Wie alles anfing: mit den Analysen von
Arbeiterfotografie
und Steinberg-Recherche
zu angeblichen Ahmadinedschad-Zitaten.
Uneingeschränkte
Solidarität²
Die unsägliche Formel Schröders führte Deutschland nach den Verbrechen und Lügen des 9/11 in den Krieg gegen Afghanistan, Irak und "den Terror". Deutschland wurde Geisel der USA. Was sagte Merkel vor der Knesset?
"Meine Damen und Herren, besonderen
Anlass zur Sorge geben ohne Zweifel die Drohungen, die der iranische Präsident
gegen Israel und das jüdische Volk richtet. Seine wiederholten Schmähungen
und das iranische Nuklearprogramm sind eine Gefahr für Frieden und
Sicherheit. Wenn der Iran in den Besitz der Atombombe käme, dann hätte
das verheerende Folgen : zuerst und vor allem für die Sicherheit und
Existenz Israels, dann für die gesamte Region und schließlich
; weit darüber hinaus ? für alle in Europa und der Welt, für
alle, denen die Werte Freiheit, Demokratie und Menschenwürde etwas
bedeuten. Das muss verhindert werden."
"Das heißt, die Sicherheit Israels
ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar ; und
wenn das so ist, dann dürfen das in der Stunde der Bewährung
keine leeren Worte bleiben. Deutschland setzt gemeinsam mit seinen Partnern
auf eine diplomatische Lösung. Die Bundesregierung wird sich dabei,
wenn der Iran nicht einlenkt, weiter entschieden für Sanktionen einsetzen."
"Insbesondere wir Deutsche haben
durch das Wunder des Mauerfalls und der Wiedervereinigung erlebt: Auch
nach Jahrzehnten, wenn schon viele den Gedanken daran verloren haben, können
sich tiefgreifende politische Veränderungen ergeben."
Glauben ! Sie haben es so vermocht! Warum wir so auf der Irrartionalität des Schwachsinns von Merkel herumreiten? Weil es eben auch irrational (falsch und völkerechtswidrig sowieso) ist, was die Dame an den Iran heranträgt. Sie bestärkt Israel im GEFÜHL, im GLAUBEN, sich bedroht zu fühlen. Die tatsachen spielen keine Rolle. Und sie sagt explizit, daß sie in der "Stunde der Bewährung" an der Seite Israels stehen werde, zusammen mit den USA und der NATO, wenn der Glaube, bedroht zu sein, über das diplomatisch Erzielbare siegen würde. Etwas prosaischer: wenn uns Israel oder
die USA wieder eine 9/11-Gleiwitz- Lüge auftischen, wenn ein neuer
Reichstagsbrand ansteht, dann bombt Deutschland mit gegen den Iran.
"In diesem Geist wird Deutschland Israel
nie allein lassen, sondern treuer Partner und Freund sein."
Ja, was Frau Merkel über Verantwortung aus der Vergangenheit sagt, ist schön formuliert und richtig. Aber dieser hier vorgestellte Stuß hat mit dem Schwur von Buchenwald nichts mehr zu tun. Norman Paech: Kein Weg aus der Eskalation
ann erschien ein Artikel in der "Süddeutschen", zwei Jahre zu spät, aber immer noch früh genug angesichts der möglichen Begründung eines drohenden Iran-Kriegs. Der
iranische Schlüsselsatz
Und eben darauf bezog sich eine Replik
einer offenbar gebauchpinselten Religionswissenschaftlerin ebenfalls
in der Süddeutschen
MAI kommentierte so: Aufgepaßt! Ahmadinedschad ist NICHT Buddhist. Anstatt sich bei den Lesern dafür zu entschuldigen, daß man durch falsch"übersetzungen" einen drohenden Angriff Irans auf Israel herabbeschwor, engagiert die Süddeutsche nun religionswissenschaftliche Handlanger für ihre Gefährlichkeitsthese. mit dem Religionsquark auf diesem Niveau läßt sich nicht nur belegen, Ahmadinedschad fühle sich irgendwie auserwählt (woraus sich zwingend ableiten läßt, er werde bald Atombomben auf andere werfen). Da gibt es noch ein "ausgewähltes Volk", das demzufolge auch morgen einen Krieg beginnen wird. Dann haben wir noch eine ausgewählte und überhaupt einzig legitime Kirche, deren Chef in Rom nicht einmal die Lutheraner gelten läßt. Also Angriff der Katholiken mit Biowaffen. Logisch. Auf dem Dach der Welt nun hocken die Lamas, die werden jetzt alle zur AUM-Sekte übertreten. Usw. Alles das hat reale Aspekte - aber Religionswissenschaftler sollten sich wie die Schuster an ihre Leisten halten. Und man hörte mal von Seriosität größerer Tageszeitungen.
