Steinberg-Recherche
macht auf DIESE Website aufmerksam.
Zu Recht und zu früh, naja, rein
datumsmäßig. Weil die Propagandachose rund um die "Belagerung
Berlins" erst im Juni 48 losging. MAI wird dazu ebenfalls veröffentlichen,
aber die Einstimmung ist schon mal gut.
Das MAI-Archiv hat einiges dazu zu bieten,
als Einstieg mal eine Banknote:
Ja was ist denn das für ein Geld?
Es ist NICHT Bundesgeld - denn Bundesrepublik Deutschland konnte erst auf
einer Note stehen, nachdem diese gegründet war. Bank Deutscher Länder
steht da aber auch nicht -
was auf unseren Pfennigen vor der Euro-Einführung
noch hier und da zu lesen war. Das war das Geld mit dem Kopfgeldbetrag
von 40 Mark, ausgegeben am 18.Juni 48. Reichsbanknoten mit Adolf drauf
sind es auch nicht. Es is Militärgeld. Man beachte allerdings, daß
in den Konferenzen von Jalta und Potsdam vereinbart worden war, deutschland
auch WIRTSCHAFTLICH als Einheit zu behandeln. Wer gab also da "zwischen
den Zeiten" Geld heraus? Die Währung war nicht nur 1989/90 einheitsrelevant
. das Volk läuft der stabilen, neuen Währung hinterher, das war
schon immer so.
Für ne halbe Mark bekam man damals
einen Haarschnitt, ein Brot oder eine Kinokarte.
Die Scheine entstammen derselben Quelle.
Man beachte die geschwungene 2 auf beiden Scheinen, das Grün des "greenback"
auf beiden, der Begriff der "halben Mark" war unüblich, aber taucht
auf beidden Scheinen auf. Nun, langer Rede kurzer Sinn: heutzutage
ist es bekannt, daß schon LANGE vor dem Ausgabedatum, mindestens
1947, mit der Planung der "Währungsreform", also der wirtschaftlichen
Spaltung Deutschlands, begonnen wurde. ALLE Geldscheine waren in
den USA unter strenger Geheimhaltung gedruckt worden. Während
noch mit den Sowjets über eine gemeinsame Währungsreform diskutiert
und verhandelt worden war.
Wir betrachten den ersten halbeMark-Schein
als Testballon für die Bevölkerung und Drohung den Sowjets gegenüber.
Bald schon verschwanden die Scheine zugunsten des hübschen 50-Pfennigstücks,
dessen wenig Exemplare von 1950 natürlich wertvolle Fehlprägungen
waren - es gab ja längst die Bundesrepublik
Zusatzinfo:
Zwischen 45 und 47 gab es aus allen
bisherigen Münzstätten 1,5, und 10-Reichspfennig-Stücke
ohne Hakenkreuz, so daß der Adler einen Schwanz hatte. Wegen der
fortschreitenden Geldentwertung waren die Münzen im normalen
Zahlungsverkehr nahezu ohne Bedeutung, also nicht weit verbreitet.
BANK DEUTSCHER LÄNDER
19481950
Das Zweite Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens
(Emmissionsgesetz) vom 20. 6. 1948 ermächtigte die Bank Deutscher
Länderzur Herausgabe von Noten und Münzen. Die Worte und Münzen"
wurden durch Verfügung vom 1.7.1950 gestrichen und das Bundesgesetz
über die Ausprägung von Scheidemünzen vom 8. 7. 1950 erlassen.
U.a. besagte § 12, daß der bei der Prägung anfallende Gewinn
zur Finanzierung des Wohnungsbaus zu verwenden ist.
Man beachte: die Reform fand am 18.
statt, das Gesetz dazu wurde am 20.6 gültig.
Es war also mit der Währungs"reform"
eine Teilung Deutschlands verbunden, und somit stand direkter als bisher
dann auch ihre politische Konstitution an. Noch war nicht klar, wie die
Westzonen sich bald darauf darstellen würden:
"Die Deutschen fürchten die Spalter-Rufe
aus dem Osten. Sie sollen verantworten, wollen aber nur improvisieren.
Das Organisationsstatut als Verfassungs-Ersatz soll durch länderfrohe
Landtags-Deputationen beschlossen und mit alliiertem Segen verkündet
werden, ohne Volksbefragung.
