Ein MAI-Leser und - Kommenttator
stellte diese interessante und provokative Analyse zusammen. Ein Marxist
kann und muß hier und da gegenhalten - aber Inhalt,
Diktion und Themen dieses Beitrgs sind zu wichtig, als dass dieser Text
undiskutiert bliebe. Im Sinne der Volksinitiative gilt es jedoch, Leute
zusammenzubringen, die von unterschiedlichen Ansätzen her
wesentliche gemeinsame Ziele verfolgen.
Zur Rede des Vorsitzenden
der Bundestagsfraktion Die Linke, Oskar Lafontaine, in der Bundestagsdebatte
vom 14. Mai anläßlich des 60. Jahrestags der Verabschiedung
des Grundgesetzes (http://www.jungewelt.de/2009/05-16/023.php
)
Nachfolgend soll auf die
Ausführungen Lafontaines eingegangen werden:
"Das Grundgesetz für
die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 vom Parlamentarischen Rat zur
Grundlage des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Westdeutschland
gemacht. Nach der untergegangenen Weimarer Republik und der Nazibarbarei
hat es in seinem Geltungsbereich Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit,
Sozialstaat und parlamentarische Demokratie begründet. In Ostdeutschland
ist das Vorhaben, nach dem Zweiten Weltkrieg eine sozialistische Demokratie
zu errichten, gescheitert, weil – so der mittlerweile verstorbene Politiker
der PDS Michael Benjamin – die DDR keine Demokratie und kein Rechtsstaat
war und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keine Mitbestimmungsrechte
hatten. An dem 60. Geburtstag des Grundgesetzes ist die Versuchung groß,
mit Stolz auf das Erreichte zurückzublicken und es dabei zu belassen.
Da wir das Grundgesetz aber als ständige Aufgabe begreifen, Frieden,
Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaat und Demokratie zu verwirklichen,
wollen wir heute einen kritischen, unvoreingenommenen Blick auf die Gegenwart
werfen und unsere Hoffnung für die Zukunft formulieren. "
Kommentar: "Da wir das Grundgesetz aber als ständige Aufgabe begreifen..." Ein Gesetz ist keine "Aufgabe"
- gar eine, die bloß zu "begreifen" ist. Vielmehr ist ein Gesetz
z u b e f o l g e n ! Und wenn es nicht befolgt wird, hat der
Staatsanwalt das gute alte StGB hervorzukramen und zu sehen, wen er anklagen
muß (s. u. "Verfassungsfeind")!
"Der
Herren eigner Geist ...
Kommentar: "Verfassungsfeind" Das man in den USA das Wort "Verfassungsfeind" nicht kennt, ist sehr schade. Denn Bush wie Obama sind solche. Daß bei uns in der
BRD Kommunisten als sog. "Verfassungsfeinde" überwacht/verfolgt werden
und wurden ist verfassungs w i d r i g. Gerade aus den Erfahrungen mit
dem NS-Regime aber auch aus den Erfahrungen mit den kommunistischen Diktaturen
sollten Dissidenten laut unserer Verfassung gerade nicht behelligt/observiert/registriert
werden. Die Grundrechte sind deshalb (fast ausschließlich) ABWEHRRECHTE
des Bürgers g e g e n staatliche Gewalt. D. h. "Verfassungsfeind"
kann nur sein, wer die Verfassung b r i c h t . Und daß kann nur
jemand, der im Staatsdienst steht (dazu sind auch Regierung und Parlamentarier
zu zählen). Ein Nazi oder ein Monarchist oder ein Kommunist, der eine
Bombe legt, ist also k e i n Verfassungsfeind (sondern lediglich
ein "Verbrecher" i.S.d. StGB) - mag er die Verfassung auch hassen wie die
Pest. Denn eine Privatperson k a n n die Verfassung gar nicht
brechen!
Wer aber das Berufsverbot einrichtete und ausführte i s t ein Verfassungsfeind. Diejenigen Mitarbeiter unserer Geheimpolizeien, die Spitzel aussenden und bezahlen, damit diese Redaktionen, Studenten- und Bürgerorganisationen unterwandern s i n d "Verfassungsfeinde". Diejenigen Mitarbeiter unserer Geheimpolizeien, die uns massenhaft - individuell oder rasterartig - überwachen und abhören s i n d "Verfassungsfeinde". Diejenigen, die Geheimdienstmitarbeiter
praktisch fortlaufend im rechtsfreien Raum agieren lassen, sind Verfassungsfeinde
(z. B. Merkel, Schröder, Kohl, Schmidt). Diejenigen, die staatsanwaltliche
Maßnahmen gegen solche Personen aufgrund des "Ministervorbehalts"
behindern, s i n d Verfassungsfeinde (z. B. Schäuble,
Schilly, Kanther, Zimmermann, Prof. Maihofer usw.).
