Dokumente zu Winnenden

vgl. auch : Winnenden
was die Polizei verschweigt

Aus gegebenen Anlaß sind wir leider gezwungen, offizielle Dokumente  hier zu reproduzieren, weil sie nicht mehr verlinkbar sind. Wie  es uns aus anderen  "false flag"-Operationen bekannt ist, läßt die  "offizielle Seite" die Originale ihrer  eigenen Aussagen nur so lange frei zugänglich im Netz, wie sie  ihre "message" verbreiten will. Dann, wenn die Widersprüche untersucht  und der Skandal  der offiziellen Verblödungstrategien offenbar wird, nehmen sie die Dokumente aus dem Netz, und zwar radikal. D.h.: im Google-Cache sind sie nicht mehr auffindbar,  auch nicht auf www.archive.org..

Ihr Ziel ist die totale Kontrolle über alles, was sie selber und was andere äußern. Über ihre eigenen "Informationen" üben sie die Hoheit aus mittels  "Änderungen der Website", "Leider wurden die Bänder gelöscht", "Versehentliche Beschädigung des Materials", "Leider während der Ermittlungen kein Zugang für die Öffentlichkeit", "aus technischen Gr+nden das Archiv nicht zugänglich" und andere Phrasen. Das Basishandwerkszeug des Historikers ist und bleibt die Quellenkritik - natürlich gilt dies auch für Zeithistoriker. Die Textanalyse ist Basishandwerkszeug des des germanisten. Und dabei kommen erstaunliche Wendungen zutage, die  den freien Textzugang erfordern. O-Ton, nicht mediale Sülze, braucht  man zur Erkenntnis der Dinge.  Hier, im Falle der offiziellen Polizeiverlautbarungen zu Winnenden , lautet aber  die Zugangssperrewie folgt:
"Hinweis:

Ab dem 03. August 2009 zeigt sich die Polizeidirektion Waiblingen im Internet im neuen, blauen Gewand.

Im Zuge dieser Umstellung können derzeit Pressemitteilungen, welche vor dem 29.07.2009 veröffentlicht wurden, vorübergehend nicht eingesehen werden.

Wir arbeiten jedoch daran, Ihnen diese Informationen baldmöglichst wieder anzubieten."
(http://www.polizei-waiblingen.de/PDWaiblingen/Presse/Seiten/default.aspx)

dort sind (rechts) die folgenden Dokumente als .pdf immerhin noch aufgeführt.
 
 
 

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und der Polizeidirektion Waiblingen

Winnenden/Wendlingen/Waiblingen, Mai 2009
Vorläufiges Ermittlungsergebnis zum Amoklauf liegt vor 

Zehn Wochen nach der schrecklichen Tat in Winnenden und Wendlingen kann die „Gemeinsame Ermittlungsgruppe Schule“ eine (vorläufige) Bilanz ziehen, nachdem der Tatablauf mittlerweile im Wesentlichen feststeht; durch die noch ausstehenden Gutachten der Kriminaltechnik können sich jedoch noch kleinere Änderungen ergeben.

Der Täter tötete am 11.03.2009 in der Zeit zwischen 09.30 und 12.30 Uhr an der Albertville-Realschule in Winnenden, in der Parkanlage des Zentrums für Psychiatrie Winnenden und im Wendlinger Industriegebiet insgesamt 15 Personen, verletzte 15 Personen zum Teil schwer und nahm eine Person als Geisel. Nachdem er von der Polizei auf dem Firmenparkplatz in Wendlingen lokalisiert wurde, nahm er sich durch einen Schuss in den Kopf das Leben. 