Echte Staats-Verfassung aber bedeutet
Volksbefragung. Volksbefragung bedeutet Abstimmungs-Propaganda. Und Abstimmungs-Propaganda
bedeutet für eine Partei wie beispielsweise die SPD die Empfehlung
an den Wähler, sich einen Föderalismus mit französischem
Einschlag zu wünschen. "
Quelle: SPIEGEL
17.07.1948
Findigkeit:
"Und man zeigte auf einen kundigen
Grenzgänger, der zwischen den beiden Besprechungen sogar schon in
Berlin gewesen war. Vorher aber hatte er seine 40 D-Mark-Quote bei Post
und Eisenbahn in 4000 Groschen umgetauscht und die gerollten Stangen in
seinem Rucksack über die Grenze getragen. Als er noch einmal zurückkam,
hatte er nach Abzug von 60 Reichsmark Einzahlungsgeld bare 360 Ostmark
verdient. Denn in Ost-Berlin sind ja die Groschen noch einen Groschen wert.
"
Quelle: SPIEGEL
03.07.1948 "Ich kenne nur Berliner -
Einen Groschen wert"
Da klatscht man doch Beifall - oder? Heute
heißen die Kriminellen, die den Staat um sein geld bringen,
das heißt ALLE ANDEREN beklauen, heute heißen die Zumwinkel.
360 Ostmark war damals viel Geld. Wenn aufgrund socher Zeitungsmeldungen
- und es gab nicht nur den SPIEGEL - Millionen von Menschen über die
Grenzen fluteten zum Waren- bzw. Geldschmuggel, flosssen demzufolge täglich
Millionenwerte von Ost nach West , was wiederum die Unzufriedenheit im
Osten verstärkte: ein Schneeballeffekt. Spricht man alte Leute, ist
deren Hauptvorwurf an die Herrschenden im Osten nicht das politische
Regime, sondern das "Es gab nichts zu kaufen." Nicht vorhandene Waren sind
eben schlecht verkaufbar.
Womit wir bei den Waren wären, insbesondere
den Verkaufsgütern des täglichen Bedarfs incl. Nahrungsmittel.
Auch hier hat der SPIEGEL Erhellendes zu bieten:
"In den Verkaufsbüros der warenstarken
Betriebe Westdeutschlands kursierten vertrauliche Anweisungen, die Kunden
brieflich hinzuhalten und so wenig Waren wie möglich herauszurücken.
Die Daimler-Benz-Werke Stuttgart stellten als erste ihre Produktion ganz
ein, weil die Materialzulieferungen nicht mehr ausreichend eintrafen."
Quelle Spiegel
19.06.48 Zwischen Abend und Morgen
Diese Meldung bezog sich auf die Zeit "vor
der Währung" - NACH der Währungsumstellung waren plötzlich
die Geschäfte voll mit teuren Waren. Erhard mußte die Grundnahrungsmittel
unter besonderer Kontrolle belassen, siehe lebensmittelkarten.html
Luftbrücken-Doku-Video
"Zum Überleben braucht die Stadt
täglich 4000 Tonnen Versorgungsgüter", und nur 600 seien täglich
eingeflogen worden -anfänglich. 2,5 Millionen Einwohner : 4000 Tonnen.
Das sind 4 Millionen Kilo, also fast 2 Kilo pro Person, incl. Seife,
Kohle usw. Leider verrät der Film nicht, wie die Zahl von 4000 je
erreicht wurde.
(Sie wurde nie erreicht, nicht einmal
2000 Tonnen. 1549 t war die Spitze im Mai 49. Den "Rest" liegerte die sowjetische
Zone, aller Westpropaganda zum Trotz.) 600 Tonnen bedeuten 400 Gramm pro
Person. Da werden die Westberliner Hühner ganz ohne Futter massig
Eier gelegt haben müssen. Anders gesagt: "feeding the enemy",
die Besorgnis des Luftbrückenpiloten mit dem Problem der schnellen
Umstellung von feind auf Freund, das fand einfach nicht statt.
Ein wichtiger Schlußstrich zur frage
der Transitwege wurde am 3.89.1971 im Vierseitigen Abkommen getroffen:
"Erstmals
seit 1945 garantiert die Sowjetunion darin den ungehinderten Transitverkehr
auf Straße, Schiene und zu Wasser zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und West-Berlin."