Wie wäre es, wenn die
LINKE - statt über den Begriff "Verfassungsfeind" zu maulen - mit
diesen Begriff einmal offensiv und zu Recht gegen die e c h t e n
Verfassungsfeinde zu Felde ziehen würde?
"...Offensichtlich haben die angelsächsischen Länder eine andere Verfassungstradition. Dazu gehört auch das Hinterfragen der eigenen Verfassung. So schrieb 1913 in den USA der renommierte Historiker Charles Beard ein aufsehenerregendes Buch. Darin kam er zu dem Ergebnis, daß die amerikanische Verfassung die ökonomischen Interessen derer widerspiegele, die sie geschrieben hatten. Ob es einen Verfassungstext
gibt oder nicht, in jedem Falle aber braucht eine Gesellschaft eine allgemein
anerkannte Wertorientierung, die das Fundament des täglichen Lebens
ist. Diese Wertorientierung ist auch Grundlage der jeweiligen Verfassungen
der Staaten der Welt. Wie aber ist es zu erklären, daß Beard
zu dem Schluß kommt, die Verfassung der Vereinigten Staaten spiegele
die persönlichen ökonomischen Interessen ihrer Schöpfer
wider? Eine Antwort finden wir bei Goethe ebenso wie bei Marx und Engels.
In seinem »Faust« sagt Goethe: »Was ihr den Geist der
Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die
Zeiten sich bespiegeln.« Marx und Engels schreiben in der »Deutschen
Ideologie«: »Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder
Epoche die herrschenden Gedanken. Das heißt, die Klasse, welche die
herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende
geistige Macht.«
Unsere Sprache formt unsere
Wahrnehmung, und wie schwer es ist, der überlieferten Begriffswelt
zu entkommen, beschrieben Adorno und Horkheimer in der »Dialektik
der Aufklärung«: »Es gehört zum heillosen Zustand,
daß auch der ehrlichste Reformer, der in der abgegriffenen Sprache
die Neuerungen empfiehlt, durch Übernahme des eingeschliffenen Kategorieapparates
und der dahinter stehenden schlechten Philosophie die Macht des Bestehenden
verstärkt, die er brechen möchte.« In unsere Zeit übersetzt
heißt das, der Reformer des Finanzmarktes verstärkt die Macht
der Spekulanten, weil er sich ihrer abgegriffenen Sprache, ihrer Begriffe
bedient."
Kommentar: "Dazu gehört auch das Hinterfragen der eigenen Verfassung" Will Herr Lafontaine jetzt etwa auch die Verfassung ändern oder gar abschaffen - so wie dieser Schäuble? Wie wäre es, wenn Herr
Lafontaine, statt die Verfassung abzuschaffen, einmal all diese perversen
Verfassungsverstümmelungen r ü c k g ä n g i g
machen würde, die unser gute Verfassung seit den 1960ger Jahren über
sich ergehen lassen mußte?
Kommentar: Angewandt auf den Wortlaut des Grundgesetzes: "Das heißt, die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht." Ja wirklich? Das Grundgesetz als perfider Ausfluß der Herrschenden? Etwa "Artikel 1 (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte
binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar
geltendes Recht."
...alles kujonierendes Herrscherrecht?? Oder "Artikel 2 (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf
Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist
unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen
werden."
... oder gar "Artikel 3 (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines
Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat
und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen
Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner
Behinderung benachteiligt werden."
...alles wegmachen?
Oder (s. noch unten zur "Eigentumsfrage") "Artikel 14 (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur
zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder
auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung
regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen
der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe
der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen
Gerichten offen."
... auch wegmachen? Ja? Die LINKE könnte Wähler
gewinnen statt verlieren, wenn sie z. B. verspräche, alle Verfassungsänderungen
seit 50 Jahren r ü c k gängig zu machen. Anders als CDU/CSU,
SPD, FDP , Grüne müßte die LINKE dann aber f ü
r unsere Verfassung sein und nicht gegen diese!
"...Zur Eigentumsfrage Das Problem aller Verfassungstexte ist, daß die verwendeten Begriffe nicht definiert sind. Ich nehme beispielhaft den Begriff des Eigentums in seinem Spannungsverhältnis zu Freiheit und Demokratie. Was ist eigentlich Eigentum? Im Grundgesetz finden wir auf diese Frage keine Antwort. Aber im Bürgerlichen Gesetzbuch steht im Paragraphen 950: »Wer durch Verarbeitung oder Umbildung eines oder mehrerer Stoffe eine neue bewegliche Sache herstellt, erwirbt das Eigentum an der neuen Sache.« Würden wir diese Bestimmung ernst nehmen, dann müßten wir unsere Wirtschaftsordnung vom Grunde her neu gestalten. Niemand hat so wie der
Aufklärer Rousseau die Bedeutung des Eigentums für die bürgerliche
Gesellschaft hervorgehoben: »Derjenige, der als erster ein Stück
Erde mit einem Zaun umgab und es als Eigentum bezeichnete, und Leute fand,
die ihm das glaubten, war der Begründer der bürgerlichen Ordnung.
