Blockade Berlins 1948

Zur ersten großen Medienaktion des Kalten Kriegs nach  45, zu  den Währungsproblemen und ihrer Bedeutung bei der sog. "Luftbrücke"(nicht in den Demjansker Kessel oder den von Stalingrad).
Haben Sie sich mal einen gedanken dazu gemacht, wer Berlin erobert hatte? Wer gab  Hitler und sseiner Meute den Rest? Genau: der Russe. Und was mußten die Kampftruppen, die soeben noch 30.000 Mann  gegen die fanatisierten Nazis verloren hatten, machen? Genau: die Berliner und die Flüchtlinge, die nach Berlin geströmt waren, versorgen. Die Einteilung bzw. Inbesitznahme der Westsektoren fand erst drei Monate später statt. Wie viele Vorräte waren von den Nazis wohl für  diesen Zweck den Sowjets überlassen worden? Genau: so viel, wie in der Politik der "verbrannten Erde" noch ürbig geblieben war. Die Kampftruppen haben ihre Rationen geteilt, so sieht das aus. Drei Jahre später sollen die Sowjets also die Westberliner aus purer Bosheit ausgehungert haben,  nur um  den Zustand von drei Jahren zuvor wieder herzustellen? 1945 durchgefüttert, 1948 verhungern lassen?

Bis Juni 2008 ist hier Baustelle.... 

Steinberg-Recherche macht auf DIESE Website aufmerksam.
Zu Recht und zu früh, naja, rein datumsmäßig. Weil die Propagandachose rund um die "Belagerung Berlins" erst im Juni 48 losging. MAI wird dazu ebenfalls veröffentlichen, aber die Einstimmung ist schon mal gut.
Das MAI-Archiv hat einiges dazu zu bieten, als Einstieg mal eine Banknote:


 

Ja was ist denn das für ein Geld? Es ist NICHT Bundesgeld - denn Bundesrepublik Deutschland konnte erst auf einer Note stehen, nachdem diese gegründet war. Bank Deutscher Länder steht da aber auch nicht -
was auf unseren Pfennigen vor der Euro-Einführung noch hier und da zu lesen war. Das war das Geld mit dem Kopfgeldbetrag von 40 Mark, ausgegeben am 18.Juni 48. Reichsbanknoten mit Adolf drauf sind es auch nicht. Es is Militärgeld. Man beachte allerdings, daß in den Konferenzen  von Jalta und Potsdam vereinbart worden war, deutschland auch WIRTSCHAFTLICH als Einheit zu behandeln.  Wer gab also da "zwischen den Zeiten" Geld  heraus? Die Währung war nicht nur 1989/90 einheitsrelevant . das Volk läuft der stabilen, neuen Währung hinterher, das war schon immer so.

Für ne halbe Mark bekam man damals einen Haarschnitt, ein Brot oder eine Kinokarte. 

Die Scheine entstammen derselben Quelle. Man beachte die geschwungene 2 auf beiden Scheinen, das Grün des "greenback" auf beiden, der Begriff der "halben Mark" war unüblich, aber taucht auf beidden Scheinen auf.  Nun, langer Rede kurzer Sinn: heutzutage ist es bekannt, daß schon LANGE vor dem Ausgabedatum, mindestens 1947, mit der Planung  der "Währungsreform", also der wirtschaftlichen Spaltung Deutschlands, begonnen wurde. ALLE Geldscheine waren  in den USA  unter strenger Geheimhaltung gedruckt worden. Während noch mit den Sowjets über eine gemeinsame Währungsreform diskutiert und verhandelt worden war.
Wir betrachten den ersten  halbeMark-Schein als Testballon für die Bevölkerung und Drohung den Sowjets gegenüber. Bald schon verschwanden die Scheine  zugunsten des hübschen 50-Pfennigstücks, dessen wenig  Exemplare von 1950 natürlich wertvolle Fehlprägungen waren - es gab ja längst die Bundesrepublik

Zusatzinfo:
Zwischen 45 und 47 gab es  aus allen bisherigen Münzstätten  1,5, und 10-Reichspfennig-Stücke ohne Hakenkreuz, so daß der Adler einen Schwanz hatte. Wegen der fortschreitenden Geldentwertung  waren die Münzen im normalen Zahlungsverkehr nahezu ohne Bedeutung, also nicht weit verbreitet. 

