldaten haben die Vereinigten Staaten in Bayern stationiert, davon 6 000 in der Oberpfalz..... (Vor dem Hintergrund der aktuellen Differenzen:) Unter den Landes- und Kommunalpolitikern herrscht um so mehr Unruhe, wenn die Sprache auf die Zukunft des Truppenübungsplatzes kommt. Sie sehen die Pläne der amerikanischen Streitkräfte gefährdet, in den nächsten Jahren rund 650 Millionen Dollar in den Ausbau der militärischen Infrastruktur von Grafenwöhr und Hohenfels zu investieren; mit weiteren 300 Millionen Dollar sollen Wohnungen für die Soldaten und ihre Familien gebaut werden. CSU- Politiker hatten schon nach der Münchner Sicherheitskonferenz berichtet, amerikanische Politiker und Offiziere hätten ihnen bedeutet, amerikanische Truppen seien nicht unbedingt auf Deutschland angewiesen, wenn es um Übungsplätze in Europa ginge. Es gebe verlockende Angebote aus Polen und Ungarn...... Für Grafenwöhr und die Nachbargemeinden wäre ein Abzug der Amerikaner in jedem Fall ein wirtschaftliches Desaster. Die amerikanischen Streitkräfte sind......der größte Arbeitgeber der Region......; hinzu kommen die Arbeitsplätze in Unternehmen, die für die Truppen tätig sind, darunter viele Baufirmen..... |
(c) Andreas Hauß, März 2003, http://www.medienanalyse-international.de/index1.html