Er hat unzählige Kriege und den Tod von Millionen Menschen auf dem
Gewissen. Er hat gegen elementares Menschenrecht verstoßen: Der Boden
gehört niemandem, die Früchte allen.« Rousseau hat keinen
Zweifel daran gelassen, wie dem abzuhelfen sei: »Die Menschenrechte
müssen ergänzt werden durch einschränkende Bestimmungen
über das Eigentum; sonst sind sie nur für die Reichen da, für
die Schieber und Börsenwucherer.« Klingt dieser Satz nicht erstaunlich
aktuell?"
Kommentar: Ach , Rousseau! Hier aus "Gedanken und Aussprüche Friedrich des Großem": (Als Rousseau seinen Schutz erbat - Schreiben Friedrichs an den Lord Keith) "Man muß dem Unglücklichen
zur Hilfe kommen, er fehlt nur darin, daß er absonderliche Ansichten
hat, an deren Richtigkeit er aber glaubt. Ich werde ihm einhundert Thaler
zahlen lassen, von den Sie ihm gütigst verabreichen werden, was er
braucht. Ich glaube, daß er Naturallieferungen eher annehmen wird,
als Geld. Hätten wir nicht Krieg und wären wir nicht ruiniert,
ich ließe ihm eine Einsiedelei in einem Garten bauen, wo er leben
könnte, wie nach seiner Einbildung unsere Urväter gelebt haben.
Ich erkenne, daß meine Ideen von den seinigen so verschieden sind,
wie das Endliche vom Unendlichen; er würde mich nie überreden
Gras zu weiden und auf allen vieren zu gehen."
"... Nun gibt es im Geltungsbereich unseres Grundgesetzes Eingriffe in das Eigentum. Ich denke an Steuern, Enteignungen zum Zwecke des Ausbaus der Infrastruktur oder auch an Subventionen. Aber warum wird die Vermögensverteilung immer ungerechter? Ist es deshalb, weil das Eigentum in unserer heutigen Gesellschaft in vielen Fällen nicht dem zugesprochen wird, dem es von Rechts wegen eigentlich zustünde? Die dem Paragraphen 950 des Bürgerlichen Gesetzbuches zugrunde liegende Auffassung vom Eigentum ist keineswegs neu. Schon Wilhelm von Humboldt schrieb: »Nun aber hält der Mensch das nie so sehr für sein, was er besitzt, als was er tut, und der Arbeiter, welcher einen Garten bestellt, ist vielleicht in einem wahreren Sinne Eigentümer als der müßige Schwelger, der ihn genießt.« Und Abraham Lincoln sagte schon 1847: »Die meisten schönen Dinge sind durch Arbeit entstanden, woraus von Rechts wegen folgen sollte, daß diese Dinge jenen gehören, die sie hergestellt haben. Aber es hat sich zu allen Zeiten so ergeben, daß die einen gearbeitet haben, und die anderen – ohne zu arbeiten – genossen den größten Teil der Früchte. Das ist falsch und sollte nicht fortgesetzt werden.« In allen Gesellschaften
wurde die ungleiche Eigentumsverteilung zum Problem, insbesondere wenn
sie von jüdisch-christlichen Ideen geprägt waren. Vor Gott sind
alle Menschen gleich. Und das muß sich auf das Zusammenleben der
Menschen auswirken. Darum, so können wir schon im Alten Testament
nachlesen, erfand Israel das Sabbatjahr. Nach einer Anzahl von Jahren mußten
in Israel den Schuldnern die Schulden erlassen werden, und die Verteilung
des Ackerlandes wurde neu verlost, um wieder Gleichstand herzustellen.
Danach konnte der Wettbewerb der Menschen wieder von neuem beginnen. Aber
nach einigen Jahren erhielt der Verarmte zurück, was er an den Reichen
verloren hatte. Dieses Beispiel zeigt, daß es einen tiefen Grund
gibt, die Werte Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit als Einheit
aufzufassen. Solange unsere Wirtschaftsordnung systemimmanent zu wachsender
Ungleichheit führt, wird es Freiheit und Brüderlichkeit nicht
geben. Und letztlich auch keinen Frieden."