BANK DEUTSCHER LÄNDER
1948—1950
Das Zweite Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens (Emmissionsgesetz) vom 20. 6. 1948 ermächtigte die Bank Deutscher Länderzur Herausgabe von Noten und Münzen. Die Worte „und Münzen" wurden durch Verfügung vom 1.7.1950 gestrichen und das Bundesgesetz über die Ausprägung von Scheidemünzen vom 8. 7. 1950 erlassen. U.a. besagte § 12, daß der bei der Prägung anfallende Gewinn zur Finanzierung des Wohnungsbaus zu verwenden ist.

Man beachte: die  Reform fand am 18. statt, das Gesetz dazu wurde am 20.6 gültig.



Es war also mit der Währungs"reform" eine Teilung Deutschlands verbunden, und somit stand direkter als bisher dann auch ihre politische Konstitution an. Noch war nicht klar, wie die Westzonen sich  bald darauf darstellen würden:

"Die Deutschen fürchten die Spalter-Rufe aus dem Osten. Sie sollen verantworten, wollen aber nur improvisieren. Das Organisationsstatut als Verfassungs-Ersatz soll durch länderfrohe Landtags-Deputationen beschlossen und mit alliiertem Segen verkündet werden, ohne Volksbefragung. 
Echte Staats-Verfassung aber bedeutet Volksbefragung. Volksbefragung bedeutet Abstimmungs-Propaganda. Und Abstimmungs-Propaganda bedeutet für eine Partei wie beispielsweise die SPD die Empfehlung an den Wähler, sich einen Föderalismus mit französischem Einschlag zu wünschen. "

Quelle: SPIEGEL 17.07.1948



Findigkeit:
"Und man zeigte auf einen kundigen Grenzgänger, der zwischen den beiden Besprechungen sogar schon in Berlin gewesen war. Vorher aber hatte er seine 40 D-Mark-Quote bei Post und Eisenbahn in 4000 Groschen umgetauscht und die gerollten Stangen in seinem Rucksack über die Grenze getragen. Als er noch einmal zurückkam, hatte er nach Abzug von 60 Reichsmark Einzahlungsgeld bare 360 Ostmark verdient. Denn in Ost-Berlin sind ja die Groschen noch einen Groschen wert. "
Quelle: SPIEGEL 03.07.1948 "Ich kenne nur Berliner -
Einen Groschen wert"

Da klatscht man doch Beifall - oder? Heute heißen die Kriminellen, die  den Staat um sein geld bringen, das heißt ALLE ANDEREN beklauen, heute heißen die Zumwinkel. 360 Ostmark war damals viel Geld. Wenn aufgrund socher Zeitungsmeldungen - und es gab nicht nur den SPIEGEL - Millionen von Menschen über die Grenzen fluteten zum Waren- bzw. Geldschmuggel, flosssen demzufolge täglich Millionenwerte von Ost nach West , was wiederum die Unzufriedenheit im Osten verstärkte: ein Schneeballeffekt. Spricht man alte Leute, ist deren Hauptvorwurf an die Herrschenden  im Osten nicht das politische Regime, sondern das "Es gab nichts zu kaufen." Nicht vorhandene Waren sind eben schlecht verkaufbar.



Womit wir bei den Waren wären, insbesondere den Verkaufsgütern des täglichen Bedarfs incl. Nahrungsmittel. Auch hier hat der SPIEGEL Erhellendes zu bieten:

"In den Verkaufsbüros der warenstarken Betriebe Westdeutschlands kursierten vertrauliche Anweisungen, die Kunden brieflich hinzuhalten und so wenig Waren wie möglich herauszurücken. Die Daimler-Benz-Werke Stuttgart stellten als erste ihre Produktion ganz ein, weil die Materialzulieferungen nicht mehr ausreichend eintrafen."
Quelle Spiegel  19.06.48 Zwischen Abend und Morgen

Diese Meldung bezog sich auf die Zeit "vor der Währung" - NACH  der Währungsumstellung waren plötzlich die Geschäfte voll mit teuren Waren. Erhard mußte die Grundnahrungsmittel unter besonderer Kontrolle belassen, siehe lebensmittelkarten.html



Luftbrücken-Doku-Video

 "Zum Überleben braucht die Stadt täglich 4000 Tonnen Versorgungsgüter", und nur 600 seien täglich eingeflogen worden -anfänglich. 2,5 Millionen Einwohner : 4000 Tonnen. Das sind  4 Millionen Kilo, also fast 2 Kilo pro Person, incl. Seife, Kohle usw. Leider verrät der Film nicht, wie die Zahl von 4000 je erreicht wurde. 
(Sie wurde nie erreicht, nicht einmal 2000 Tonnen. 1549 t war die Spitze im Mai 49. Den "Rest" liegerte die sowjetische Zone, aller Westpropaganda zum Trotz.) 600 Tonnen bedeuten 400 Gramm pro Person. Da werden die Westberliner Hühner ganz ohne Futter massig Eier  gelegt haben müssen. Anders gesagt: "feeding the enemy", die Besorgnis  des Luftbrückenpiloten mit dem Problem der schnellen Umstellung von feind auf Freund, das fand einfach nicht statt.