Der Täter verließ am Tattag kurz vor 09.00 Uhr das elterliche Haus im Leutenbacher Ortsteil Weiler zum Stein und fuhr vermutlich mit dem Linienbus in die Ringstraße nach Winnenden. Trotz umfangreicher Befragungen von Fahrgästen konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden, ob er dieses Verkehrsmittel benutzte, der zeitliche Ablauf spricht jedoch dafür. Von dort ging er zu Fuß zur Albertville-Realschule, die er zwischen 09.15 Uhr und 09.30 Uhr betrat. Im Obergeschoss öffnete er die Zimmertüre des Klassenzimmers 305 und schoss sofort mit einer Pistole Beretta, Kal. 9 mm, auf mehrere, mit dem Rücken zu ihm sitzenden Schüler. Hierbei wurden drei Schülerinnen getötet, vier Schüler, zwei Schülerinnen sowie eine Lehrerin  zum Teil schwer verletzt. Eine Lehrerin aus einem benachbarten Klassenzimmer nahm die Schussgeräusche wahr und ging auf den Flur, um nachzuschauen, was dort los ist. Als der Täter die Frau sah, schoss er sofort mehrmals auf sie, sie wurde aber nicht getroffen. Danach ging er zum Klassenzimmer 301 und erschoss hier fünf Schülerinnen und einen Schüler. Ein Schüler wird durch einen Streifschuss verletzt. 

Unmittelbar darauf begaben sich drei Referendarinnen, die sich ursprünglich im Erdgeschoß aufgehalten hatten, in das Obergeschoss, um die Ursache der für sie unklaren Geräusche zu erkunden. Im Bereich von Zimmer 305 bemerkte der Täter die Frauen und schoss auf sie. Zwei von ihnen wurden tödlich getroffen, die dritte konnte ins Erdgeschoss fliehen. Anschließend bewegte sich der Täter zurück in Richtung Chemiesaal und schoss zwei Mal auf die von außen nicht zu öffnende Klassenzimmertüre. Hierbei wurde eine Referendarin getötet und eine Schülerin verletzt. 

Der Amoklauf wurde erstmals durch den Notruf eines Schülers aus dem Klassenzimmer 305, der um 09.33 Uhr beim Führungs- und Lagezentrum der PD Waiblingen einging, bekannt. In der Folge ging eine Vielzahl weiterer Notrufe aus der Schule bei der Polizei ein.  

Zwischen 09.36 und 09.38 Uhr traf eine aus drei Beamten bestehende Besatzung des Polizeireviers Winnenden vor der Schule ein. Nachdem sie die Schule durch den Haupteingang im Erdgeschoss betreten hatten, wurde ein Schuss aus dem Obergeschoss auf die im Erdgeschoss befindlichen Polizisten abgegeben, ohne sie zu treffen. Der Täter gab anschließend im Obergeschoss noch mindestens einen weiteren Schuss ab, ohne jemanden zu treffen, und flüchtete gleich danach vermutlich über die hintere Treppe und das Untergeschoss aus dem Schulgebäude. Neben den acht Personen, die durch Schüsse verletzten wurden, erlitten zwei Lehrerinnen Splitterverletzungen. Eine Schülerin und ein Schüler haben sich bei der Flucht aus der Schule verletzt. Ein Schüler musste wegen eines Schocks stationär behandelt werden.

In der Folge wurde der Täter auf dem Verbindungsweg zwischen dem Schulhof der Albertville-Realschule und dem angrenzenden Sportplatz in Richtung Zentrum für Psychiatrie von Zeugen gesehen. Dort überstieg er einen Zaun und gelangte auf das Parkgelände des „Zentrums für Psychiatrie Winnenden“. Im Bereich des dortigen Ententeiches erschoss er einen arbeitenden 56-jährigen Handwerker des Krankenhauses. Insgesamt gab er neun Schüsse auf den Mann ab. 
Danach verließ er das Gelände des Zentrums für Psychiatrie durch das Hauptportal in Richtung Schlossstraße und stieg in den Fond eines vor dem Eingangsbereich des Krankenhauses geparkten Pkw VW Sharan ein. Er nahm den 41-jährigen Fahrer als Geisel und zwang ihn unter Vorhalt der Waffe loszufahren. Die anschließende Fluchtstrecke ging über Stuttgart, die A 81, Tübingen und von dort in den Bereich Nürtingen, Richtung Wendlingen. Auf der Fahrt zwischen Winnenden und Wendlingen wurden bei einer Fahrdauer von etwa 2 Stunden 15 Minuten ungefähr 130 km zurückgelegt. 
Bezüglich des Tatverlaufes in Wendlingen wird auf die als Anlage beigefügte Pressemitteilung vom 04.04.2009 verwiesen.