Kommentar: "Die Eigentumsfrage": Unter den LINKEn wird so manche Erörterung/Veröffentlichung unterbunden, 'weil das Wähler abschrecken' könnte, bzw. diese 'das mißverstehen' könnten. Und nun schreckt der Vorsitzende aber uns 'bürgerlichen' Wähler dermaßen ab, wie er es schlimmer gar nicht hätte hinkriegen können: ER WILL UNS ALLE ENTEIGNEN! D A S haben wir eigentlich schon immer gewußt, daß diese Kommunisten von der LINKEn nur Kreide gefressen hatten. Jetzt aber lassen sei endlich die Katze aus dem Sack! Eine Bessere Vorlage hätte
der große Vorsitzende den Liberalisten von der CDU, SPD, FDP und
GRÜNEN gar nicht geben können! Also: Sie wollen uns mal wieder
enteignen - wahrscheinlich knöpfen sie sich zuerst wieder mal die
Bauern vor (LPGs!) und dann kommen wir anderen dran (mein Auto! Mein Friseurgeschäft!
Meine ländliche Käserei! Meine paar Aktien von einem Dax-notierten
Konzern - bei einer Enteignung: wertlos!)
Kommentar: "Aber warum wird die Vermögensverteilung immer ungerechter?" Richtig, die Vermögensverteilung
ist ungerecht. Aber wieso soll gerade das "Eigentum" für eine (vermögens)gerechte
Gesellschaft so wichtig sein? In einer funktionierenden Staatswirtschaft
(Markt) sind dies doch die E r t r ä g e , die so interessant
sind und die der gerechten Verteilung harren! Schon seit Urzeiten (Sumer
usw.) nehmen die Steuerbehörden den Bauern nicht das S a a t
g u t (Teil der Produktionsmittel, wenn man so will) ab, sondern
sie tauchen in der E r n t e z e i t auf.
Das "Eigentum" wird - ohne
zureichende Begründung - völlig überschätzt (sogar
der Besitz bzw. die Verfügungsgewalt ist wirtschaftlich zumeist wichtiger
als gerade das Eigentum)! Darüber hinaus ist das "Eigentum" auch nicht
der Motor wirtschaftlicher Prosperität:
Beispiel 1: Japan Japan war zu Beginn des 2. Weltkrieges ein echtes Drittweltland. Nur auf dem Rüstungssektor war Japan bereits ein Schwellenland. Fast die gesamte Bevölkerung
war bitterarm. Und das seit Jahrhunderten. Die Bauern schufteten tagein
tagaus auf ihren Feldern, praktisch genauso wie im Mittelalter. Groß-
oder mittelständische Industrie, wie in Europa und Nordamerika, gab
es praktisch gar nicht. Mittelständische Industriebetriebe gab es
praktisch nicht, nur geradezu mittelalterliche Handwerksbetriebe.
Das Japan den 2. Weltkrieg
verlor, konnte den Japanern - unter dem Gesichtspunkt des Lebensstandards
- praktisch egal sein. Denn die meisten waren auch nicht ärmer als
zuvor. Die Bauern schufteten tagein tagaus auf ihren Feldern - wie zuvor.
Die Inhaber handwerklicher Kleinbetriebe schufteten ebenfalls tagein tagaus
- wie zuvor.
Und nun begann in Japan ein wirtschaftlicher Aufschwung, der ohne Beispiel ist und auch das deutsche "Wirtschaftswunder" in den Schatten stellte. Zunächst belächelte Mopeds und Kleinmotorräder erscheinen auf dem US-Markt und dann auch in Europa (Beach Boys "Little HONDA"). Der Transistor - obwohl anderswo erfunden - wurde in Japan wirtschaftlich erst richtig genutzt. Und an diesem Wirtschaftsaufschwung hatte die Bevölkerung auch in vollem Umfange teil . Bereits Ende der 1970ger Jahre, als die deutschen Unternehmer lauthals die angeblich zu hohen Löhne und angeblich zu hohen Lohnnebenkosten und den "Wettbewerbsnachteil" mit Japan beklagten, wiesen die Gewerkschaften zu Recht daraufhin, daß der Lohn z. b. japanischer Ingenieure oftmals deutlich höher waren als der ihrer deutschen Kollegen auf ein und demselben Arbeitsgebiet. Dieses Japan bis 1980 wollen
wir einmal betrachten. Und nicht das Japan danach, in welchem dann der
Liberalismus einkehrte und seine wirtschafts- und gesellschaftszerstörenden
Schneisen durch das Land zog. Einschließlich der Hypotheken- und
Zockerbankenkrise 1989, welche unsere heutige Krise (im kleineren
Format) irgendwie vorwegnahm. Japan hat sich von dieser Bankenkrise 1998
übrigens bis heute nicht erholt. Auch der IT-Hype von 2000 und der
Zockerbanken-Hype bis 2007 (Dow auf 14.000; Dax auf 8.100) hat nicht zu
einer wirklichen Erholung Japans geführt.