Ein wichtiger Schlußstrich zur frage der Transitwege wurde am 3.89.1971 im Vierseitigen Abkommen getroffen:
"Erstmals seit 1945 garantiert die Sowjetunion darin den ungehinderten Transitverkehr auf Straße, Schiene und zu Wasser zwischen der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin."

Mindestens ebenso interessant war aber die Frage, was Westberlin sein sollte. Kein Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland. Das war der Vertrag. Also keine Bundeswehr in berlin....

War das neu? Nein. Kennedys größte Sorge vor dem 13.9.1961 war: die 
AUFSTANDSGEFAHR 

"Bereits 48 Stunden vor dem Marsch der sowjetzonalen Armee an die Sektorengrenze wurde für alle amerikanischen Einheiten in Berlin erhöhte Alarmbereitschaft befohlen."

Arbeitskräfte  wurden im Westen  mit Handkuß  eingestellt:
"In München sollen künftig die Lebensmittelgeschäfte an Samstagen wegen "katastrophalen Personalmangels" geschlossen bleiben. Probeweise machten bereits einige Läden etliche Stunden früher als üblich zu."
Es gab Waren zum Verkaufen, zum Geld verdienen. Die Ware Arbeitskraft wurde nach dem 13.8. noch knapper. Also wurden Italiener und Spanier angeworben, als Gastarbeiter. 20 Jahre zuvor waren die Fremdarbeiter Zwangsarbeiter und kamen aus anderen Ländern als den befreundeten. Aber  sowas ging ja leider nicht mehr ....Jetzt mußten sie bezahlt werden. Und nachher stellte sich heraus, es waren nicht einfach Arbeitskräfte gekommen, sondern Menschen. Das wußte 1961 aber noch keiner.

Der Mauerbau wurde deutscherseits mit einer OHNMACHT-PARADE  quittiert - und die Westalliierten waren um eine Sorge ärmer.



Aus dem MAI-Archiv:

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• BERLIN. DO-NKiERSTAG, 24. JUKI 1948
Die
ährmiffsreform
Was jeder Berliner über, den Gefdaintaiiacfi-wissen-
Um der Berliner Bevölkerung den Geldumtausch zu erleichtern, veröffentlichen wir nachfolgend eme kurze and instaikiwe ZHS am m e nf assun g aller der Punkte, die im Augenblick fom Wichtigkeit sind. Gletdizeiög sott damiiBalten Gerächten refcß werden, die larter äst, Berötkerong mir nn-Unruhe schaffen kteafen.