Leserbrief an die Autorin:
wie naiv darf eigentlich eine (Islam)wissenschaftlerin sein? Diese Frage stellt sich mir nicht erst seit vorgestern. Es gibt weitere Beispiele dafür, dass fachliche Kompetenz und riesige Scheuklappen durchaus keine Widersprüche sind. Man findet sie beispielsweise bei der Stiftung Wissenschaft und Politik im Kontext von Afghanistan. Die Scheuklappen ermöglichen zwar einen geschärften Blick auf den fachlichen Gegenstand, rauben jedoch die Sicht auf den außerfachlichen Bereich, der im vorliegenden Fall eben nicht die Begleitmusik sondern der strategische Klartext ist. Ihre Textexegese kommt offensichtlich ohne Kenntnis von "The Grand Chessboard", "Rebuilding America's Defenses" und die Analysen von Chalmers Johnson ("Blowback") zustande. Das ist bedauerlich. Denn wie mein Kollege Steinberg richtigerweise sagt, balancieren Ihre "Übersetzungsungenauigkeiten" auf dem Grat zwischen Krieg und Frieden. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, wieviel Druck die außenpolitische Redaktion der SZ auf das Feuilleton auszuüben im Stande ist. Dieses Muster ist seit 1998/1999 sattsam bekannt. Ich wäre mir an Ihrer Stelle zu schade, objektiv als Feigenblatt für Kriegstreiberei benutzt zu werden. Das überlassen Sie am besten denjenigen, die dabei keine Skrupel mehr haben. Pars pro toto nenne ich Wolf Biermann und Hans Magnus Enzensberger. Mit freundlichen Grüßen
Die Antwort erfolgte prompt. Ihre Veröffentlichung
wurde erlaubt verbunden mit dem Hinweis, die Autorin sei "reichlich
verwundert, dass, wenn man einen einzelnen Muslim unter der Milliarde von
Muslimen kritisiert, unter den Generalverdacht einer allgemeinen Islamfeindlichkeit
oder gar Kriegstreiberei gerät. Gibt nämlich etwa ein NPD-Funktionär
unsäglich rassistische Äußerungen von sich, heißt
es ja auch nicht, er habe es nicht so gemeint."
Was schrieb die Religions- pardon ISLAMwissenschaftlerin
Frau Ourghi also an J. Scholz zurück?
Sehr geehrter Herr Scholz, vielen Dank für Ihr E-Mail. Eine Kriegstreiberei liegt mir äußerst
fern, wie am Ende des Artikels > deutlich geworden sein dürfte.
Daraus eine Berechtigung für einen
Militärschlag gegen Iran schlussfolgern zu dürfen, ist doch angesichts
der Kompetenzverteiligung im iranischen
So viel Differenzierungsfähigkeit darf man wohl den Lesern zubilligen. Beste Grüße und Ihnen ein schönes Wochenende Mariella Ourghi
Sehr geehrte Frau Ourghi, danke für Ihre Antwort. Aber ich kann sie zu meinem Bedauern nur so kommentieren: quod erat demonstrandum. Als Anhang übersende ich Ihnen die 10 Thesen von Jürgen Todenhöfer. Mit freundlichen Grüßen
MAI- Kommentar: Jeder Physiker weiß, wieviel Verantwortung er trägt, ob es sich um Berechnungsformeln für Brückenbauten oder perfektere Atomwaffen handelt. Jeder genforscher wird darauf verwiesen, daß er nicht im luftleeren Raum agiert, sondern in einem gesellschaftlichen Umfeld. Der Historiker sollte sich über die Aussagen nicht nur zur Zeitgeschichte Rechenschaft ablegen, Historikerkommissionen gibt es nicht allein zur "DDR-Aufarbeitung". Tiefes Mittelalter prägt Begründungszusammenhänge auf dem balkan, die Bibel erzeugt vermeintlich rechtsansprüche im Nahen Osten. Der Klimaforscher wird zum Politiker, der Biologe muß über Fangquoten nationaler Fischereiflotten mit Politikern rechten. Es soll einen papst geben, der mit einer ach so harmlosen bemerkung über ein mittelalterliches Streitgespräch echten Ärger einhandelte. Linguisten geraten über den "Umweg" der Computerei zur Politik -Chomsky. Wissenschaft ist in die Gesellschaft eingebunden nicht allein deshalb, weil sie Geld kostet. Nun meldet sich eine ISLAMwissenschaftlerin zu Wort, die zwar weiß, was gespielt wird. Sie agiert öffentlich, zu einem heiklen Thema, daß da irgendwo ein Krieg im Raum steht, das weiß sie. Den lehnt sie ab, ganz deutlich. Frau Aminpur hat sich übrigens
an Frau Ourghi gewendet-
mehr Im Deutschlandfunk "Hintergrund" war zu hören, daß die allgemeine Iranophobie (aus unerfindlichen Gründen) im Iran selbst nicht stattfindet. Da wurden zwar fast 2000 (von ca. 7.400) Parlamentskandidaten vom "Wächterrat" nicht zugelassen - aber ein Jude war dennoch gewählt. Ja - neben allen Kritikpunkten am System Irans, an den Konservativen um Ahmadinedschad, an der Atompolitik war hier zu hören: - daß die Mehrheit der Bevölkerung
das Atomprogramm befürwortet
Obwohl jeder der o.a. Fakten mit
einem Negativaspekt per O-Ton, per "Gerücht" usw. versehen war
- Wahlen z.B. mit Politikverdrossenheit - wurde die Sendung leider im Deutschlandfunk
nicht transkribiert. Die Hintergrundssendung vom 29. als auch vom 31.3.
jedoch schon.
|
(c) Andreas Hauß, März 2008
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.