Wenden wir also unseren Blick auf das Japan von 1946 bis 1980, so müßte Herrn Lafontaine der enorme Aufschwung und die enorme Steigerung des Lebensstandards völlig unerklärlich bleiben: . Denn wenn nach Lafontaine die Verteilung des Eigentums an Produktionsmitteln der Schlüssel zum Wohlstand einer Bevölkerung ist - dann hatte Japan so was gar nicht. Honda, Sony, Panasonic usw. gab es noch gar nicht. Ja, es gab schon "Nissan" das damals "Datsun" hieß, aber dieser kleine Automobilbetrieb war - verglichen mit Autoherstellern in Europa/Nordamerika - ein Klitsche. Auch Toyota gab es. Die stellten maschinelle Webstühle her. Und 1935 versuchte man es sogar mit dem ersten Auto. Verglichen mit Autoherstellern in Europa/Nordamerika - war aber auch Toyota ein Klitsche. Lafontaine hätte ein paar Großgrundbesitzer enteignen können. Ja, gut. Er hätte auch alle Kleinbauern enteignen und in LPGs zwingen können. Aber hätte das was gebracht? Insbesondere erklärt diese Möglichkeit von Enteignungen ja nicht, daß Japan t a t s ä c h l i c h ohne Enteignungen diesen phänomenalen Aufschwung der Wirtschaft und des Lebensstandards hingekriegt hat ('zur Strafe' hat Japan übrigens auch ein noch größeres Überalterungsproblem als wir in Deutschland - zu wenig Kinder!). Ja, man hätte den Rüstungskonzern
Mitsubishi ('Japans Krupp') enteignen können. Die Erlöse aus
dem Export dieser schicken japanischen Flugzeugträger ("Midway") hätte
man gut gebrauchen können. Nur - vor der Rüstungsproduktion,
gar dem Export, stand das Verbot der Siegermächte.
Lafontaine kann mit seiner Enteignungstheorie den sensationellen Anstieg des Lebensstandards in Japan (von 1946 bis 1989) gar nicht erklären! Denn er versteht die Funktionalität des Wirtschaftkreislaufs nicht, den man errichten muß, um dann aus diesem Wirtschaftskreislauf - nicht aus dem "Eigentum"! - die gerechte Vermögensverteilung schöpfen zu können. Was war das denn für ein Wirtschaftkreislauf in Japan?. Die Älteren unter uns werden sich sicherlich noch erinnern, daß kaum ein Monat verging, in welchem entweder die US-Regierung oder ein US-Kongreßabgeordneter die sehr hohen Schutzzölle Japans geißelten. Ja und wer hatte noch so hohe Schutzzölle: Das Schweden der 1950 bis 1970ger Jahre. Und es hatte außerdem - trotz eines "Minimarktes" von nur 7 Mio. Einwohnern - das höchste Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt in ganz Europa! Und das war auch gut verteilt - anders als in den USA. Und wer hatte historisch
noch hohe Schutzzölle: Ja, Brandenburg-Preußen, welches es vom
'Drittweltland' (Sandbüchse) zu einem der führenden Wirtschafts-
Industrie- und Wissenschaftsnationen in Europa brachte. Bismarck führte
dann allerdings den Liberalismus ein. Und welche Staatswirtschaftsform
beseitigte er damit? Das war der Merkantilismus. Der Merkantilismus ist
der Erzgegner des Liberalismus - nicht die sozialistische Planwirtschaft
oder die NEP. Auch wenn das Wort "Merkantilismus" im Schweden vor 50 Jahren
und in Japan sicherlich nie verwandt wurde, waren die Prinzipien der merkantilistischen
Staatwirtschaft deutlich erkennbar.
Beispiel 2: Das Wirtschaftswunder in Deutschland (ca. 1950 bis ca. 1970) anders als Japan kam es in
Deutschland durch die Nazizeit, durch den Krieg und durch den verlorenen
Krieg (Vertreibung) zu einem ganz erheblichen Einbruch des Lebensstandards
- bis zur Verbreitung von Hunger.
Nun wurde das Wirtschaftswunder
ganz ohne Enteignung á la Lafontaine bewerkstelligt. Lafontaine
schuldet uns eine wissenschaftliche Erklärung, welche (positiven)
Wirtschafts- und Sozialkräfte beim "Wirtschaftswunder" am Werk waren
- und warum er diese Kräfte nun gar nicht nutzen, sondern statt dessen
nur enteignen will (einen anderen Vorschlag macht er ja nicht).
