1.
Die Zeit
Unsere VT sind Realisten
- in ihrer eigenen Wahrnehmung. Allerdings existiert bei Ihnen ein Wahrnehmungsproblem:
was mal war, kann heute nicht gelten bzw. kann für heute nicht lehrreich
sein.
- Also WAR der CIA
eine terroristische Organisation (Grass), heute ist er was auch immer,
aber DAS doch nicht.
- Also WAR Herr Bush
mal ein texanischer Gouverneur, der jedes Todesurteil absegnete, ist heute
aber ein Verfechter der Menschenrechte.
- Das WAR einmal,
daß die USA ihre wirtschaftspolitischen Interessen mit Gewalt durchsetzten,
jetzt gilt ihr Kampf dem Terrorismus.
- Die VT WAREN selbst
mal Linke, Grüne, Liberale. Aus dieser Zeit stammt auch noch ihr Wissen.
Aber wie sie selber sagen: seit dem 11.9. - eigentlich jedoch seit dem
Regierungsantritt von Rotgrün - ist alles anders. Die Zeiten ändern
sich halt. Die Zeiten?
2.
die Menschen:
"Du glaubst wohl, ..."/
"Willst du etwa damit
sagen, daß ...?"/
"Na das meinst du doch
nicht im Ernst!"
Mit diesen Floskeln in Frage-
und Unterstellungsform gehen die VT zum Angriff über - nicht als Verteidigung
ihrer selbst, sondern Ihres Glaubens an den Medienmainstream. Niemand greift
die VT an. Es geht um mögliche Regierungskriminalität in den
USA oder Deutschland. Warum wirft sich der VT also in die Bresche für
Leute, die er spätestens im nächsten Wahlkampf oder beim nächsten
Skandal selbst leichthin für Spitzbuben erklärt? Und wie macht
der VT das? Durch den persönlichen Angriff. Bei den obigen Beispielen
ist "du" das Subjekt des Satzes. Plötzlich geht es um DICH, was DU
glaubst oder nicht glaubst, meinst oder nicht. Es geht nicht mehr um Informationen,
die DU vielleicht dem VT voraus hast, um Sachverhalte, die der VT nicht
in Erwägung gezogen hatte, um Widersprüche, die es abzuwägen
gilt. Du als Mensch stehst am Pranger. Nur um das eigene Weltbild zu retten.
3.
die Feinde
"Als ich aufwuchs,
war die Welt gefährlich, und man wusste genau, wer wo stand. Es hieß
wir gegen sie, und es war absolut klar, wer sie waren. Heute wissen wir
nicht so genau, wer sie sind, aber es ist klar, dass es sie gibt."
George Walker Bush
Zitat aus dem "stern" 16/2001
Paranoia gilt derzeit als
gesellschaftsfähig. Innerer Zusammenhalt angesichts der feindlichen
Bedrohung von außen. Der friedlich-freundliche VT aus der Toskanafraktion,
der genau weiß (und als Sozialkundelehrer womöglich selbst lehrt),
wie z.B. die Juden ausgegrenzt und dann zum Feindbild gestempelt wurden,
schämt sich nicht, die wildesten Theorien über "den" Glauben
der Moslems abzulassen. Variante: er kennt die Unterschiede im Islam (so
wie im Christentum Katholiken, Altkatholiken, Protestanten, Orthodoxe usw.
mit Untergliederungen und Orden existieren, gibt es Sunniten und Schiiten,
Sufi und Wahabiten usw. im Islam), "toleriert" diesen also, und grenzt
"nur" die "Islamisten" aus. Was oder wer auch immer die sind.
4.
die Sicherheit
VT, die im Straßenverkehr
höchstmögliche Liberalität predigen ("Freiheit im Straßenverkehr"),
die sich vielleicht ächzend die Ökosteuer aus politischer Korrektheit
abzwacken lassen, rasten bzgl. des Flugverkehrs völlig aus. Per Individualisierung
eines gesellschaftlichen Problems soll plötzlich dieses gelöst
werden. Dabei weiß jeder, daß die Sicherheit des Straßenverkehrs
in den letzten Jahrzehnten nicht nur absolut, sondern auch relativ zunahm.
