Mein Opa, Grenzvölker und was schlimm
ist
Ich hatte zwei Opas, und das haben wohl
alle Menschen.. Beide waren im 1. Weltkrieg
aktiv, beide zur Ausbildung in den Gebieten, die heute Polen sind.
Also zu Opa Fritz. Fritzens Vater hatte
im 1870er Krieg mitgemacht,
Neben all den technischen Details und den Heldentaten gab es auch Niederlagen. Fritzens größte war die Desertion. Zwei Elsässer waren ihm stiften gegangen. Beim Einchecken ins Ruderboot waren sie einfach weg. Man hatte sich verproviantiert in der Stadt, wollte zum Krähennest, pardon Adlerhorst, aber dann fehlten plötzlich zwei "Hammel". Gesucht hat er sie, alle verrückt gemacht, aber weg waren sie. Einen Granatenanschiß bekam er daraufhin, nur knapp am Kriegsgericht vorbei. Aber es war ja auch nicht seine Schuld. Diese Grenzvölker sind immer unzuverlässig. So mancher Elsässer fragt sich eben, weshalb er in Jugoslawien für Deutschland schießen soll. Mein Opa kam nicht vor das Kriegsgericht und war weiterhin tapfer. Trotzdem ging der 1. Weltkrieg irgendwie verloren . Weg war er, wie diese Rekruten. Im 2. Weltkrieg war Opa zwar Nazi, aber nicht mehr dabei, und deshalb ging der 2. auch verloren. Hätte man auf Opa Fritz gehört ! Grenzvölker sind immer auch Grenzgänger, die Hilfstruppen sowieso, die sind einfach nicht treu und gehen von der Fahne. Aber auch die Badener, Elsässer, Saarländer ...*** Wenn ein Badener Elsässer heißt und dann auch noch mit einem Saarländer paktiert, und die Jugoslawen nicht ordentlich beschießt ("Serbien muß sterbien") - dann zeigt das nur, wie recht mein Opa hatte. Das ist wirklich, wirklich schlimm. Gut, es ist legal. Zumindest ist es nicht illegal, heute nicht, in diesen Zeiten. Aber es ist doch schlimm ! Wo kommen wir denn da hin, wenn diese Grenzgänger ihren eigenen Kopf haben und nicht zackzack zur Fahne stehen. Der Jürgen Elsässer z.B. erlaubt sich Sachen. Der kritisiert die eigenen Leute . Orientiert sich an "Werten", so wie auch der Oskar, der Deserteur. Schreibt Bücher, immer und immer wieder. Und kaum denkt man, er habe sich auf Politik spezialisiert, schreibt er über Biologie - Heuschrecken. Dazu später mehr . Nur mal angemerkt: wie faszinierend ist
es doch, meines Opas Denkirrungen immer wieder bei den Deutschen wiederzufinden,
auch wenn sie sich antideutsch nennen oder links wähnen. In der "Diskussion"
geht es nicht um Inhalte, nicht um die Sache. Sondern auf welcher "Seite"
man steht und wie treu zu der betreffenden Fahne. Ein Fahnenwechsel wird
leicht verziehen. Wenn der Fahnenwechsler vorher treu und nachher treu
war, ist das schon okay, Hauptsache, man weiß wo der Betreffende
"steht".
Wenn Pfeifen in Reih und Glied stehen, läßt sich auf ihnen gut orgeln. *** Opa Fritz hatte übrigens nicht so ganz recht mit seiner Grenzvölker-Theorie. Die Deutschbalten, die Sudetendeutschen und so mancher Österreicher hätte sich beleidigt gefühlt. Aber wen interessiert das schon beim Schubladendenken - da machen wir doch einfach eine neue Schublade "Ostvölker" auf. Und wenn drei Österreicher beinander stehen, stimmt das eh nicht. Ist indestens ein Tschech dabei. Oder ein Tschusch. Hätte Opa gesagt. |
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.