1. Nach den Anordnungen der Militärregierungen erfolgt in den drei westlichen Sektoren der Stadt, also im frauzösiselieii, boäsehen «d amerikanischen Sektor, ein Umtausch des alte» Geldes in die ane Deutsche Mark. Im sowjetischen Sektor der Stadt werden gen Reidübantnoien mit anf geklebten SpeziaÄwj5«»s aes-
Ma%ebend rar des Umtausch ist der Wohnsitz. Mit anderen Worten: Jeder Berfmer tauscht in dem Bezirk sein Geld IDH; in dein er pofizeüicfi gemeldet ist. Auch diefejrigea Berliner also; die »n dea westheheo Sektoren wohnen und im sowjetischen Sektor arbeiten, erhalten die neue Deutsche Mark. Der Arbeitsplatz der
betretenden Person spielt also für den Geldumtausch keine Rolle.
• 
2. Für die Bevölkerung der westlichen/Sektoren, afso für dfe Bezirke 
Tiergarten, Wümersderf, Spandou und Chariotten-b»rg (b rittscher Sektor), Schöneberg, Steglitz, Zehlendorf, Tempelhof, Nea-kölln und Kreuzberg (amerikanischer Sektor), Weddmg und Reinkkendorf 
(f ra.nzo s i scher Sektor), ergibt sich folgende Regelung:
Jeder HaKhakHgsrots4aaii ua& sieh am Freitag, dem 25, Juni, oder um Soanafaeod, dem 36. Juni, in der Zeit von 7 Uhr morgens fcw i« Ukr abends bei eiaer Umtanschstelle seines Wohnbezirkes (Die Umtansddokale sind auf der Rückseite dieses Bfa«es L) Der Personalausweis eines jeden Hanshaltsmitgliedes wenfeii. 
Uattantch sind für jedes Haushaltsmitslied 60 Reichsmark »orzufegen.    (Für  eine Familie von   drei   Personen   also k- Akgeld.)   Dieses Altgefd wird im Verfiättws t : l
WM I Mark oder eine halbe Mark oder Män-Mjgefaracfct zn werden.   Diese Geldwerte be-fcsgkeK,  Hnd  zwar  zn ein Zehatrf des NCBB-PutoAej Maik (l Befduauark AftgeM hat ako na neuen
Eia Zehnpfennigstück hat dagegen l Pfennig des Ceides wird ein Vordruck md zur späteren AnmeUiBg TOB  ^TEKereB  AMy hlbcfa<igeDJ aosgegebes..   Die Vordrucke können mit nach Hause genommen und brauchen nicht gfcssi ausgefällt zu wenden.
Personen dürfen den Umtausch in Verfcretaag eines anderen vornehme», vorausgesetzt, daß der Umtausch in dem Bezirk erfolgt, in welchem der Vertretese wedmt. Die Personen, die de» Urataasch för enian Beianitten mit Tornshmen. wcsüen, -jHfissaa den Persauial-ausweis des Bekanntem sowfe eine stfefiftteiie VoHatacht vorwefeen. 
3,   Rr   «lie  .Berallcereng -des   sowjjefi,schen SsÖors, also für die Bezirke,Nätte, Prenzlaiter Berg, .FriedFrichsb_aiRf Treplow, Köpenick, -Lichtenberg, WeiBensee, Paskav/, S ergibt sich folgersda Regelung:    Ära Donnerstag, dem 24. Juni, am 10 Uhr, haben die U»tansdi-steien «Bit deai Umtacsdi alter ScheiBs gegen die Rekfes- md Jteateassiisks&eme not aufgeklefetea- ,Sp82»ltupo«s begonnen. Der Umtausch ende* am Montag, dem 28. {nur. Als XlmtaHs*Mokale sind im Sowjeteddör nmd 8S» ZahfeteBen mit etwa 36« Kassenschaltern eingerirfrfet worden. Nsben Fantestitiftea wnrdea arah . andere EäumKchkeiteii herangezogen. 
Beim UiBtanseh muß der Stammabsehnitt der Lebensmittetkatte fär Juni, auf die Zucker bezogen wurde, ffir alfc Familienmitglieder •»»»gelegt werden. Jede Fersen erhält 70 Rekiismark AStgeM im Verhältnis 1:1 in neues Geld temgeiaBsdtt. Außerdsia können pro Familie bis 5600 Reicbsmafk »o^efagt werden, die ira Verhältnis 10 r f umgetauscht iwrden.  (Wenn also eine Person- 100 Reichsmark Akgeld anliefert, be« kommt sie zunächst 70 Mark als Kopftjwote ausgezahlt ngd von. den Sbrigen 30 Reichsmark Ahgeld 3 Mark' in neuem Geld. Insgesamt erfrält also diese Person für IÖ4> RefchsiBaik Altgeld 73 Mark neues GeM.)  Minzen behalten ihre Galt^fceft nn rften Wert. Bei« Vodegen der LebeasfflßteJkarten muß airf einen Formofar die Höhe der Sparkonten, die aaet fern 9. Mai 1945 entstanden sind, angegeben werdea Das Formular taa& sofort ausgefüllt werden.4,   Das im Sowjetsektor eiRgetayschte Geld hat in ganz Berlin Gültigkeit, nach eusdfrücklicher Anord-nung der westlichen Militärregierungen auch in den Wesfsekforesi der 'Sfodh  N den Westsektoren BeHins hoben also beide Währungen Gültigkeit.
Folgeade Waren und Leistungen können auch m den Westsekioren der Sladt Bat OstgeM bezahlt werden: bewirtschaftete LebensüBttel und solche Lebensnsittel, die ak Bpatr dafür ansgegebea werden, GrundstücksmjeteB," Beförderung durch öffentliche Verkehrsmittel, Leistungen de« Post, wie Telefon usw., Lieferang von elektrischem Strom und Gas, Stenernjmd andere Abgaben. Leider hat sich die sowjetische Militärregierung bis jetzt dieser großzügigen Regelung, die die wirtschaftliche Einheit Bert« 



 
Diese Datei wird in den nächsten Monaten wachsen.
 
 
 
 

(c) Andreas Hauß, Februar 2008
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html

Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.