Trotz vervielfachter Verkehrsdichte nahm die Zahl der Unfallopfer um ein
Vielfaches ab gegenüber den 60er Jahren. Nicht durch Alkoholkontrolle
vor jeder einzelnen Fahrt eines jeden Verkehrsteilnehmers, nicht durch
Ablegen einer erneuten Führerscheinprüfung pro Quartal, nicht
durch Abwälzung der Verantwortung auf den einzelnen Autofahrer, sondern
durch Straßenführung, Warnhinweise, verbesserte PKW-Technik
usw.
Es ist die Polizei, die
aus rein schadensrechtlichen Gründen im Fall eines Unfalls individuelle
Schuldzuweisungen abgibt ("unangepaßte Geschwindigkeit").
Jetzt soll durch bodycheck
und neue Röntgengeräte der einzelne Fluggast durchleuchtet, es
soll per Fingerabdruck und technischem Schnickschnack der Einzelne zum
Sicherheitsrisiko gestempelt werden. Das ist die Denkweise von Straßenpolizisten
- nicht die von Verkehrsplanern. Der VT macht mit, jubelt und vergißt,
daß es so etwas wie Persönlichkeitsrechte, Würde oder eben
auch "Gesellschaftspolitik" gibt. Gab.
Der Einzelne ist jetzt dran.
In einer Gesellschaft von Einzelnen nur folgerichtig. Während man
sich in seinem Mercedes nun mit dem 18 Airbag gegen Eventualitäten
polstert, bzw. mit der individuell zugeschnittenen Versicherung für
den Schadensfall des Besserverdienenden, fehlt der Ruf nach der Kleinwaffe
für den täglichen Umgang mit den anderen einzelnen VT. Warum
eigentlich?
Kommt noch.
In den USA haben die Anmeldungen
für Selbstverteidigungskurse und Schießübungen sprunghaft
zugenommen. Gegen Terroristen. Man weiß ja nie.
5.
die Besonnenheit
Daß "wir" nicht gleich
Atombomben geworfen haben, war besonnen. Niemals war man selbst besonnen.
Es kommt nur darauf an,
so zu handeln.
Und die Besonnenheit ist
ein Prädikat, das man anderen Staatsmännern verleiht. Besonnenheit
wurde nicht zum Wort des Jahres gewählt. Schade.
6.
das Schweigen
Bei übelsten Kriegsverbrechen
und Menschenrechtsverletzungen. Da werden von bekannten Schlächtern,
die nun "Verteidigungdminister" einer "demokratischen" Regierung sind,
Gefangene mit Panzerketten überrollt, zu Hunderten, andere im Gefängnis
abgemetzelt, wieder andere wie Tiere in Käfige gesteckt, Dörfer
mit Zivilbevölkerung ausradiert, per Bombenteppich auch gleich Minenteppiche
für Jahrzehnte gelegt - in einem fremden Land. Unsere VT schweigen.
Es geht ja gegen den Terror, und die bin Ladens haben sich mit den Taliban
und die mit den Islamisten verschworen, und überhaupt die Afghanen
sind ja unzivilisiert. Und verschworen. Da gibt es keine Individuen, sondern
nur Volksgruppen, Kämpfer, die in Höhlen oder Hochburgen hausen.
Wo früher die Zahl
der Toten des WTC ins Feld geführt wurde, herrscht nun Schweigen über
Opferzahlen. Denn es ist klar, daß die erstere Zahl mittlerweile
unter 3000 (nicht die Friedensfreunde haben mit dieser ekelhaften Aufrechnung
von Toten begonnen!) liegt, die der offiziellen ZIVILEN Toten Afghanen
durch direkte Waffeneinwirkung weit über 4000. Abgesehen von Hunger-
und Kältetoten, von Krankheitsopfern, (wahrscheinlich schon jetzt
Hunderttausenden), künftigen Minengeschädigten und auch von den
Soldaten, die ihr Land zu verteidigen glaubten. Abgesehen von den künftigen
Opfern der künftigen US-Kriege gegen Somalia oder Irak.