Und das "Wirtschaftwunder" war nun wirklich respektabel - gerade was die Steigerung des Lebensstandards der Bevölkerung anging: Während in den USA bereits in den 1920ger Jahren (bis zur Krise 1929) breite Schichten der Bevölkerung (eben nicht nur 'Reiche') über Radio, Kühlschrank und über ein kleines Auto verfügten, mit welchem man am Wochenende ins Grüne fuhr, hatte es das in Deutschland in dieser demographischen Breite nie gegeben. Nur gab es das plötzlich für 'jedermann'. Auch die Arbeits- Arbeitschutz- und Sozialgesetze wurden bis Ende der 1970ger Jahre fortlaufend verbessert. Und diese Verbesserung war auch für die Bevölkerung spürbar (die positive Einstellung, die viele DDR-Bürger bei der Wiedervereinigung gegenüber der Bundesrepublik hatten, dürfte gerade in diesem Zeitraum 1950 bis 1970 entstanden sein.). Lafontaine kann uns diesen Aufschwung - die ja eine Enteignung der Produktionsmittel gerade nicht kannte - gar nicht erklären. Was hätte man denn auch ab 1949 enteignen können? Ja, ein paar westdeutsche Großgrundbesitzer und natürlich die Bauern. Aber industrielle Produktionsmittel? Die gab es doch fast gar nicht mehr. Was die Bomber der Briten und der US-Amerikaner nicht geschafft hatten vervollständigte die (verständliche) sowjetische Demontage. Ja. es gab noch ein paar intakte Fabriken und natürlich ein paar funktionierende mittelständische Betriebe (die eines Bombenabwurfs oder der Demontage nicht wert gewesen waren). Und natürlich zahlreiche intakte und mit gut ausgebildeten Handwerkern versehen Handwerksbetriebe. Aber hätte hier die
Enteignung zu einem, sagen wir mal, n o c h größerem Wirtschaftswunder
geführt? Ich zweifle!
"...Das Privateigentum gilt in bürgerlichen Gesellschaften als Garant einer freien Gesellschaft und persönlicher Freiheit. Nur das Privateigentum führe zu wirtschaftlichem Fortschritt, wecke die Eigeninitiative, stärke die Selbstverantwortung und gewährleiste die persönliche Entfaltung. Doch nach wie vor hat diese Art von Selbstverantwortung einen Schönheitsfehler: Sie gilt nur für wenige und wird der Mehrheit nicht zugebilligt. In einer Gesellschaft, in der die übergroße Mehrheit kein Vermögen und keine Produktionsmittel besitzt, lassen sich die Privilegien einer besitzenden Minderheit durch das Argument, sie wirkten persönlichkeitsbildend und garantierten die Freiheit, nicht als gesellschaftlich nützlich legitimieren. In der frühen liberalen Gesellschaftstheorie ergab diese Eigentumsauffassung noch einen Sinn. Das private, weder durch obrigkeitsstaatliche noch durch traditionelle oder religiöse Vorschriften beschränkte Eigentum war ein Instrument des wirtschaftlichen Fortschritts, ein Ferment der Auflösung der feudalen Ordnung und der Herstellung der staatsbürgerlichen politischen Freiheit. Für die Väter des Liberalismus war das Privateigentum wegen dieser für die ganze Gesellschaft nützlichen Konsequenzen legitim. Aber heute sind derartige Legitimationskriterien fragwürdig und von der Geschichte außer Kraft gesetzt worden. Wäre das wirtschaftliche Privateigentum auch dann der Garant einer freien Persönlichkeit in einer freien Gesellschaft, wenn es nicht breit gestreut ist, dann hätte es das nationalsozialistische Deutschland nicht gegeben. Ein Teil der deutschen Großindustriellen verhalf Hitler zur Macht, um seine aus dem Privateigentum an Produktionsmitteln herrührenden Privilegien durch den Nazistaat abzusichern. In Deutschland bildete also das ungleich verteilte Privateigentum zu jener Zeit auch die Grundlage für die Zerstörung der gesellschaftlichen Freiheit. Ähnliches ließ und läßt sich weltweit in vielen Militärdiktaturen beobachten. In der liberalen Gesellschaftstheorie legitimierte sich das wirtschaftliche Privateigentum nur durch den von ihm erzeugten gesellschaftlichen Nutzen. Heute kann diese liberale Gesellschaftstheorie auch dazu herangezogen werden, die Neuverteilung des Eigentums am Vermögen und am Produktivvermögen zu begründen. So wie die Neuverteilung des Eigentums ein Ferment der feudalen Ordnung und der Herstellung der bürgerlichen Freiheit war, so ist heute die gerechtere Verteilung des Vermögens und des Produktivvermögens das Ferment zur Auflösung des Absolutismus in der Wirtschaft und zur Herstellung einer demokratischen Gesellschaft. Die Beteiligung der Belegschaften an ihren Betrieben eröffnet den Weg zu einer freieren und demokratischeren Gesellschaft." Kommentar:
Der Liberalismus war in der
BRD zunächst genausowenig vorherrschend wie etwa die "Globalisierung".