Die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat wurden noch am 11.03.2009 von einer gemeinsamen, mehr als 50 Mann starken Ermittlungsgruppe „Schule“ der Landespolizeidirektion Stuttgart, Dezernat Sonderfälle / Organisierte Kriminalität (Leitung) und den Kriminalpolizeien der Polizeidirektionen Esslingen und Waiblingen, aufgenommen. Der Tatkomplex Wendlingen wurde als Unterabschnitt durch die PD Esslingen bearbeitet.  Weitere Polizeidirektionen aus dem Regierungsbezirk Stuttgart unterstützten durch die Entsendung von Kriminaltechnikern, Pressesprechern und Betreuungspersonal für die Opferangehörigen. In die Ermittlungen mit eingebunden waren Fachkräfte des Bundeskriminalamtes (Ballistik), des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und der Landespolizeidirektion Stuttgart aus den Bereichen „Anlassunabhängige Internetrecherche“ und „Informationstechnik-Beweissicherung“. 

An den Tatorten wurden nahezu 1000 Beamte der Schutzpolizei und Kriminalpolizei, einschließlich SEK, MEK, Kräfte der Bereitschaftspolizei und mehrere Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel Stuttgart eingesetzt. Außerdem waren die Rettungsdienste und die Notfallnachsorge mit 100 Kräften, 17 Notärzten, sowie einer großen Zahl von ehrenamtlichen Helfern und  56 Notfallseelsorgern im Einsatz. Vom Regierungspräsidium Stuttgart wurde eine mit 50 Schulpsychologen bestehende Betreuungsstelle gebildet. In den ersten Tagen unterstützen weitere Schulpsychologen auch aus anderen Bundesländern.

Die Ermittlungsgruppe Schule bei der PD Waiblingen besteht derzeit noch aus zehn Beamten. Allein durch den Einsatz und die Ermittlungsarbeit fielen seit dem 11.03.2009 bis heute knapp 4.000 Überstunden an. 

Besonders hervorzuheben ist die engagierte und selbstlose Arbeit der Rettungskräfte und Notärzte, die trotz großer Gefahrenlage unter Eskortierung der Polizei die Schule sofort betraten, um Leben zu retten. 
 

Bislang wurden ca. 400 Spuren und Hinweise bearbeitet und über 530 Vernehmungen durchgeführt. An der Tatwaffe und der Tatmunition wurden über 300 DNA-Spuren gesichert und ausgewertet. Es wurden 113 Patronenhülsen und 171 nicht abgefeuerte Patronen an den Tatorten aufgefunden. Die einzige bei der Tat verwendete Schusswaffe, eine Sportpistole Beretta, Kaliber 9 mm, stammt aus dem Besitz des Vaters des Täters. Die Waffe wurde nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen nicht ordnungsgemäß aufbewahrt. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stammt auch die Tatmunition aus dem Besitz des Vaters. Wie der Täter letztlich in den Besitz der Munition gelangte, ließ sich bislang nicht nachvollziehen. 

Die umfangreichen Ermittlungen der EG Schule umfassten die Zeit vor der Tat, den Tatablauf, Ermittlungen zur Person des Täters, seine schulischen Leistungen, Ermittlungen zu persönlichen Beziehungen in der Schule und im erweiterten privaten Umfeld, sowie zum Tatmotiv. Aus diesen Ermittlungen und Bewertungen konnte kein erkennbares Tatmotiv abgeleitet werden. Zusätzlich wurde zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung und der Presse nachgegangen. Die Ermittlungen im Umfeld ergaben keine Hinweise darauf, dass der Täter einen Mittäter oder sich gegenüber Dritten im Vorfeld offenbart hatte.

Sowohl der Tathergang in Winnenden als auch Wendlingen stehen aufgrund der Tatortarbeit, der Auswertung der Notrufe sowie der Vernehmungen der Mitschüler der Getöteten nahezu lückenlos fest. 

Der Täter war seit September 2008 Schüler an einer kaufmännischen Privatschule in Waiblingen. Es sind keine Erkenntnisse vorhanden, dass es hier zu auffälligen Konflikten mit Lehrern oder Mitschülern gekommen ist - auch nicht während seiner Schulzeit an der Albertville-Realschule. 