Mindestens ebenso interessant war aber
die Frage, was Westberlin sein sollte. Kein Bestandteil der Bundesrepublik
Deutschland. Das war der Vertrag. Also keine Bundeswehr in berlin....
War das neu? Nein. Kennedys größte
Sorge vor dem 13.9.1961 war: die
AUFSTANDSGEFAHR
"Bereits
48 Stunden vor dem Marsch der sowjetzonalen Armee an die Sektorengrenze
wurde für alle amerikanischen Einheiten in Berlin erhöhte Alarmbereitschaft
befohlen."
Arbeitskräfte wurden im Westen
mit Handkuß eingestellt:
"In
München sollen künftig die Lebensmittelgeschäfte an Samstagen
wegen "katastrophalen Personalmangels" geschlossen bleiben. Probeweise
machten bereits einige Läden etliche Stunden früher als üblich
zu."
Es gab Waren zum Verkaufen, zum Geld verdienen.
Die Ware Arbeitskraft wurde nach dem 13.8. noch knapper. Also wurden Italiener
und Spanier angeworben, als Gastarbeiter. 20 Jahre zuvor waren die Fremdarbeiter
Zwangsarbeiter und kamen aus anderen Ländern als den befreundeten.
Aber sowas ging ja leider nicht mehr ....Jetzt mußten sie bezahlt
werden. Und nachher stellte sich heraus, es waren nicht einfach Arbeitskräfte
gekommen, sondern Menschen. Das wußte 1961 aber noch keiner.
Der Mauerbau wurde deutscherseits mit einer
OHNMACHT-PARADE
quittiert - und die Westalliierten waren um eine Sorge ärmer.
Aus dem MAI-Archiv:
OCR- Scan dieser Seite:
BERLIN. DO-NKiERSTAG, 24. JUKI 1948
Die
ährmiffsreform
Was jeder Berliner über, den Gefdaintaiiacfi-wissen-
Um der Berliner Bevölkerung den Geldumtausch
zu erleichtern, veröffentlichen wir nachfolgend eme kurze and instaikiwe
ZHS am m e nf assun g aller der Punkte, die im Augenblick fom Wichtigkeit
sind. Gletdizeiög sott damiiBalten Gerächten refcß werden,
die larter äst, Berötkerong mir nn-Unruhe schaffen kteafen.
1. Nach den Anordnungen der Militärregierungen
erfolgt in den drei westlichen Sektoren der Stadt, also im frauzösiselieii,
boäsehen «d amerikanischen Sektor, ein Umtausch des alte»
Geldes in die ane Deutsche Mark. Im sowjetischen Sektor der Stadt werden
gen Reidübantnoien mit anf geklebten SpeziaÄwj5«»s
aes-
Ma%ebend rar des Umtausch ist der Wohnsitz.
Mit anderen Worten: Jeder Berfmer tauscht in dem Bezirk sein Geld IDH;
in dein er pofizeüicfi gemeldet ist. Auch diefejrigea Berliner also;
die »n dea westheheo Sektoren wohnen und im sowjetischen Sektor arbeiten,
erhalten die neue Deutsche Mark. Der Arbeitsplatz der
betretenden Person spielt also für
den Geldumtausch keine Rolle.
2. Für die Bevölkerung der westlichen/Sektoren,
afso für dfe Bezirke
Tiergarten, Wümersderf, Spandou und
Chariotten-b»rg (b rittscher Sektor), Schöneberg, Steglitz,
Zehlendorf, Tempelhof, Nea-kölln und Kreuzberg (amerikanischer Sektor),
Weddmg und Reinkkendorf
(f ra.nzo s i scher Sektor), ergibt sich
folgende Regelung:
Jeder HaKhakHgsrots4aaii ua& sieh
am Freitag, dem 25, Juni, oder um Soanafaeod, dem 36. Juni, in der Zeit
von 7 Uhr morgens fcw i« Ukr abends bei eiaer Umtanschstelle seines
Wohnbezirkes (Die Umtansddokale sind auf der Rückseite dieses Bfa«es
L) Der Personalausweis eines jeden Hanshaltsmitgliedes wenfeii.