Die BRD des "Wirtschaftswunders" hatte, im Gegenteil, sehr hohe Schutzzölle.
Etwa wie das aufeinander abgestimmte innere Räderwerk einer feinen
mechanische Uhr stets auch von einer sehr robusten Schale geschützt
wird. Die Steuereinnahme von den Gewerbebetrieben waren hoch (Staatsverschuldung
gab es praktisch nicht - jedenfalls nicht im heutigen Maßstab) und
daß Großbanken und Großbetriebe praktisch jahrlang steuerfrei
gestellt werden, wie dies heute der Fall ist, wäre un-denkbar gewesen.
Das Wort "Marktwirtschaft" wurde praktisch n i e ohne den Zusatz
"soziale" verwandt. Heute hat man schon Glück, wenn man nur das nackte
Wort "Marktwirtschaft" hört. Zumeist wird heute von "Markt", lieber
aber noch vom "freien Markt" gesprochen.
Dieser Haltung, die verhängnisvolle
wirtschaftsideologische Fehlentwicklung der BRD in den letzten Jahrzehnten
gar nicht für kritikwürdig zu halten, entspricht Lafontaines
Haltung zum Grundgesetz. Immerhin hält er ja eine Rede zum 60. Geburtstag
unserer Verfassung. Auch hier geißelt er nicht die unerträglich
Verstümmelung der Grundrechte in den letzten Jahrzehnten und die Verwandlung
eines Freiheitsgesetzes in ein Polizeistaatsgesetz. Sondern er bläst
in genau dasselbe Horn wie die Liberalisten: A u c h e r will
die Grundrechte und die Verfassung - nicht anders als Merkel-Steinmeier-Schäuble
und Co. - praktisch abschaffen, oder zumindest bis zur Unkenntlichkeit
ummodeln (dazu noch u.).
"...Zweifache Enteignung Wie kein anderer hat das
der leider zu früh verstorbene Liberale Karl-Hermann Flach formuliert:
»Heute sehen wir noch viel klarer, daß Privateigentum an Produktionsmitteln
und Marktfreiheit zu einer immer größeren Ungleichheit führten,
welche die Freiheit der großen Zahl gegenüber der Freiheit kleiner
Gruppen unerträglich einschränkt. Die Vermögenskonzentration
in den westlichen Industriegesellschaften führt selbst bei wachsendem
Lebensstandard und steigender sozialer Sicherung der lohnabhängigen
Massen zu einer Disparität, welche der Begründung der Besitzverhältnisse
mit dem Begriff der persönlichen Freiheit jede Grundlage entzieht.
Das Problem des Kapitalismus besteht nicht darin, daß Unternehmer
Gewinne erwirtschaften und entnehmen, sondern darin, daß die ständig
notwendige Re-Investition des größten Teiles der Gewinne nicht
nur moderne Produktionsanlagen und Arbeitsplätze schafft, sondern
eine ständige Vermögensvermehrung in der Hand der Vorbesitzer
der Produktionsmittel.«
Kommentar: "daß Privateigentum an Produktionsmitteln...die Freiheit der großen Zahl gegenüber der Freiheit kleiner Gruppen unerträglich einschränkt". Die Freiheit hat doch nichts mit Eigentum oder Eigentum an Produktionsmitteln zu tun(s.o.)! Sondern mit Ungerechtigkeit! Wieso übernimmt Lafontaine hier die falsche und geradezu schwachsinnige Behauptung der Neoliberalen, Freiheit basiere auf "Eigentum". Schon die 60ger Jahre Studenten haben darauf verwiesen, daß Konsum und Eigentumsraffen nutzlos sei und nicht frei sondern im Gegenteil gerade un-frei mache. Auch Rousseau hätte Lafontaine und seinen Liberalisten widersprochen: Rousseau wollte das Privateigentum doch nicht deshalb abschaffen, weil er etwa die Freiheit beseitigen wollte!! Übrigens "Freiheit bedeutet
nicht, dass ich tun kann, was ich will, sondern, dass ich nicht tun muss,
was ich nicht will." Von wem? Von Jean Jaques Rousseau!