Bis zum Tattag lagen keine polizeilichen Erkenntnisse über den Täter vor. Er erbrachte durchschnittliche, teilweise unterdurchschnittliche Schulleistungen. Von seinen Mitschülern und Lehrern wurde er als zurückhaltend, still, nicht sehr zugänglich, aber durchaus freundlich beschrieben. Seine Lebensführung war nach Angaben von Zeugen nicht spontan, sondern lief eher geplant ab. Der Täter hatte kaum Freunde, er wurde aber andererseits nicht als „Einzelgänger“ beschrieben. 

In der Freizeit betrieb der Täter aktiv Sport und errang als Tischtennisspieler in der Jugend beachtliche Erfolge. Am Vereinsleben nahm er aber kaum teil. Er war ausweislich der kriminalpolizeilichen Ermittlungen mehrmals mit seinem Vater im örtlichen Schützenverein aufhältlich. Dort schoss er auch mit der späteren Tatwaffe. Der Vater war aktives Mitglied, der Täter dagegen nur passives Mitglied des Vereins seit 2000.

Darüber hinaus war der Täter aktives Mitglied in einem Verein aus dem Raum Pforzheim und übte dort den Sport „Armwrestling“ aus, bei dem er auch an Vergleichswettkämpfen teilnahm. 

Einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte er mit Pokerspielen im Internet und im privaten Bereich, bei denen um geringe Geldbeträge gespielt wurde. Zu Hause verbrachte er viel Zeit am Computer. Dort spielte er unter anderem Ego-Shooter-Spiele, aber auch ein Wirtschaftssimulations-Spiel. Aufgrund der Computerauswertung gehen die Kriminalisten davon aus, dass er zuletzt am 08.03.2009 ein Ego-Shooter-Spiel zu Hause gespielt hat. 

Eine Auswertung der Internetaktivitäten erbrachte Erkenntnisse, dass der Täter in der Vergangenheit zu Amoktaten in den USA an der Columbine-Highschool und in Deutschland am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt recherchiert hatte.  
 

Auf den ersten Blick war die große Anzahl von weiblichen getöteten Opfern auffällig. Es wurden aber auch ein Schüler getötet und fünf weitere Schüler durch Schüsse verletzt. Ermittlungen hinsichtlich dieser Tatsache ergaben keinerlei Hinweise auf ein „gezieltes“ Vorgehen gegenüber Mädchen und Frauen. Dieses Ermittlungsergebnis beruht auf der Auswertung der Spuren am Tatort durch die Kriminaltechnik (Fachkräfte des LKA und BKA), der Auswertung der persönlichen Unterlagen und auf einer Vielzahl von Vernehmungen. Bei den Opfern in den Klassenzimmern, die er während der Tat betrat, handelte es sich um die am nächsten zu ihm befindlichen Personen und dies waren im hinteren Bereich der Klassenräume nahezu ausschließlich mit dem Rücken zum Täter sitzende Mädchen.  

Das wiederholt aufgebrachte Phänomen „Mobbing“ wird gegenwärtig durch Aufarbeitung der Polizei und des Psychologen untersucht. Ein erstes Zwischenergebnis lässt insoweit erkennen, dass es an den vom Täter besuchten Schulen, zu von Zeugen beschriebenen „Hänseleien“ ihm gegenüber kam, er aber nicht gezielt ausgewählt wurde. Auch viele andere Schüler waren hiervon betroffen. Die vorgenannten  „Hänseleien“  können in ihrer Intensität und Wortwahl als unauffällig und jugendtypisch beschrieben werden. Inwiefern dies auf das eigene Empfinden des Täters einwirkte, kann wohl abschließend nicht mehr geklärt werden. 

Aus den durchgeführten chemisch-toxikologischen Blut-, Urin- und Haaruntersuchungen ergaben sich keine Befunde, die auf eine Drogen-, Alkohol und Medikamentbeeinflussung vor oder zur Tatzeit schließen lassen könnten. Organische Krankheiten wurden bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung nicht festgestellt.