Uattantch sind für jedes Haushaltsmitslied
60 Reichsmark »orzufegen. (Für eine
Familie von drei Personen also k- Akgeld.)
Dieses Altgefd wird im Verfiättws t : l
WM I Mark oder eine halbe Mark oder Män-Mjgefaracfct
zn werden. Diese Geldwerte be-fcsgkeK, Hnd zwar
zn ein Zehatrf des NCBB-PutoAej Maik (l Befduauark AftgeM hat ako na neuen
Eia Zehnpfennigstück hat dagegen
l Pfennig des Ceides wird ein Vordruck md zur späteren AnmeUiBg TOB
^TEKereB AMy hlbcfa<igeDJ aosgegebes.. Die Vordrucke
können mit nach Hause genommen und brauchen nicht gfcssi ausgefällt
zu wenden.
Personen dürfen den Umtausch in Verfcretaag
eines anderen vornehme», vorausgesetzt, daß der Umtausch in
dem Bezirk erfolgt, in welchem der Vertretese wedmt. Die Personen, die
de» Urataasch för enian Beianitten mit Tornshmen. wcsüen,
-jHfissaa den Persauial-ausweis des Bekanntem sowfe eine stfefiftteiie
VoHatacht vorwefeen.
3, Rr «lie
.Berallcereng -des sowjjefi,schen SsÖors, also für
die Bezirke,Nätte, Prenzlaiter Berg, .FriedFrichsb_aiRf Treplow, Köpenick,
-Lichtenberg, WeiBensee, Paskav/, S ergibt sich folgersda Regelung:
Ära Donnerstag, dem 24. Juni, am 10 Uhr, haben die U»tansdi-steien
«Bit deai Umtacsdi alter ScheiBs gegen die Rekfes- md Jteateassiisks&eme
not aufgeklefetea- ,Sp82»ltupo«s begonnen. Der Umtausch ende*
am Montag, dem 28. {nur. Als XlmtaHs*Mokale sind im Sowjeteddör nmd
8S» ZahfeteBen mit etwa 36« Kassenschaltern eingerirfrfet worden.
Nsben Fantestitiftea wnrdea arah . andere EäumKchkeiteii herangezogen.
Beim UiBtanseh muß der Stammabsehnitt
der Lebensmittetkatte fär Juni, auf die Zucker bezogen wurde, ffir
alfc Familienmitglieder »»»gelegt werden. Jede Fersen
erhält 70 Rekiismark AStgeM im Verhältnis 1:1 in neues Geld temgeiaBsdtt.
Außerdsia können pro Familie bis 5600 Reicbsmafk »o^efagt
werden, die ira Verhältnis 10 r f umgetauscht iwrden. (Wenn
also eine Person- 100 Reichsmark Akgeld anliefert, be« kommt sie
zunächst 70 Mark als Kopftjwote ausgezahlt ngd von. den Sbrigen 30
Reichsmark Ahgeld 3 Mark' in neuem Geld. Insgesamt erfrält also diese
Person für IÖ4> RefchsiBaik Altgeld 73 Mark neues GeM.)
Minzen behalten ihre Galt^fceft nn rften Wert. Bei« Vodegen der LebeasfflßteJkarten
muß airf einen Formofar die Höhe der Sparkonten, die aaet fern
9. Mai 1945 entstanden sind, angegeben werdea Das Formular taa& sofort
ausgefüllt werden.4, Das im Sowjetsektor eiRgetayschte
Geld hat in ganz Berlin Gültigkeit, nach eusdfrücklicher Anord-nung
der westlichen Militärregierungen auch in den Wesfsekforesi der 'Sfodh
N den Westsektoren BeHins hoben also beide Währungen Gültigkeit.
Folgeade Waren und Leistungen können
auch m den Westsekioren der Sladt Bat OstgeM bezahlt werden: bewirtschaftete
LebensüBttel und solche Lebensnsittel, die ak Bpatr dafür ansgegebea
werden, GrundstücksmjeteB," Beförderung durch öffentliche
Verkehrsmittel, Leistungen de« Post, wie Telefon usw., Lieferang
von elektrischem Strom und Gas, Stenernjmd andere Abgaben. Leider hat sich
die sowjetische Militärregierung bis jetzt dieser großzügigen
Regelung, die die wirtschaftliche Einheit Bert«
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