"...Daher laste, so Flach, der Kapitalismus als vermeintlich logische Folge des Liberalismus auf ihm wie eine Hypothek. Die Befreiung des Liberalismus aus seiner Klassengebundenheit und damit vom Kapitalismus sei daher die Voraussetzung seiner Zukunft. Im Finanzkapitalismus
heutiger Prägung wird der größte Teil der Gewinne nicht
mehr in moderne Produktionsanlagen reinvestiert. Vielmehr wird er im weltweiten
Spielkasino verzockt, mit verheerenden Folgen für die Menschen, vor
allem für die Hungernden und Kranken in der Welt. Der Finanzkapitalismus
enteignet die Beschäftigten nicht nur dadurch, daß er ihnen
den Zuwachs des Produktivvermögens vorenthält. Er verschärft
Jahr für Jahr die ohnehin bestehende soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit
durch fallende Löhne, Renten und soziale Leistungen bei gleichzeitigen
spekulationsbedingten Preissteigerungen. "
Gemeinwohl als Verpflichtung Der Artikel 14 des Grundgesetzes
muß neu interpretiert werden. Während die im Absatz 2 geforderte
Verpflichtung, der Gebrauch des Eigentums solle auch dem Wohle der Allgemeinheit
dienen, in einer Gesellschaftsordnung mit einer anderen Verteilung des
Vermögens und des Eigentums an Produktionsmitteln ebenso ihre Gültigkeit
behält, ist der Absatz 3 neu zu interpretieren. Wenn eine Enteignung
nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig ist, dann ist die in unserem
Wirtschaftsalltag Praxis gewordene ständige Enteignung der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, die zum Nachteil der Allgemeinheit führt, schlicht
grundgesetzwidrig. Warum führt sie zum Nachteil der Allgemeinheit?
Die Antwort liegt auf der Hand. Weil die Arbeitnehmer das höhere Haftungsrisiko
tragen – sie haften mit ihrem Arbeitsplatz, also mit ihrer gesamten Existenz
–, würden sie verantwortlicher mit dem Firmenkapital umgehen als Anteilseigner,
die es in der Vergangenheit oft leichtfertig verzockt haben.
Eine durch die Beteiligung
der Belegschaften an den Unternehmen geprägte Wirtschaftsordnung dient
auch der Erhaltung unserer Umwelt. Echte, solidarische, gesellschaftliche
Verantwortlichkeit kann der Mensch in seiner Arbeit nur entwickeln, wenn
er im Arbeitsprozeß nicht entmündigt wird. Produktive Arbeit
ist Umformung der Natur zu Gebrauchsgütern. Wer im Arbeitsprozeß
von jeglicher Verantwortlichkeit enteignet worden ist, der wird auch gegenüber
dem Gegenstand seiner Arbeit, der Natur, nicht die notwendige Verantwortung
empfinden. Daher müssen diejenigen, die für einen verantwortlichen
Umgang des Menschen mit der Natur plädieren, dafür eintreten,
daß solidarische Verantwortlichkeit im Arbeitsprozeß entstehen
kann. Es würde nicht viel nützen, wenn es hin und wieder gelänge,
ein Atomkraftwerk stillzulegen oder eine Chemiefabrik zu schließen,
und der Mensch in anderen Gebieten genauso unverantwortlich weiterproduzierte,
genauso ausbeuterisch mit der Natur umginge wie bisher."
Das Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland verpflichtet uns zu einer neuen Wirtschaftsordnung, es verpflichtet
uns, mehr Freiheit und Demokratie zu wagen."
Kommentar: "... mehr Freiheit und Demokratie zu wagen" Die Formulierung "mehr Freiheit und Demokratie ... wagen" klingt irgendwie köhlersch oder westerwellisch. Aber auch Schröder-Fischer bzw. Rot-Grün ließen solche Sprüche ab: "Mehr Eigeninitiative wagen ..." - gemeint war die Zerstörung des Arbeitsrechts mithilfe der "Ich -AG" und noch anderem. "Mehr Eigenverantwortung wagen..." - gemeint war die Zerstörung des staatlichen Rentensystems durch "Riester-Rente" & Co.
Daß aus unserem Grundrechts-Staat längst ein Polizeistaat bzw. ein Spitzel- und Überwachungsstaat geworden ist, in welchem die geheimen Polizien praktisch das Privileg genießen außerhalb unseres Rechts zu stehen und den Staatsanwalt praktisch nie fürchten müssen - was auch immer sie tun, Lafontaine findet das ganz in Ordnung. Auch nur eine Silbe der Kritik daran wird man von ihm nicht hören. Bezeichnend ist, daß
Lafontaine
Wie wäre es, wenn die
LINKE mal in einer Bundestagsdebatte die Regierungsbank aufforderte: "Weniger
Nato-Folterungen wagen!", "Weniger Auslöschungen an afghanische Familien
wagen!", "Weniger Auslöschungen von irakischen, afghanischen und pakistanischen
Hochzeitsfeiern wagen!"
Gerade die von der Leyen könnte man doch mal auffordern: "Weniger Folterungen an Kindern
wagen!" (s. "Was von der Leyen und ihre Freunde so alles mit KINDERN machen
(http://www.medienanalyse-international.de/index1.html
). "In Afghanistan weniger Kindermorde und Kinderverstümmelungen wagen!",
"Weniger Hungermigration afghanischer Kinder wagen!" (s. "De römische
Kloake hält fit, feucht und frisch"http://www.medienanalyse-international.de/2009archiv.html)
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