Eine abschließende Bewertung zu einem möglichen psychischen Krankheitsbild des Täters kann derzeit ebenfalls noch nicht vorgenommen werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden die Krankenakten des Täters beim Klinikum „Am Weissenhof“ in Weinsberg erhoben. Die Unterlagen werden derzeit durch einen Gutachter, der von der Staatsanwaltschaft Stuttgart beauftragt wurde, analysiert; das Ergebnis steht noch aus. 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann noch nicht abgesehen werden, wann mit einem abschließenden Ermittlungsbericht zu rechnen ist. Nach wie vor muss das umfangreiche ballistische Gutachten des BKA in die bislang vorliegenden Erkenntnisse zur Tatrekonstruktion in der Schule eingearbeitet werden. Darüber hinaus steht das oben genannte Gutachten eines Jugendpsychiaters ebenfalls noch aus.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat kurz nach der Tat ein Ermittlungsverfahren gegen den Vater des Täters wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. 
 
 



[aus einer .pdf Datei, uneditiert hier in html übernommen]

POLIZEIDIREKTION Waiblingen
Pressestelle
Dienstgebäude Alter Postplatz 20 · 71332 Waiblingen · Telefon 07151/950-0 · Fax 07151/950-822 ????????????????????-...
waiblingen.pd.oe@polizei.bwl.de · www.polizei-waiblingen.de · www.polizei-bw.de
ÖPNV Haltestelle Landratsamt· Parkmöglichkeit Parkhaus Landratsamt
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und der Polizeidirektion
Waiblingen
Neue Ermittlungsergebnisse zum Amoklauf in Winnenden und den Folgeereignissen in Wendlingen
Die nahezu 30-köpfige Ermittlungsgruppe, die bei der PD Waiblingen ihren Sitz hat, ist nach wie
vor intensiv mit der Aufbereitung des objektiven und subjektiven Tatbefundes im Zusammenhang
mit dem gesamten Tatkomplex befasst. Über eine Vielzahl von Zeugenaussagen und
Vernehmungen, sowie Tatortuntersuchungen und vorläufiger Rekonstruktionen konnte mittlerweile
ein einigermaßen verlässlicher Ablauf des Tatgeschehens erhoben werden. Allerdings
stehen weitere Ergebnisse umfangreicher Tatortvermessungen und ballistische Untersuchungen
noch aus.
Demnach ergibt sich für das Tatgeschehen, beginnend nach der Ermordung des Beschäftigten
des Zentrums für Psychiatrie in Winnenden, folgender vorläufiger Tatablauf:
Tim K. ging in Winnenden im Eingangsbereich der Psychiatrie auf einen dort in seinem Auto
wartenden 41 Jahre alten Mann aus dem Ostalbkreis zu und stieg in das Fahrzeug ein. Er bedrohte
den Fahrer mit einer Pistole und forderte ihn zur Wegfahrt zunächst in Richtung Stuttgart
auf.
Die mutmaßliche Fahrtstrecke konnte rekonstruiert werden: Von der Winnender Innenstadt über
die B 14 an Waiblingen vorbei und anschließend durch Fellbach nach Stuttgart-Bad Cannstatt.
Weiter über die B 14 durch den Heslacher Tunnel auf die A 81 Richtung Böblingen. Nach der
Raststätte Schönbuch wurde die A 81 auf einer Bundestrasse in Richtung Tübingen verlassen
und von dort über die B 27 und B 313 über Umwege (Metzingen) in Richtung Nürtingen.
Kurz vor der Anschlussstelle Wendlingen forderte Tim K. seine Geisel auf, auf die
Autobahn 8 in Richtung Karlsruhe einzufahren. Dabei beschleunigte der Mann im Bereich der
Auffahrt sein Fahrzeug, lenkte es in Richtung Grünstreifen und sprang aus dem fahrenden Pkw.
Dann rannte er in Richtung eines an der Autobahnauffahrt stehenden Streifenfahrzeuges, das
er zuvor bereits bemerkt hatte. Der Streifenwagen stand dort im Rahmen der Fahndung nach
dem Amok-Täter. Der Pkw der Geisel selbst kam im Grünstreifen der Autobahnzufahrt zum Stehen.
Zu Fuß flüchtete Tim K. über die Auf- und Abfahrt der A 8 in das mehrere hundert Meter entfernte
Industriegebiet Wendlingen-Wert.
 