7.
die neue Normalität
Die Abweichung von den Normen,
Regeln, Gesetzen wird mit den tollsten Begründungen erklärt.
Fassen wir das bzgl des 11.9. ins Auge:
Normal ist,
- daß Gepäckstücke,
einmal aufgegeben, mit dem Flugzeug mitkommen (und nicht wie Attas Tasche
mit dem angeblichen Geständnis und Testament hängenbleiben)
- daß Pässe bei
Explosionen und stundenlangem Feuer von 1500 Grad verbrennen (und nicht
wie der Paß eines angeblichen Hijackers im Schutt aufgefunden werden
können)
- daß Überwachungskameras
eine und nicht zwei Zeiten anzeigen (und bestimmt nicht verschiedene, wie
es bei dem Atta- Foto in der Sicherheitsschleuse der Fall ist)
Diese Liste läßt
sich um einige A4-Seiten ergänzen.
Regelantwort bei den VT:
aber es kann doch passieren, daß X oder Y. Anstatt den Widerspruch
aufzunehmen und ihm nachzugehen, wird die Ausnahme (wie der 6er im Lotto)
zur denkbaren Möglichkeit erklärt. Da der 6er im Lotto gelegentlich
vorkommt, erscheint das breite Grinsen im Gesicht des VT, der nun meint,
"bewiesen" zu haben, daß derjenige, der die Widersprüche ausbreitete,
selbst ein detailversessener Verschwörungstheoretiker sei.
Normal ist,
- daß Abfangjäger
abfangen und, wenn die Gefahr groß ist nicht Reisegeschwindigkeit
fliegen, sondern alles aus den Maschinen rausholen
- daß entführte
Flugzeuge abgefangen werden (und nicht eine Moraldiskussion über die
drinsitzenden Passagiere zwischen Piloten und Vorgesetzten geführt
wird, wie die VT zu wissen vorgeben)
- daß die Leute an
den RADAR-Schirmen die zivile FAA und die die militärische Luftverteidigung
informieren, und zwar sofort beim ersten Anzeichen von Hijacking (nicht
Stunden später)
- daß der Präsident
bei einer Terrorattacke sofort informiert wird (was auch geschah, nur von
den VT verschwiegn wird)
- daß er sich dementsprechend
verhält (und nicht noch erst in die Klasse geht und dann beim zweiten
Einschlag immer noch weitermacht, während seine Landsleute verbrennen)
- daß seine Sicherheitsleute
ihn außer Gefahr bringen - denn wo ein oder zweimal Terror herrscht,
ist doch der Angriff auf den Präsidenten durchaus denkbar. Cheney
wurde sofort weggeschleppt in den Bunker (ohne langes Diskutieren!), als
seine Sicherheitsleute von der herannahenden AA77 hörten)
- daß Präsidenten
nicht vielfache Geschäftsbeziehungen mit der Familie des meistgesuchten
Terroristen der Welt haben
Alles Normale gilt plötzlich
nicht mehr. Die Ausnahme, der Zufall, die Panne, die "Verkettung unglücklicher
Umstände" wird zum Topos der VT, wo immer man auf sie trifft. Nur
keinen Widerspruch offenlassen, heißt ihre Devise. Und sofort "haltet
den Dieb" (hier " das ist doch eine Verschwörungstheorie") rufen,
wenn Überlegungen über einen anderen Ablauf der Ereignisse angestellt
werden.
Normal für uns Deutsche
war bisher der Frieden. Der VT erklärt die jetzige Situation, in der
die Bundesregierung keinen Konflikt und Krieg zum Mitmachen ausläßt,
für normal ("wir können/dürfen doch unsere amerikanischen
Freunde nicht alleine lassen/kritisieren/nicht undankbar erweisen usw.").
Die Verschwörungstheoretiker
haben einen an der Waffel.
Es gilt, das deutlich herauszustellen.
vgl. auch Verblödungsstrategien |