Einer Streifenwagenbesatzung der Polizeidirektion Esslingen, die sich in diesem Industriegebiet
befand, fiel eine jüngere männliche Person auf, die auf dem Gehweg auf Höhe eines Autohauses
stand. Die Beamten entschlossen sich, diese zu kontrollieren. Hierzu stellten sie ihr Fahrzeug
im Kreuzungsbereich, etwa 70 m vor der Person entfernt ab.
Durch diese Person, die sich später als Tim K. herausstellte, wurde sofort das Feuer auf den
Streifenwagen und die beiden gerade aussteigenden Beamten eröffnet. Hierbei wechselte er
schräg die Straßenseite. Ein Geschoss des Täters schlug im Bereich des vorderen Nummernschildes
ein. Bei dem folgenden Schusswechsel über eine vielbefahrene Straße des Industriegebietes
wurde der Täter zwei Mal an den Beinen und zwar im Sprunggelenk des linken Fußes
und in der Wade des rechten Beins getroffen. Trotz des Schusswechsels und dem gleichzeitigen
Beschuss durch den Täter handelte die Polizei so umsichtig, dass kein Vorbeifahrender
getroffen wurde. Nach diesen Treffern sank der Täter zusammen und setzte sich auf den Boden.
Er kam zunächst der Aufforderung der Polizei nach, die Waffe wegzulegen und die Hände
zu erheben. Als ein Beamter sich ihm nähern wollte, nahm Tim K. seine neben ihm liegende
Waffe wieder auf und schoss erneut auf diesen. Der Beamte ging wieder in Deckung hinter
dem Streifenwagen und versuchte durch weitere Schussabgaben die Flucht des Täters zu verhindern.
Der Täter flüchtete in den für den Beamten nicht einsehbaren Eingangsbereich des
Autohauses. Die Streifenwagenbesatzung forderte unverzüglich Verstärkung an.
Im Autohaus forderte der Täter von einem Verkäufer die Herausgabe eines Fahrzeuges. Diesem
gelang in einem günstigen Augenblick aus der Firma zu flüchten. Der Täter ging daraufhin
sofort weiter in den hinteren Verkaufsbereich und tötete mit mehreren Schüssen einen im Kundengespräch
befindlichen Angestellten und dessen Kunden. Einem weiteren Angestellten und
einem Besucher des Autohauses gelang bei einem Magazinwechsel des Täters die Flucht über
den Hinterausgang.
Zwischenzeitlich traf ein weiteres Streifenfahrzeug der Polizeidirektion Esslingen vor dem
Haupteingang des Autohauses ein und wurde aus dem Innenbereich der Firma mit zwölf
Schüssen durch die Glasfassade beschossen. Anschließend verließ der Täter das Gebäude
über einen Hinterausgang und gelangte auf den Firmenhof. Von dort wechselte er auf das benachbarte
Gelände eines Industriebetriebes. Zwischenzeitlich war der Straßenabschnitt durch
Polizeikräfte abgesperrt worden, so dass die weitere Flucht des Täters verhindert werden konnte.
Hier schoss der Täter nun auf ein vorbeifahrendes Zivilfahrzeug der Polizeidirektion Esslingen
und verletzte einen 38 Jahre alten Polizeibeamten sowie seine 37-jährige Streifenpartnerin
schwer. Weitere Schüsse wurden von Tim K. in Richtung Firmengebäude einer Metallfirma abgegeben,
als ein Beschäftigter die Türe verschließen wollte.
In dieser Situation wurden mehrere Schüsse von einem der Einsatzkräfte auf den Täter abgegeben,
wobei dieser nicht getroffen wurde, da er sich hinter parkenden Autos bewegte. Kurz
danach setzte sich der Täter auf den Boden und tötete sich selbst.
Insgesamt wurden bei den Schusswechseln zwei Streifenwagen, ein Zivilstreifenwagen und fünf
weitere Pkws beschädigt.
Weitere Presseauskünfte erteilt ausschließlich die Staatsanwaltschaft Stuttgart.
 
 

 

  (c) Andreas Hauß, 11. Oktober 2009
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html

Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.